Als Evgeny Sudbin 2005 eine Scarlatti-Platte bei BIS herausbrachte, schrieb ich: « Der 25 Jahre alte russische Pianist Yevgeny Sudbin muss, nach seiner Scarlatti-CD zu urteilen, ein außergewöhnlich seltenes Talent sein. Für mich ist er die Klavier-Entdeckung des Jahres 2005! Um sein Spiel richtig zu beschreiben, müsste man alle möglichen und denkbaren Superlative verwenden. Read More →
4 + 4 + 4 = 12
Unter dem Titel ‘The 12 Seasons’ stellt der Bratschist David Aaron Carpenter Vivaldis ‘Vier Jahreszeiten’ den ‘ Las Cuatro Estaciones Porteñas’ von Astor Piazzolla und den ‘Four Seasons of Manhattan’ von Alexy Shor gegenüber. David Aaron Carpenter kann als Solist punkten und so ergibt diese Zusammenstellung ein sehr frisches und lebendiges Resultat. Exzellent ist auch das ‘Salomé Chamber Orchestra’, das allerdings zumindest in der Interpretation der Vivaldi-Konzerte die führende und gestaltende Hand eines wirklichen Dirigenten vermissen lässt. Man kann daher Carpenter nur raten, sich lieber auf sein Instrument als auf den Taktstock zu konzentrieren (Warner Classics 0825646486953). Read More →
Wer nach meditativer und esoterischer Klassik sucht, wird in den baltischen Ländern fündig. Pärt, Vasks und andere haben diese Schiene benutzt, und der 1969 geborene Tonu Korvits gehört auch dazu. Ihm widmet ECM eine monographische CD. Read More →
Daniel Barenboims Aufnahme der 1. Symphonie von Edward Elgar ist ebenso wie die bereits erschienene 2. Symphonie ein reines Vergnügen, vorausgesetzt, man lässt sich auf Elgars Musiksprache ein. Und die ist nicht immer einfach zu ertragen. Barenboim scheint aber das richtige Gespür für diese Symphonien zu haben. Read More →
Nach Birmingham und Wien, nun Berlin. Simon Rattles dritter Beethoven-Zyklus ist nur unwesentlich besser als die beiden anderen. Die Gesamtaufnahme der Symphonien mit den Wiener Philharmonikern hatte uns maßlos enttäuscht: « … serviert uns der Dirigent einen Unterhaltungs-Beethoven, hemdsärmelig, sportlich leicht und locker, scherzhaft fast, für mich aber leider das Resultat eines tragischen Missverständnisses. » Also, ran an die Arbeit! Was passiert in Berlin? Read More →
Immer wenn ein neuer, angeblicher ‘Startenor’ angekündigt wird, gehen bei mir alle Alarmleuchten an, und in den meisten Fällen haben sich diese Ankündigungen, selbst wenn sie von geschätzten Musikern kamen, als schlimme Flops erwiesen. Wirklich gute Tenöre im italienischen Repertoire sind eben heute so sehr Mangelware, dass viele Menschen aus dem Häuschen geraten, wenn auch nur ein halbwegs ordentlicher Sänger auftaucht. Read More →
Lucas Debargue: kaum ein anderer Name hat in der Klavierwelt für so viel Aufregung gesorgt wie der des 25-jährigen Franzosen, der die Jury beim Tchaikovsky-Wettbewerb spaltete und wegen seiner unkonventionellen Spielart und seinen sehr individuellen Interpretationen ‘nur’ den vierten Preis erhielt, dafür aber von den russischen Musikkritikern ausgezeichnet wurde. Der Fall erinnert an Ivo Pogorelichs Teilnahme am Chopin-Wettbewerb, als Martha Argerich, im Dissens mit ihren Kollegen, wutschnaubend die Jury verließ. Read More →
Es gibt es eine Unmenge guter Aufnahmen des C-Dur-Konzerts von Joseph Haydn, aber es gibt gottseidank auch viele Cellisten, die genügend Einfallskraft und Musikalität haben, um dem Werk ihren besonderen Stempel aufzudrücken. Valentin Radutiu spielt sehr gut und sucht seinen Weg abseits ausgetretener Pfade. Sein Spiel ist über weite Strecken ungemein poetisch und lyrisch, seine Interpretation im Großen und Ganzen ungewohnt. Die Orchesterbegleitung ist dynamisch, straff sowie spannend und rundet das Hörvergnügen optimal ab. Read More →
Arnold Schönberg hielt Max Reger für ein Genie. In seinem ‘Verein für musikalische Privataufführungen’, wurde daher viel Wert auf Aufführungen von Werken Regers gelegt. Die Einrichtung des Violinkonzerts für diesen Verein besorgte der Geiger Rudolf Kolisch (1896–1978), ein Schüler Schrekers und ab 1919 Privatschüler Schönbergs, später auch dessen Schwager. Read More →
Drei Benda-Brüder haben das musikalische Leben am Hofe des Preußenkönigs Friedrich II. entscheidend mitgeprägt. Georg, der Jüngste, fühlte sich allerdings nicht wohl in Sanssouci und machte sich auf eine Wanderschaft, die ihn schließlich in die wesentlichen deutschen und österreichischen Musikzentren führte. Als Kind der Aufklärung pflegte er einen eher eleganten, empfindsamen Stil. Read More →