Evgeny Sudbin ist einer jener Pianisten, die vom breiten Publikum nicht ihrem künstlerischen Rang entsprechend wahrgenommen werden. Das Publikum zieht es leider vor, sich einem Lang Lang zu Füssen zu werfen, dessen konzeptloses Show-Interpretieren auf mich wirkt, als wedle der Schwanz mit dem Hund… Jeder, der weiß, was Klavierspielen in höchster Meisterschaft ist, wird sich an Sudbins Medtner-Rachmaninov-Platte nicht satt hören können. Read More →
Die Frage drängt sich auf: Warum lacht das Publikum immer wieder in dieser Liveaufnahme? Ich glaube die Antwort zu kennen: wegen Kristjan Järvis akrobatischem Geturne auf dem Podium! Der wilde der drei Järvis hat aus Tchaikovskys ‘Schwanensee’-Musik eine eigene Suite zusammengestellt, mit einigen der Highlights und ansonsten viel besonders schmissiger Musik, die Järvi mag, weil er darin so richtig aufdrehen kann. Read More →
Amerikanische Musik, made in France
Indésens hat einige besonders brillante Einspielungen amerikanischer Musik aus den Archiven geholt und mit Neuaufnahmen von 2015 gemixt: Delerues ‘La Nuit américaine’, Coplands ‘Quiet City’ und sein Klarinettenkonzert, Bernsteins Klarinetten-Sonate, ‘Rondo for Lifey’ sowie ‘Prelude Fugue and Riffs’, Barbers ‘Adagio’ und Ives’ ‘Unanswered Questions’ in durchaus spritzigen und farbigen Interpretationen mit u.a. dem Klarinettisten Philippe Cuper und dem Trompeter Eric Aubier. Das ist kohärent, gut gespielt und rundherum attraktiv (Indésens INDE078) Read More →
Fast eine Stunde Bach im Kurzformat, als musikalische SMS – das verlangt vom Zuhörer eine Menge Stehvermögen. Ein Blockflötenensemble kann derart reich an Kolorit sein, und auch das Ensemble Dreiklang lässt erkennen, welches Potenzial in den Instrumenten steckt. Read More →
Wenn ein Instrument von der optimalen Verwendung digitaler Technik wirklich profitiert, dann ist es das Cembalo. In diesem Sinne ist die Gesamteinspielung von Bachs Partiten bei NoMadMusic ein Musterbeispiel. Jean-Luc Ho spielt diese Stücke mit einer wunderbar natürlichen Virtuosität und Schönheit. Er bezieht das Instrument Cembalo wirklich als adäquaten Partner in seine Interpretationen mit ein. Read More →
Mit einer fast manieriert wirkenden Klangrecherche und der sorgfältigst durchgeführten Pflege von Details verliert Andres Orozco-Estrada den Faden in seinen beiden Stravinsky-Geschichten: er opfert die Spannung auf dem Altar der Klangsezierung. Read More →
Das südafrikanische Duo Piet Koornhof, Violine, und Bernarda Vorster, Klavier, spielt ein virtuoses Programm unter dem Titel ‘On Fire’. Dabei erweist sich der u.a. von Dorothy DeLay an der ‘Juilliard School of Music’ in New York ausgebildete Violinist als ein ideenreicher Interpret, der in puncto Virtuosität dem Programm nichts schuldig bleibt. Read More →
Wer sich von Jakub Hrusa eine zutiefst musikantische, böhmische Farben versprühende Aufnahme der Dvorak-Ouvertüren erwartet hatte, wird enttäuscht. Einen solchen Dvorak wollte der Dirigent nicht abliefern. Aber er tut auch nicht das Gegenteil, sondern seine Interpretationen zeugen von einem sehr sicheren Gespür für eine klare Sicht der Dinge, in denen das Böhmische eine Rolle spielt, aber nicht dominiert. Read More →
Karlheinz Steffens, der designierte Chefdirigent der Norwegischen Nationaloper in Oslo, dirigiert ein Ouvertüren-Programm von Frühklassik bis zur Romantik, und schon nach wenigen Minuten in einer hinreißend stimmungsvollen Ouvertüre zu ‘Iphigenie in Aulis’ von Christoph Willibald Gluck ist man ganz Ohr für die Musik, die unter Steffens klangformenden Händen aufblüht. Read More →
Diese CD beginnt gut, und ruft sofort das Interesse des Zuhörers wach: der 25-jährige deutsche Pianist Fabian Müller spielt nicht nur technisch brillant, sondern zeigt sowohl in Ravels ‘Miroirs’ als auch in Bartoks ‘Im Freien’ sowie in Messiaens ‘L’alouette cantadrelle’, dass er einen Sinn für das Klangliche hat und den Stücken mit interessanten Färbungen und Rhythmen ganz persönliche Charakter geben kann. Read More →