Teo Gheorghiu greift das romantische Topos des Wanderers auf und sein Label packt es in den kommerziell griffigeren Titel ‘Excursions’. Mehr Zugeständnisse an den Zeitgeist lässt der kanadisch-schweizerische Pianist mit rumänischen Wurzeln nicht zu. Obwohl erst 23 Jahre jung, ist Gheorghiu schon der musikalischen Pubertät entwachsen. Kein Stürmen und Drängen, kein rastloses Wandern ist in seinen Interpretationen zu verspüren. Read More →
Die aus Mailand stammende Sopranistin Amarilli Nizza ist seit über zwanzig Jahren im Geschäft und stellt sich nun mit einer ersten Verdi-Platte vor. Sie bestätigt darauf den Eindruck, den wir in diversen Opern-Videos von ihr gewonnen hatten: Sie hat eine strahlende und überaus kraftvolle Stimme, die dank einer exzellenten Technik auch zu feinsten Pianissimi fähig ist. Im oberen Bereich und unter Druck kommt es zu einem stärkeren Vibrato, und einige Höhen klingen scharf. Ihr Verdi-Recital ist daher, auf Ganze gesehen, etwas unausgeglichen und leidet, trotz guter Darstellungsmittel, unter einem Mangel an persönlicher Verkörperungskraft. Read More →
Mit Pendereckis ‘Magnificat’ und ‘Kadizh’ (Kaddish) setzen Antoni Wit und das ‘Warsaw Philharmonic Orchestra’ ihre erstklassige Gesamteinspielung von Pendereckis Werk auf höchstem Niveau fort. Wit ist kein Dirigent, der sich selbst in den Vordergrund spielt. Vielmehr ist er ein ernsthafter Sachverwalter der Musik, dem es auf Tiefe und nicht auf plakative Effekte aufkommt. Read More →
Verhaltener Gefühlsausdruck und das Reflektive sind die Hauptmerkmale von Andris Nelsons Interpretation der 10. Symphonie, neben dem absolut grandiosen Spiel des ‘Boston Symphony Orchestra’, das allein für sich schon begeistert. Bei diesem Suchen nach tiefem, verinnerlichten Gefühl kommt aber so manches nicht zum Ausdruck, was man sonst mit diesem Werk verbindet, vor allem die Unerbittlichkeit der Musik, die Nelsons zu entpolitisieren scheint. Read More →
Dynamisch, spannungsvoll und fein differenziert: Weigles ‘Don Juan’ hat alles, was man interpretatorisch braucht, um das Stück wirkungsvoll werden zu lassen. Weniger gefällt mir das spieltechnische Niveau des nicht immer sauber artikulierenden Orchesters, das sich freilich in der etwas ‘gedrückten’ Aufnahme nicht wirklich entfalten kann. Read More →
Bedächtig und sehr kantabel beginnen Alexander Krichel und Michael Sanderling Rachmaninovs Zweites Klavierkonzert. So sichern sie sich Steigerungspotenzial und legen gleichzeitig das Fundament für Rachmaninovs Melancholie, die ein wichtiges Charakteriskum seiner Musik ist. Keine Aggressivität gibt es hier, aber viel tiefe Empfindung. Read More →
Während des Bouffonistenstreits 1754 beschloss der alt werdende Rameau für die Königliche Musikakademie sein Werk ‘Castor et Pollux’ zu revidieren. Unter anderem wurde der erste Akt völlig neu konzipiert. Die vorliegende Aufnahme stellt uns diese revidierte Fassung vor, mit klaren Vorstellungen vom schon fast neu entwickelten Orchester der kommenden Klassik. Read More →
« Diese Musik kommt von Herzen und geht zu Herzen – seien es Glass’ Violinkonzert ‘The American Four Seasons’, Kanchelis ‘Ex contrario ‘oder kleine Präziosen wie Pärts ‘Estnisches Wiegenlied’ und Yumeji’s ‘Theme von Umebayashi’. All diese Komponisten sprechen von einer besseren Welt und erschaffen in unserer Zeit neue Jahreszeiten, die für alle Zeit Gültigkeit haben werden.“ So beschreibt Gidon Kremer seine CD ‘News Seasons’ mit der ‘Kremerata Baltica’. Read More →
KINEMATOGRAPHISCH
Der spanische Gitarrist Francisco Bernier hat auf dem von ihm selber geleiteten und auf Gitarrenmusik spezialisierten Label Contrastes Records eine sehr schöne, meditative Platte unter dem Titel ‘Vals sin nombre’ aufgenommen. Der Untertitel ‘Cinema Dreams’ soll nicht irreführen. Bernier spielt keine Filmmusik. Read More →
Musikalische Bewerbungsschreiben vom Allerfeinsten – so könnte man das Programm dieser CD zusammenfassen. ‘The Bach Players’ präsentieren Kompositionen, mit denen Telemann, Graupner und Bach sich den Stadtoberen und Herrschern in Hamburg, Darmstadt und Leipzig vorgestellt haben – und Erfolg hatten. Read More →