Josef Bulva (*1943) ist einer der größten Interpreten der Klavierwerke von Franz Liszt. Mit diesem neuen Album, das seine besten Liszt-Einspielungen von 1960 bis 2014 enthält, zeigt er sich als schonungslos sezierender Interpret, der mit größter Klarheit und einer manchmal fast beängstigenden logischen Konsequenz Liszt als Komponist von Musik präsentiert, deren klare Ebenmäßigkeit einmalig ist und die nur durch Noblesse und Raffinement ihre genuine Wirkung erlangen kann. Read More →
Als ich 1971 in Florenz Karel Ancerl zum ersten Mal im Konzert erlebte, war er 63 Jahre alt und zeigte dennoch am Pult jugendliche Kraft. In diesen Wiener Konzertmitschnitten war er erst 50 und genau so energiegeladen. Nun könnte man meinen, ich möchte ihn mit den Energeten von heute vergleichen. Pah! Wie könnte ich? Ancerl machte nie auf Show, er brauchte sich nicht selbst zu inszenieren, weil er die Wirkung allein der Musik überließ. Kein Radau also in der ‘Neuen Welt’ (wie ich das letztes Jahr sehr zu meinem Missmut mit Nézet-Séguin in Warschau erlebte) sondern Energie in Form von Intensität. Read More →
Louis Spohr war ein ausgesprochen experimentierfreudiger Komponist. Dieser Lust am Experimentieren entsprang die Siebte Symphonie, die neben ihrem Titel ‘Irdisches und Göttliches im Menschenleben’ auch ‘Doppelsymphonie’ genannt wird, weil sie von zwei Orchestern gespielt wird. Es sind jedoch nicht zwei gleichwertige Orchester, sondern hier werden ein solistisches Ensemble mit 11 Musikern und ein mehrfach besetztes Orchester einander gegenüberstellt, die das heitere Werk in seinen Farbmischungen sehr reizvoll werden lassen. Read More →
MODERNE BRITISCHE CELLOKONZERTE
Der britische Cellist Raphael Wallfisch hat ein Album mit britischen Cellokonzerten von John Joubert, Christopher Wright und Robert Simpson aufgenommen. Von den drei Werken ist das von Joubert das unmittelbar wirkungsvollste und aussagekräftigste, obwohl das Konzert von Simpson – etwas flatterhaft und schwerer zugänglich – dem Cello die Möglichkeit zu intensivem Gesang gibt. Read More →
Dieses gemischt symphonische und kammermusikalische Programm eignet sich hervorragend für einen Einstieg in die immer noch recht wenig gespielte Musik von Bohuslav Martinu. Read More →
Der finnische Pianist Paavali Jumppanen setzt seine Gesamtaufnahme der Beethoven-Sonaten fort mit den drei Sonaten des Opus 10, sowie Op. 53, 54 und 57. Wie schon in seinen vorigen Einspielungen gibt sich der Pianist sehr persönlich. Der sehr schnell genommene erste Satz der Waldstein-Sonate und der im Kontrast dazu sehr langsam gespielte zweite Satz zeigen die interpretatorische Bandbreite dieser Einspielungen, die für mich etwas zu viel Jumppanen enthalten. Read More →
Die ‘3 Tenöre’ haben zusammen gesungen, aber die ‘5 Countertenors’ tun es nicht. Diese CD ist die Kompilation von Solo-Arien, wo jeder von ihnen zwei Arien singt. Das erlaubt es den fünf, sich voneinander abzusetzen, mit ihren jeweils sehr eigenen Stimmtimbres die Bandbreite des Countertenor-Gesangs wirkungsvoll auszufüllen. Read More →
Der französische Fortepianist Pierre Bouyer setzt seine Schumann-Aufnahmen auf drei Klavieren fort mit den ‘Etudes Symphoniques’. Diese ‘Symphonischen Etüden’ von Robert Schumann haben eine komplexe Geschichte. Da gibt es zunächst die Erstausgabe der ‘XII Études Symphoniques’ aus dem Jahre 1837, gedruckt bei Haslinger in Wien. Read More →
‘Il Sogno di Partenope’ ist eine inszenierte Kantate, komponiert zur Feier der Wiedereröffnung des ‘Teatro San Carlo’ in Neapel, das im Februar 1816 abgebrannt war. Mayrs Schaffen kann zwischen der Ära der Opera-Seria des späten 18. Jahrhunderts und der des Melodramas des frühen 19. Jahrhunderts situiert werden. Aus diesem ‘Il Sogno di Partenope’, überlebte nur der 2. Akt, der hier von Naxos zum ersten Male in einer Aufnahme verewigt wurde. Read More →
Nicht den glühenden Impetus sucht der kolumbianische Dirigent Andrés Orozco-Estrada in seinem Brahms-Zyklus, sondern er leuchtet die Musik von innen aus. Aber es gibt noch mehr Besonderheiten. Schon im ersten Satz der Ersten Symphonie fallen einige sehr zart formulierte Passagen auf, und der zweite Satz zeigt Orozco-Estrada auf der Suche nach Brahms’ innigsten Gefühlen. So zartfühlend, so liebevoll, so innig hat man dieses Andante selten gehört. Read More →