Das Cuarteto Casals beginnt seine auf drei Jahre angelegte Einspielung aller Streichquartette von Shostakovich mit den ersten fünf Werken. Dass das Quartett auf höchstem Niveau ausgefeilte Ensemblekunst pflegt und auf das engste sein Zusammenspiel harmonisiert hat, kann als gesetzt vorausgesetzt werden. Alle Elemente der Werke bereiten sie mit exzellent artikuliert durchhörbarer Abstimmung untereinander aus. Also was die spieltechnische Seite angeht, darf man sich auf beste Umsetzung freuen. Read More →
Lorin Maazels Berliner Einspielung der Fünften Schubert (1961) bleibt auch weiterhin für mich unübertroffen, aber Emelyanychevs Interpretation ist in ihrer Sorgfalt und dem Hervorheben der exzellenten Holzbläser des Scottish Chamber Orchestra durchaus willkommen. Read More →
Philippe Jaroussky ist nicht der erste Countertenor, der Schubert-Lieder singt. Das Ergebnis ist in seinem Fall leider uneinheitlich. Er beginnt das Programm mit ‘Litanei auf das Fest aller Seelen’. Mit langen, zart und exquisit geformten Gesangsphrasen kann er uns sofort packen. Der wunderbare Lyrismus und die süße Wärme der Stimme passen gut zu diesem Lied und auch zu anderen, wie Du bist die Ruh, Im Abendrot, Ave Maria oder Nachtstück. Read More →
Komponistinnen und Interpretinnen dieser Aufnahme sind allesamt Frauen. Nur die technische Seite wurde von einem Mann betreut, nämlich von Toningenieur Stephan Cahen. Read More →
Ob die Interpreten, das Ehepaar Sato – Chai, auf dem Titelfoto verängstigt oder verschmitzt hinter ihren hochgezogenen Pulloverkragen schaut, lässt sich nicht unmittelbar erkennen. Jedenfalls haben sie sich von dieser Sammlung der Sonaten nicht einschüchtern lassen. Auf einer mit Darmsaiten bespannten Geige sowie zwei verschiedenen Fortepianos bieten sie eine sehr persönliche Sicht auf die Sonaten von Beethoven an. Read More →
Charles Ives ist beispielsweise mit seinen Symphonien bekannt und wegen sich überlagernder Strukturen darin bei vielen als Schreckgespenst verschrien. Auf diesem Album findet sich eine Übung dazu in ‘The Gong on the Hook and Ladder or Firemen’s Parade Down Main Street‘, wo Ives als ein Experiment mit der Regelmäßigkeit des Läutens der Feuerglocke und der unterschiedlichen Geschwindigkeit des Feuerwehrautos hantierte. Read More →
Zum 100. Todestag von Gabriel Fauré haben sich der Choeur de Chambre de Namur, Millenium Orchestra und Thibaut Lenaerts auf Spurensuche hin zum beliebten Requiem – hier in seiner ersten Fassung – gemacht. Ein interessantes Programm, das schon in den frühen Kirchenwerken den schlichten, einnehmenden Tonfall von Faurés Musik unterstreicht. Read More →
Alexandre Kantorow wartet auf diesem Album mit einer kohärenten Interpretation der Ersten Klaviersonate von Johannes Brahms auf. Mit seinem ausdrucksstarken Spiel und seiner intelligenten Phrasierung gibt er die lebhaften Teile dieser Sonate mit beispielhafter Helligkeit und Klarheit wieder. Weder an drängendem Schwung noch an Kraft und auch nicht an Unruhe mangelt es ihm in diesen Passagen. Aber es sind vor allem die langsamen Teile, in denen wir seine Inspiration, seine Überzeugungskraft und die Tiefe seiner Interpretation bewundern. Read More →
Hochinteressant ist dieses Album mit Präludien ukrainischer Komponisten, deren Namen viele Leser wohl noch nie gehört haben. Daher werden Nikolai Silvansky (1916-1985), Matvey Gozenpud (1903-1960) und Evgeniya Yakhnina (1918-2000) auch im Booklet ausführlich vorstellt. Natürlich ist ihre Tonsprache der großen Tradition des damaligen Besatzers (und heutigen Angreifers) verpflichtet, und es verwundert nicht, dass oft Querbezüge zu Shostakovich und Stravinsky, aber auch zu dem Ukrainer Prokofiev zu finden sind. Jede der Kompositionen steht aber für sich. Read More →
BR-Klassik startet eine Reihe mit Aufnahmen des amerikanischen Dirigenten Leonard Bernstein (1918-1990). Es ist sicherlich gut, das Wirken dieses breit aufgestellten Musikers in Erinnerung zu rufen. Nicht zu Unrecht sagte die Dirigentin JoAnn Falletta: « Ich glaube, für die Menschen meiner Zeit wird er immer ein Held sein, es gibt niemanden, der ihn je ersetzen kann. Bei jüngeren Menschen bin ich mir da weniger sicher – und ich fühle mich schlecht dabei. Wenn ich Leonard Bernstein erwähne, sehe ich eine Art leeren Blick bei Teenagern. Und das schmerzt mich sehr, es schmerzt in meinem Herzen. » Read More →