VATER UND SOHN
Franz Liszts Klavierkonzerte Nr. 1 & 2 mitsamt dem frühen und etwas unausgegorenen Konzert ‘Malédiction’ für Klavier & Streicher gibt es neu bei BIS mit Alexandre Kantorow und der Tapiola Sinfonietta unter der Leitung des Vaters vom Solisten, Jean-Jacques Kantorow. Der zum Zeitpunkt der Aufnahme 17-jährige Pianist spielt brillant und mit einer guten Beherrschung der Dynamik, aber interpretatorisch eher glatt und mit ungenügender Persönlichkeit. Read More →
Gioacchino Rossinis ‘Petite Messe Solennelle’ ist in dieser Neuaufnahme von Brilliant Classics in ihrer Originalfassung von 1863 zu hören. Das Werk ist eine von des Komponisten ‘Alterssünden’, entstanden 34 Jahre nach seiner letzten Oper ‘Guillaume Tell’. Ob diese Komposition in der Originalversion für Stimmen, 2 Klaviere und Harmonium oder besser in der Orchesterfassung von 1866 wirkt, darüber ist viel diskutiert worden. Meines Erachtens haben beide Versionen ihren ganz eigenen Charakter und sind absolut gleichwertig. Read More →
Musik kann im Tempo schnell gespielt werden, um effektvoll zu werden. Oft kommt es vor, dass einen diese Schnelligkeit dann eher abstößt als mitreißt. In so einem Fall stimmen die Relationen nicht, oder, schlimmer noch, die Geschwindigkeit ist das einzige und in dem Fall billig-arme Interpretationsmerkmal. Die Mendelssohn-Interpretationen des Sitkovetzky-Trios sind auch schnell, aber zusätzlich gibt es in ihnen so viel innere Erregung, so viel spürbare Freude, so viel Zuneigung für die Kompositionen, dass sich eine Spannung aufbaut, die einen mitreißt ins Boot der Interpreten und auf diesem Musikfluss in purer Freude mitschwimmen lässt. Read More →
Zum 100. Todestag von Alexander Scriabin bringt Profil die legendäre Fast-Gesamtaufnahme der Klaviersonaten mit Vladimir Sofronitzky erneut heraus. Lediglich die ersten drei Sätze der 1. Sonate und die 9. Sonate, die der Pianist aus Respekt vor Scriabin nie eingespielt hat, fehlen und werden durch Aufnahmen mit Hans Neuhaus (Nr. 1) und Svjatoslav Richter (Nr. 9) ergänzt. Read More →
Von allen Strauss-Tondichtungen ist wohl ‘Sinfonia Domestica’ die unbeliebteste. Vielleicht weil man hier intuitiv spürt, dass sich der Komponist zu sehr mit einer plakativen Selbstdarstellung beschäftigt. Diese setzt er zwar wirkungsvoll in Klang um, aber wirklich packen will die Musik nur selten. Read More →
Dmitri Shostakovich war, wenn es sein musste, auch ein Angepasster, ein Opportunist. Das zeigt sich in diesen opulenten Chorwerken, die Paavo Järvi 2012 in Talinn dirigierte und die Erato jetzt als Mitschnitt veröffentlicht. Read More →
Staniskaw Skrowaczewski war zum Zeitpunkt dieses Konzerts 91 Jahre alt. So sehr ich den großen Dirigenten auch schätze, dieser Live-Mitschnitt ist nicht nötig gewesen. Das was der Zuhörer erlebt, ist nicht nur schlecht, es ist grottenschlecht! Read More →
Dmitrij Kitajenko wollte seinen Tchaikovsky-Zyklus beim Gürzenich-Orchester mit ‘Iolanta’ (Jolanthe), der letzten Oper des Komponisten krönen. Das Krönungsfest in der Kölner Philharmonie war mehr als nur gelungen, es war ein opulenter, musikalisch bewegender Opernabend auf höchstem Niveau. Ein Ensemble ohne Fehl, ein Orchester, das Kitajenkos Dirigat zu hundert, wenn nicht mehr Prozent umsetzte, ein guter Chor…die Bedingungen waren ideal für den Dirigenten, der mit einer ungeheuren Konzentration alle Fäden in der Hand hielt und so seine Vision dieser romantischen Märchen-Oper mit Happy End realisieren konnte. Nun ist der Live-Mitschnitt auf Oehms Classics erhältlich. Read More →
Franz Schubert: Streichquartette c-Moll D 706, C-Dur D 46 & a- Moll D 804; Klenke Quartett; 1 CD Genuin 15360; 05 &06/12, 1 & 07/13 (65’13) - Rezension von Alain Steffen
Es ist lange her, seit ich eine so wunderschöne und beseelte Aufnahme von Schubert-Quartetten gehört habe. Das Klenke Quartett, das uns bereits mit seinen Einspielungen der Mozart- und Tchaikovsky-Quartette hingerissen hat, erweist sich als Meister der Gestaltungskunst und der subtilen Phrasierung.
Natürlich ist das Rosamunde-Quartett D 804 das bekannteste der hier eingespielten Werke und somit auch das Zugpferd. Read More →
Der Zufall wollte es, dass dies die fünfte CD war, die ich an diesem Tag in den Player legte, und nachdem ich die vier ersten als unbedeutend kommentarlos beiseitegelegt hatte, brachte Daniela Koch den Beweis, dass ich zu dem Zeitpunkt noch nicht ganz abgestumpft war. Im Gegenteil: Endlich, sagte ich mir, froh, wenigstens eine Aufnahme gefunden zu haben, über die es sich lohnt zu schreiben. Read More →