Wenn jemand nicht gewusst haben sollte, dass Ernest Chausson ein Bewunderer Richard Wagners war, wird hier mit der Nase drauf gestoßen. John Storgards ‘wagnerisiert’ die Komposition sehr, und überhaupt finde ich das Orchester in dieser Aufnahme klanglich weitaus interessanter als Soile Isokoski, von deren Gesang man kein einziges Wort versteht. Als Vokalise war das Stück aber wohl ebenso wenig gedacht wie die ‘Nuits d’été’ von Hector Berlioz, in der sich die opulent-warme Stimme mit dem Orchesterklang etwas unglücklich vermischt, weil Storgards viel feiner zeichnet als die Sängerin. Read More →
« Händel war ein Mensch, der das Leben zu genießen verstand, und seine Musik strahlt genau diese Lebensfreude aus. » Das sagt Eduardo Lopez Banzo, der Spiritus Rector und Dirigent von ‘Al Ayre Espanol’, und dieser Lebensfreude scheint er auch in den Triosonaten op. 5 nachzuspüren, die Händel 1739, also lange nach seiner Italien-Reise aus älterem Material zusammenkomponierte, weil sein Verleger Walsh ihm Kammermusik bestellt hatte und der Komponist nur Zeit und Lust für einige Arrangements hatte. Read More →
Nach dem Erfolg von Leonardo Vincis ‘Artaserse’ wird jetzt mit ‘Catone in Utica’ (1728) eine weitere Vinci-Oper auf ein Libretto von Pietro Metastasio der Vergessenheit entrissen. Read More →
Robert Schumanns spröder Oper ‘Genoveva’ kann nur ein motiviertes Opernteam zu richtigem Leben verhelfen. Kurt Masur hatte ein solches Ensemble als er 1978 das Werk aufnahm. Die Solopartien sind hervorragend besetzt und Orchester und Chor glänzen unter Masurs zupackendem Dirigat. Die Wiederveröffentlichung der zu DDR-Zeiten entstanden Aufnahme muss man ausdrücklich begrüßen. Read More →
IMMER NOCH SPANNEND
Christian Tetzlaff, ‘Artist of the Year 2015’ der ICMA, hat 2005 mit David Zinman und dem Tonhalle-Orchester Zürich ein heute, zehn Jahre später, immer noch aktuelles und in seiner rhythmischen Frische und unromantischen Beseeltheit faszinierendes Beethoven-Konzert aufgenommen. Zusammen mit den Romanzen hat es Sony nun an Brilliant Classics lizensiert, wo es für wenig Geld zu haben ist. Wer’s nicht hat, soll zugreifen, denn diese Interpretation ist eine der spannendsten, die je auf Tonträger festgehalten wurden (94857)! Read More →
Nach der Premiere von ‘Le Désert’, 1844 in Paris, schrieb Hector Berlioz, Félicien David sei ein Genie. Das war einer der vielen Geistesblitze des Franzosen, deren Bedeutung von der Geschichte relativiert wurden. Auch jetzt, nach der immerhin schon zweiten Aufnahme des Werks, wird keiner von einem absoluten Geniestreich reden. Aber die Musik ist letzlich doch sehr charakteristisch und verdient, gehört zu werden. Read More →
Neben Henry Purcell gibt es noch Daniel Purcell, der meistens als sein Bruder angesehen wird, aber auch bloß sein Cousin gewesen sein könnte. Mit letzter Sicherheit kann die Musikwissenschaft diese Frage nicht klären. Genau wie Henry war Daniel Chorleiter am königlichen Hofe. Auch ohne die Begabung seines berühmten Familienmitglieds hinterließ Daniel Purcell Musik, die musikalisch subtil und brillant klingt und es verdient, auf einer Aufnahme wie dieser verewigt zu werden. Read More →
Diese CD wurde durch eine Crowdfunding-Kampagne finanziert. Sie hat offenbar nicht nur Geld, sondern auch jede Menge Energie gebracht, denn der Eifer, mit dem sich die drei Musiker des ‘Monte Piano Trio’ (Francesco Sica, Violine, Claude Frochaux, Violoncello, Irina Botan, Klavier) in Shostakovichs frühes Klaviertrio Nr. 1 op. 8 stürzen, ist mitreißend, nicht zuletzt weil die drei gewaltige Kontraste schaffen und neben den explosiven Passagen die elegischen Momente des 12 Minuten-Stücks bezaubernd zum Ausdruck bringen. Read More →
‘Echowand’ ist das letzte Wort des letzten der dreizehn hier eingespielten Lieder, und wie eine solche Wand Töne, Klänge, Gesänge widerspiegelt und verändert, bis nur mehr der Kern noch nachhallt, so hat Sebastian Schwab, erst 22 Jahre alt, die Quintessenz der dreizehn von ihm bearbeiteten Lieder von Theodorakis bewahrt, sie in ein neues Gewand gesteckt, fernab aller Tradition, die heute als ‘griechisch’ angesehen wird, mit Bouzouki-Klang oder Sirtaki-Tanz. Read More →
Karl Amadeus Hartmann (1905-1963) hatte kein leichtes Leben. Da er mit den Nazis nichts zu tun haben wollte, ließ er seine Werke zuerst nur noch im Ausland aufführen und zog sich in die ‘innere Emigration’ zurück. Aus dieser Zeit, genauer aus dem Jahre 1939, stammt sein ‘Concerto funèbre’. Der deutsche Violinist Linus Roth und das Württembergische Kammerorchester spielen es mit großer Intensität und kontinuierlich viel Spannung. Roth lässt uns die Tragik der Musik hautnah miterleben, so, dass diese Begräbnismusik wie ein Schock wirkt, weil sich Klage und Anklage vermischen, gebündelt mit unendlich schmerzlicher Verzweiflung, die sich im Allegro di molto zum furiosen Wutausbruch steigert. Read More →