Im Jahre 2013, schwer erkrankt, schrieb Peter Maxwell Davies seine 10. Symphonie, für die er sich beim italienischen Barockarchitekten Francesco Borromini inspirierte. Die Texte zitieren Leopardis Sonett ‘A se stesso’, Borrominis letztes Testament und ein anonymes Sonett, das Borrominis Arbeiten wegen ihrer ‘Exzentrik’ und einem ‘Mangel an Zusammenhalt’ angreift. Die Musik ist düster und fast wild, eine erregte Meditation über künstlerische Kreativität und über die Sterblichkeit. Read More →
Hermann Goetz (1840-1876) gehört zu den frühvollendeten Talenten der Musikgeschichte. Er starb im Alter von nur 36 Jahren an Tuberkulose, gegen die er Linderung in der gesunden Luft der Schweizer Alpen suchte. Berühmte Zeitgenossen wie Johannes Brahms schätzten Goetz, dessen Musik klar in der klassisch-romantischen Tradition verwurzelt ist. Zwei gegensätzliche Werke erwecken das Interesse an der vorliegenden CD: das frische, fast frühlingshafte E-Dur-Quartett und das eher tragische, düstere c-Moll-Quintett. Read More →
Carl Nielsens Opernkomödie ‘Maskarade’ hat Schoenwandt bereits auf DVD aufgenommen, und CD-Aufnahmen gibt es auch einige davon. Jedoch muss man diese hier zweifellos an die Spitze aller Einspielungen setzen. Read More →
Arnold Schönberg, bekannt für kammermusikalische Reduktionen großer Symphonik, hat auch das Umgekehrte getan: der Dirigent Otto Klemperer regte den Komponisten im Jahre 1937 an, eine Bearbeitung des Klavierquartetts in g-Moll op. 25 von Johannes Brahms zu erstellen. Schönberg, der von jungen Jahren an ein glühender Verehrer von Brahms war, erklärte, warum er Klemperers Auftrag angenommen hatte: « 1. Ich mag das Stück. 2. Es wird selten gespielt. 3. Es wird immer sehr schlecht gespielt, weil der Pianist, je besser er ist, desto lauter spielt, und man nichts von den Streichern hört. Read More →
Johann Adam Hiller, erster verbriefter Leiter des Gewandhausorchesters und zudem Thomaskantor in Leipzig, hat sich auch als Komponist und Publizist hervorgetan. In mehreren Heften hat er Motetten aus dem 18. Jahrhundert zusammengestellt und veröffentlicht. Read More →
Die russische Pianistin Olga Scheps ist eine sehr virtuose Interpretin, die Intensität mit Poesie zu verbinden weiß. Das erreicht sie mit einem erstaunlichen Reichtum an dynamischen Nuancen und einer wunderbaren Farbpalette. Dabei ist ihr Spiel immer sehr klar artikuliert und transparent. Was ihren Interpretationen noch fehlt, ist die geistige Tiefe, etwa um in Schuberts Wanderer-Fantasie das Kraftvolle mit dem Verinnerlichten logisch und damit natürlich zu verbinden, um auch Schuberts Unruhe und das Untergründige der Musik zum Ausdruck zu bringen. Read More →
Beethovens Sonate Nr. 32 op. 111 und Franz Schuberts Sonate Nr. 21 D. 960, also zwei der größten Werke der Klavierliteratur auf einer CD, das ist schon etwas! Jeder Pianist, der etwas auf sich hält, muss sich diesen beiden Stücken irgendwann stellen. Die einen früher, die anderen später. Sieht man sich die Diskographie an, so steht man vor eine Fülle von Aufnahmen und Interpreten. Doch seien wir ehrlich, so gut die meisten Einspielungen auch sind, so selten nehmen sie den Hörer auf neue Pfade der Erkenntnis mit. Read More →
Claude Debussy: Images, Livre 2 (Cloches à travers les feuilles, Et la lune descend sur le temple qui fut, Poissons d'or), Livre 1 (Reflets dans l'eau, Hommage à Rameau, Mouvement); Jean-Philippe Rameau: Suite a-Moll (1706); 1 CD Orlando Music or0015; 2/15 (55'07) – Rezension von Remy Franck
Die 1988 in Luxemburg geborenen Pianistin Sabine Weyer ist eine zielstrebige Musikerin, die im Laufe Ihrer Ausbildung die vielfältigsten Einflüsse aufgenommen hat. Daraus entwickelte sie eine erstaunlich sensible und charismatische Persönlichkeit, wie ihre erste CD zeigt, die sie zum Beginn einer internationalen Karriere veröffentlicht. Read More →
Edvard Griegs Musik lebt wesentlich von den volkstümlichen Klängen seiner Heimat. Die Freundschaft mit den Komponistenkollegen Ole Bull und Richard Norderaak sowie seine eigene Verbundenheit mit Norwegen haben Grieg geprägt und auch geerdet. Vieles von dieser Bodenständigkeit hört man in der packenden und spannenden Interpretation von Franziska Pietsch und Detlev Eisinger. Read More →
Wie so oft bei unbekanntem Material, legt man als Rezensent die Silberscheibe in den Player, ohne die geringste Ahnung zu haben, was einen erwartet. Wenn dann, wie ihm vorliegenden Fall, die Musik anspricht, ist Information angesagt. Wer war dieser Ferdinand Rebay, der von 1880 bis 1953 lebte? Österreicher war er, und ein inspirierter Komponist. Er hatte sich schon früh für die Gitarre interessiert, und über eine Zeitspanne von 30 Jahren komponierte er etwa 600 Stücke für Gitarre, ohne selbst je Gitarre gespielt zu haben, wie in seiner Biographie zu lesen ist. Read More →