Nach der Uraufführung der Oper ‘Il viaggio a Reims’ am 19. Juni 1825 glaubte Rossini selbst nicht daran, dass sein « kleines Gelegenheitswerk“, wie er es nannte, Zukunftsperspektiven haben könnte. Er bezeichnete es als ‘Cantata’, was für ihn ein nicht repertoirefähiges Werk bedeutete. Also ist es auch nicht verwunderlich, dass er weite Teile daraus drei Jahre später in seinem ‘Le Comte d’Ory’ wieder aufleben ließ, eine Oper die einen dauerhaften Erfolg kannte. Read More →
Diesmal liegen uns die Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach in einer Transkription für 2 Oboen, Violine und Cello, die wiederum auf eine Bearbeitung für 2 Klaviere aus dem Jahre 1883 von Josef Rheinberger zurückgeht. Und ich muss sagen, diese hervorragende Bearbeitung des Aulos-Oboisten Martin Gebhardt öffnet neue Hörperspektiven und ermöglicht es dem Werk, sich durch einen neuen Mischklang weiterzuentwickeln und sich vom reinen Tasteninstrument zu emanzipieren. Read More →
Wenn zu Beginn dieses Sets das Vorspiel zu ‘Parsifal’ erklingt, glaubt man, es sei ein musikalisch-bengalisches Feuer angezündet worden. Und die Freude ist entsprechend groß, denn allzu oft haben wir bei den Wagner-Opern unter Janowskis Leitung die stimmlichen Leistungen beanstanden müssen. Jede Kette ist eben nur so stark wie ihr schwächstes Glied, und daher war letztlich im Vergleich zu früheren Einspielungen keine der Wagner-Aufnahmen aus Berlin für mich akzeptabel. Read More →
Er gehört für mich zu den musikantischsten unter den zeitgenössischen Komponisten: Magnus Lindberg ist kein reiner Theoretiker, er komponiert Musik, die man physisch spürt, die einen berührt, mitreißt und…immer wieder überrascht. Read More →
Vor kurzem habe ich in einer Rezension Evgeny Mravinsky den Vorwurf gemacht, mit zu schnellen Tempi am Sujet der Sechsten Symphonie von Serge Prokofiev vorbeizurasen. Marin Alsop geht, was die Tempi anbelangt, sehr bedächtig mit der Materie um. Verglichen mit der schon bei Mravinsky herangezogenen Aufnahme von Dmitrij Kitajenko kommt allerdings nicht mehr Bedeutsamkeit zustande. Das Klangliche wird nicht ausgereizt und die Klangformung kratzt nur an der Oberfläche der Musik. Read More →
Schon der Anfang lässt aufhorchen. So dezent und zurückgenommen leise startet das große Mendelssohn Konzert in e-Moll in dieser Aufnahme, wie man es sonst nicht hört. Üblich ist ein deutlich vernehmbarer Start, der solistischer und platzbesetzend klingt. Hier spielen Kammermusiker miteinander und wir dürfen Häschen spielen und lauschen. Das deckt sich auch mit der Komposition, die ‘piano’ als dynamische Vortragsbezeichnung vorgibt. Read More →
Mozarts ‘La Clemenza di Tito’ erklingt hier nicht im Original, sondern in der Fassung des Wiener Hoftheaters am Kärntnertor aus dem Jahre 1804 mit einer neuen Arie und einem neuen Duett von Joseph Weigl (1766–1846) und einer neuen Arie von Johann Simon Mayr (1763–1845). Read More →
Der von Brahms selber empfundene Druck, den der, wie er es sah, hinter ihm marschierende Riese Beethoven auf ihn ausübte, wurde dadurch, dass Robert Schumann in ihm dessen Nachfolger sah, nur noch größer. Das hatte zur Folge, dass Brahms auf den Gebieten der Symphonie und des Streichquartetts, den beiden Formen, in denen Beethovens Vorbild und Meisterschaft besonders eminent sind, lange mit sich selber zauderte und wohl unzählige Entwürfe nicht weiter führte. Ein Quartett, das Schumann bereits einem Verleger empfohlen hatte, vernichtete er sogar wieder. Read More →
Diese CD ist in der Hinsicht bemerkenswert, als sie zum ersten Mal Rossinis ‘Stabat Mater’ nicht in der üblichen Kurzfassung präsentiert, sondern inklusive der Teile, die der viel beschäftigte Komponist seinem Schüler und Freund Giovanni Tadolini anvertraut hatte und die nur als Klavierreduktionen überliefert sind. Rossini selbst vervollständigte sein ‘Stabat Mater’ 1841, aber er übernahm nicht alles von Tadolini, sondern komponierte einige Stücke neu. In dieser Fassung ist das Werk meistens zu hören. Read More →
Neos hat sich der Verbreitung der Werke zeitgenössischer Komponisten verschrieben und legt dabei besonderen Wert auf hochrangige Interpreten. Diesmal stellt uns das Label zwei sehr unterschiedliche, aber recht aufregende Klavierkonzerte des Schweden Bengt Hambraeus (1928-2000) und des Luxemburgers Claude Lenners (*1956) vor. Read More →