Walter Braunfels (1882-1954), ein aus Glaubensüberzeugung zum Katholizismus konvertierter Jude, war politisch ein Antifaschist und ein Gegner der Nazis, die ihn zum entarteten Künstler stempelten. Dieser Brandmarke folgte nach dem Zweiten Weltkrieg die der Avantgardisten, die vom musikalischen Traditionalisten Braunfels nichts wissen wollten. Damit blieb er aus dem Musikleben so gut wie verschwunden und leidet auch heute noch unter diesem Ausschluss. Read More →
Ich mag die Konzeptalben von Deutsche Grammophon nicht! Das soll mich nicht daran hindern, diese positive Rezension zu dem neuen Konzeptalbum von Hélène Grimaud zu schreiben. Die französische Pianistin spielt einfach betörend schön und nimmt den Hörer mit auf eine meditative Reise durch die Musik, die ihn einfach nicht mehr loslässt. Das Thema Wasser wird hier sehr geschmackvoll behandelt, Grimaud verzaubert uns mit ihren atemberaubenden Interpretationen der Stücke von Takemitsu, Berio, Liszt, Debussy, Fauré, Albéniz und anderen. Read More →
Dass Michael Gielen ein bedeutender und weithin unterschätzter Dirigent war, kann nicht bestritten werden. Daher ist es mehr als lobenswert, dass SWR Music ihm im Hinblick auf seinen 90. Geburtstag im Jahre 2017 mit dieser Schallplatten-Edition ein Monument setzt. Gielen hat im Jahre 2014 seinen Beruf aufgegeben, in dem er in den Vierzigerjahren im argentinischen Exil – u.a. unter Erich Kleiber – seine ersten Schritte gemacht hatte. Read More →
Wir haben uns schon mehrmals mit Ingrid Jacobys Mozart auseinandergesetzt und auf das hohe Niveau der Interpretationen hingewiesen. Diese neuen Aufnahmen Nr. 1, 17 & 20 machen da keine Ausnahme. Read More →
Als Steven Isserlis 1988 das Elgar-Konzert aufnahm, war seine Interpretation die einzige, die eine wirkliche Alternative zu Jacqueline du Pré darstellte. Abgesehen vom langsamen Satz brachte er feines Feuer in die Musik, ohne Schwere, aber mit einer phänomenalen Spontaneität. Das alles hat sich in der jetzt veröffentlichten Neueinspielung noch verdichtet. Read More →
Jörg Widmann ist nicht nur einer der besten Klarinettisten unserer Zeit, sondern ebenfalls einer der interessantesten und vor allem am meist gespielten und aufgenommen Komponisten der Gegenwart. Auf dieser Doppel-CD sind nun sämtliche Werke für Streichquartett enthalten, d.h. die fünf Streichquartette, dann das Streichquartett aus der Oper ‘Absences’ und ‘180 beats per minute’ für Streichsextett. Read More →
Eine so wenig inspirierte Erste Mahler habe ich selten gehört. Yannick Nézet-Séguin reduziert die Symphonie weitgehend auf das Notenmaterial und versucht mit Dynamik und Farben einiges in Bewegung zu setzen und zu dekorieren, aber es bleibt bei der Dekoration. Read More →
Es ist fast unglaublich, aber auch in einer weiteren von mehreren Hundert Aufnahmen der ‘Vier Jahreszeiten’ von Antonio Vivaldi gelingt es der Geigerin Liv Migdal und dem ‘Berliner Kammerorchester’ im Werk neue Klangerfahrungen hörbar zu machen. Read More →
Ein Highlight mit vielen unbekannten Liedern
Die Reihe ‘Les Musiciens et la Grande Guerre’ von Hortus hat ihre Höhen und Tiefen, und die 16. CD gehört zweifellos zu den Höhen. Da ist zunächst das Programm, das mit Liedern von Gabriel Pierné, Alfred Bruneau, André Caplet, Jacques Pillois, Reynaldo Hahn, Pierre Vellones Henry Février u.a., abwechslungsreich ist und viele weitgehend unbekannte Melodien präsentiert. Den Erfolg aber garantiert letzten Endes die Sopranistin Françoise Masset, die die Emotionen der Lieder gut zum Ausdruck bringt. Anne Le Bozec ist eine herausragende Klavierbegleiterin, die die Texte mit einem einfühlsam gestalteten, sehr farbreichen und dynamisch wunderbar nuancierten Klaviervortrag unterlegt (Hortus 716). Read More →
Die aus der Zusammenarbeit zwischen Carl Maria von Weber und Heinrich Baermann entstandenen Klarinettenkonzerte verlangen einen virtuosen Solisten. Der Franzose Paul Meyer entspricht den Kriterien. Mit seinem sehr hellen, reinen, schlanken und doch warmen Ton kann er die drei Werke sehr geschmeidig und gepflegt spielen. Ob er nun höchst virtuos und brillant in den schnelleren Sätzen ist, oder kantabel in den langsamen, immer ist sein Spiel völlig frei und ungezwungen. Read More →