Immer wenn ein neuer, angeblicher ‘Startenor’ angekündigt wird, gehen bei mir alle Alarmleuchten an, und in den meisten Fällen haben sich diese Ankündigungen, selbst wenn sie von geschätzten Musikern kamen, als schlimme Flops erwiesen. Wirklich gute Tenöre im italienischen Repertoire sind eben heute so sehr Mangelware, dass viele Menschen aus dem Häuschen geraten, wenn auch nur ein halbwegs ordentlicher Sänger auftaucht. Read More →
Lucas Debargue: kaum ein anderer Name hat in der Klavierwelt für so viel Aufregung gesorgt wie der des 25-jährigen Franzosen, der die Jury beim Tchaikovsky-Wettbewerb spaltete und wegen seiner unkonventionellen Spielart und seinen sehr individuellen Interpretationen ‘nur’ den vierten Preis erhielt, dafür aber von den russischen Musikkritikern ausgezeichnet wurde. Der Fall erinnert an Ivo Pogorelichs Teilnahme am Chopin-Wettbewerb, als Martha Argerich, im Dissens mit ihren Kollegen, wutschnaubend die Jury verließ. Read More →
Es gibt es eine Unmenge guter Aufnahmen des C-Dur-Konzerts von Joseph Haydn, aber es gibt gottseidank auch viele Cellisten, die genügend Einfallskraft und Musikalität haben, um dem Werk ihren besonderen Stempel aufzudrücken. Valentin Radutiu spielt sehr gut und sucht seinen Weg abseits ausgetretener Pfade. Sein Spiel ist über weite Strecken ungemein poetisch und lyrisch, seine Interpretation im Großen und Ganzen ungewohnt. Die Orchesterbegleitung ist dynamisch, straff sowie spannend und rundet das Hörvergnügen optimal ab. Read More →
Arnold Schönberg hielt Max Reger für ein Genie. In seinem ‘Verein für musikalische Privataufführungen’, wurde daher viel Wert auf Aufführungen von Werken Regers gelegt. Die Einrichtung des Violinkonzerts für diesen Verein besorgte der Geiger Rudolf Kolisch (1896–1978), ein Schüler Schrekers und ab 1919 Privatschüler Schönbergs, später auch dessen Schwager. Read More →
Drei Benda-Brüder haben das musikalische Leben am Hofe des Preußenkönigs Friedrich II. entscheidend mitgeprägt. Georg, der Jüngste, fühlte sich allerdings nicht wohl in Sanssouci und machte sich auf eine Wanderschaft, die ihn schließlich in die wesentlichen deutschen und österreichischen Musikzentren führte. Als Kind der Aufklärung pflegte er einen eher eleganten, empfindsamen Stil. Read More →
Instrumentalmusik von Telemann, Händel, Vivaldi und Bach erklingt auf diesem Pendrive in ausgesprochen ausgefeilten, die Polyphonie aufs Feinste explorierenden Interpretationen des Ensembles Hippocampus. Ensembleleiter Alberto Martinez Molina macht mit einem sehr präzisen und genau artikulierten Spiel kein bloßes Design, sondern engagiertes und erfülltes Musizieren, das der Emotion einen Stellenwert gibt, der über das Affetto hinausgeht. Das scheint mir alles sehr kompetent zu sein! Read More →
Auf Anhieb ist man vom Klang dieser SACD überwältigt. Die Aufnahmecrew hat im Surround Sound ein äußerst generöses Klangbild realisiert. Es ist sehr räumlich, nicht besonders direkt, aber im großen Raum sehr transparent und deutlich, mit satten, aber nie dröhnenden Bässen. Besser kann man die Musik Prokofievs nicht aufnehmen, und James Gaffigans spannungsgeladene Interpretation der Sechsten Symphonie profitiert erheblich davon. Read More →
Jerzy Maksymiuk, der am 9. April 80 wurde, ist ein guter Dirigent. Er hat, das konnte ich in Konzerten wie auf Schallplatten feststellen, ein seltenes Gespür, die Sachen richtig zu machen. Er ist sicher mehr Musikant als Dirigiergenie, seine Interpretationen wirken immer mehr vorbereitet und überlegt als spontan, aber es klingt eben auch immer alles richtig. Read More →
Elisabeth Leonskaja hat den Musikfreunden in der Vergangenheit schon öfters wunderbare Schubert-Aufnahmen geschenkt. Nun legt sie, zu ihrem 70. Geburtstag, die Interpretationen von acht Sonaten vor und kondensiert ihre Kunst noch einmal in reinster Form. Einfachheit, ein zupackendes Spiel ohne Manierismen, ohne Schwere und von einer beeindruckenden Kohärenz kennzeichnen diese späten Interpretationen später Sonaten. Read More →
Jörg Widmann und das ‘Irish Chamber Orchestra’ präsentieren einen durchwegs spritzigen Mendelssohn. Alles läuft wie am Schnürchen und nichts riecht nach Routine. Dabei profitiert vor allem die Erste Symphonie von diesem Interpretationsansatz. In der Italienischen wird zwar schnell musiziert, aber die Musik bekommt weder die Leichtigkeit noch den Charme und die brillanten Farben, die Andres Orozco Estrada darin entdeckt hat. Read More →