Dass Giacomo Meyerbeer im heutigen Opernbetrieb nicht die Stelle hat, die er verdient, ist gewusst. Das mögen noch die Nachwehen von Hasstiraden sein, die den Juden Meyerbeer wegen seines zu großen Erfolgs in der Versenkung verschwinden lassen wollten. Einer der Hasser war Richard Wagner, und es gibt Gründe, anzunehmen, dass gerade Meyerbeers Erfolg und Wagners eigene Schwierigkeiten diesen zum Antisemiten machten. Read More →
Poulencs französischer Esprit und sein französischer Humor sind nicht leicht darzustellen. Wenn man aber akzeptiert, dass auch andere Wege zu seiner Musik möglich sind, und sie z.B., wie die Interpreten der vorliegenden CD das machen, näher an Prokofiev gerückt wird, mit einem etwas breiteren Farbspektrum, bis ins Schwarze hinein, dann kann das durchaus bereichernd wirken. Doch so wie man Champagner einem Sekt vorziehen kann, wird man vielleicht auch die alte und viel feinere Dutoit-Aufnahme (Decca) bevorzugen. Read More →
Mit den Capuçon Brüdern, Christoph Koncz, Gérard Caussé, Marie Chilemne und Clemens Hagen haben sich sechs hochkarätige Musiker zusammengefunden, um die beiden Streichsextette von Johannes Brahms zu spielen. Read More →
Karol Szymanowskis ‘Stabat Mater’, eine seiner bekanntesten Kompositionen, benutzt eine polnische Übersetzung des lateinischen ‘Stabat Mater’-Texts. Das Werk entstand 1926 und gibt in 25 Minuten eindringlich die Trauer über den Tod Jesu wieder. Jacek Kaspszyk dirigiert die Komposition an der Spitze des sehr gut reagierenden ‘Warsaw Philharmonic’ und des exzellenten Chors stimmungsvoll und packend. Die Solisten sind alle vier vorzüglich. Read More →
Ich mag die Eleganz ihres Spiels, das Raffinement ihrer Farbpalette und der Agogik, die feinen Beleuchtungsunterschiede, ihre dynamische Sicherheit: Die junge französische Pianistin Aline Piboule überzeugt in den beiden Meisterwerken von Gabriel Fauré mit einem sehr flexiblen Spiel und auch mit viel rhythmischer Beweglichkeit in einer wirklich herausragenden Deutung der Dutilleux-Sonate, in einem immer wachen und spannenden Vortrag, welcher der Sonate ihren Pass wiedergibt – Dutilleux hatte ja gesagt, er wolle sich mit der Sonate von der kleinen Form entfernen, die er als typisch französisch empfand. Read More →
Francesco Molino gehört zu der Generation von Komponisten, der es gelang, der Gitarre über die Statistenrolle hinaus zu einem vollwertigen Konzertinstrument zu machen. Das geschah an der Wende zum 19. Jahrhundert. Ein Beispiel hierfür sind die beiden hier erstmalig eingespielten Werke aus der zweiten Dekade dieses Zeitraums. Read More →
Als Mitbegründer der heute noch beliebten Störtebeker-Festspiele auf Rügen sowie als Filmkomponist ist Hanns Eisler wohl weniger bekannt denn als Komponist eines reichhaltigen Liedschaffens, dass von seiner politischen Einstellung geprägt wurde. Zur Filmmusik kam er in Hollywood, wohin er als Jude und Kommunist aus dem nationalsozialistischen Deutschland geflohen war. Als Schüler von Arnold Schönberg war er ein Vertreter der Zwölftonmusik, die er allerdings nach seiner Façon verwendete. Read More →
Zeitgenössische amerikanische Orchesterwerke vereint diese CD, die mit Sergio Cervettis Trompetenkonzert biblisch-heroisch beginnt. Der Komponist fand seine Inspiration im ‘Buch der Offenbarung’: « Die siebte Posaune: Dann blies der siebte Engel seine Posaune. Da erhoben sich im Himmel laute Stimmen, die sagten: ‘Jetzt gehört die Herrschaft über die Erde unserem Gott und seinem Gesalbten König, und Gott wird in alle Ewigkeit regieren!' » Read More →
Wenn das Konzept nebensächlich wird…
Freunde von Bläsermusik kommen hundertprozentig auf ihre Kosten mit einem Album von ‘divine art’, das unter dem Titel ‘Music related to neurodegenerative conditions’ Stücke von Mendelssohn (Konzertstück Nr. 1), Strauss (Sonatine Nr. 1 für Bläser), John Adams (‘Gnarly Buttons’ für Klarinette & Orchester) Kevin Malone (‘The last Memory’) präsentiert. Read More →
Die klassische Musik Kazakhstans ist volksmusikgetränkt und entsprechend farbig. Es dominieren die tänzerischen Elemente, und emotionaler Tiefgang ist kein besonders wichtiges Merkmal. In der Zeit der russisch-sowjetischen Besatzung übten die Russen einen großen Einfluss aus, und die Musik wurde entsprechend angepasst. Das gilt für die beiden Streichquartette van Zhubanova Gaziza (1927-1993), während Arman Zhaiym (*1983) sich freier zu bewegen scheint, das traditionelle Element unverblümt verwendet und dabei insgesamt zu einer tiefgründigeren Musiksprache findet, die an Shostakovich erinnert. Read More →