Der englische Tenor James Gilchrist besitzt eine der schönsten lyrischen Tenorstimmen, die ich kenne. Wie Pears, Tear, Padmore oder Bostridge vertritt er die typisch englische Gesangsschule, die weniger direkt oder akzentreich ist, als die deutsche oder österreichische. Der Hörer erlebt hier Schumanns drei große Liedzyklen ‘Liederkreis’ op. 24 & op. 39 sowie ‘Dichterliebe’ op. 48 in einer nahezu perfekten Interpretation. Read More →
Brasilianische Klaviermusik der Romantik
Im Zuge der Ausgrabung vergessener Musik erfolgte die Aufnahme von Klavierwerken des Brasilianers Henrique Oswald (1852-1931). Der Sohn eines Schweizers und einer Italienerin – beide waren Musiker – lernte lange in Italien, absorbierte aber auch musikalische Einflüsse aus Frankreich, Italien und Deutschland, und neben seiner pädagogischen Tätigkeit sowohl in Europa als auch in seinem Heimatland komponierte er in mehreren Genres. Read More →
Wenn er nicht für Film und Fernsehen komponiert, schreibt Enjott Schneider sehr tonmalerisch. So ist seine 7. Symphonie, ‘Dunkelwelt Untersberg’, eine musikalische Visualisierung des sagenumwobenen ‘Wunderbergs’ mit seiner enormen Höhlenwelt zwischen Salzburg und Berchtesgaden. In den vier Sätzen der halbstündigen, manchmal an Wagners ‘Rheingold’ erinnernden Symphonie, macht Schneider die mythologische Vielfalt des Berges mit Orchesterklängen und Bandzuspielungen zum Klangerlebnis. Read More →
Neben Claudio Monteverdi war Francesco Cavalli (1602-1676) einer der ersten erfolgreichen Opernkomponisten. Christina Pluhar hat den heute im Schallplattenkatalog nicht gerade gut repräsentierten Komponisten in den Mittelpunkt ihrer neuesten CD-Produktion gestellt, ein Album, das zum 15-jährigen Bestehen des Pluhar-Ensembles ‘L’Arpeggiata’ eine 120-minütige DVD mit Live-Aufnahmen enthält. Read More →
Natürlich ist das Spätmittelalter Teil unserer Geschichte, dennoch taucht uns die Musik aus dieser Zeit in eine ferne, gar fremde Welt. Es ist eine Musik, die vorwiegend von der oralen Überlieferung lebt, von der Tradition der Troubadoure und Minnesänger. Sie führt uns zurück an die Anfänge der westlichen Musik, an erste Versuche von Mehrstimmigkeit und Instrumentalbegleitung. Musik aus dem Spätmittelalter fordert vom heutigen Zuhörer und Interpreten sehr viel Aufmerksamkeit, die ihr das Ensemble Leones gewährt. Read More →
Spielfreude, Gestaltungslust, und eine Musikalität, die auch die pathetische Geste und das Gefühl immer echt wirken lässt: der erst 21-jährige französische Cellist Edgar Moreau überzeugt auch auf dieser CD mit interpretatorischer Intensität, bestens unterstützt von Riccardo Minasi und seinem ‘Il Pomo d’Oro’. Read More →
Wilhelm Fitzenhagens bekanntestes Werk stammt von… Piotr Tchaikovsky. Dessen Rokoko-Variationen hat der deutsche Cellist, der bis zu seinem frühen Tod mit 42 Jahren als Lehrer am Moskauer Konservatorium unterrichtete, maßgeblich beeinflusst und später bearbeitet. Auch wenn in letzter Zeit hin und wieder mal Tchaikovskys Originalfassung der Variationen aufgenommen wurde, bleibt die Bearbeitung von Wilhelm Fitzenhagen doch die meistgespielte Version. Read More →
‘For Bunita Marcus’ ist ein ca. 70 Minuten langes Klavierstück des amerikanischen Komponisten Morton Feldman (1926-1987), das er im Titel seiner Kollegin Bunita Marcus (*1952) zueignete, mit der er sieben Jahre lang eng zusammenarbeitete, so eng, dass sie ihm vor ungefähr einem Jahr posthum vorwarf, sie sexuell belästigt zu haben. Read More →
Das Klaviertrio in g-Moll op. 8 von 1829 war für Chopin kein einfaches Werk. Er arbeitete daran, legte es wieder beiseite und kramte es wieder hervor… Daher verwundert es nicht, dass Chopin so wenig Kammermusik geschrieben hat. Es ist übrigens das einzige Mal, dass der Komponist etwas für die Violine komponierte, und man muss feststellen, dass die Violine in diesem Trio auch eine deutlich untergeordnete Rolle spielt. Read More →
Die komische Oper ‘Les Troqueurs’ aus der Feder des französischen Komponisten Antoine Dauvergne stammt aus dem Jahre 1753. Der Auftraggeber, Jean Monnet, Geschäftsführer eines Theaters, wollte eigentlich im Streit um die Vorherrschaft der französischen und der italienischen Oper den zerstrittenen Parteien einen Streich spielen und bat Dauvergne, eine Oper im Stile Pergolesis zu schreiben. Erst nach der erfolgreichen Uraufführung ließ Monnet verlauten, dass ein Franzose die ‘italienische’ Oper geschrieben hatte, deren Libretto von Jean-Joseph Vadé auf ein Gedicht von Lafontaine zurückgeht. Read More →