In zwei bereits zu oft eingespielten Konzerten will der 1990 in Tashkent, Usbekistan, geborene Behzod Abduraimov wohl zeigen, was er kann. Und das ist nicht wenig. Hoch rechne ich ihm an, dass er Prokofievs 3. Konzert nicht zum Showspielen missbraucht und zusammen mit Valcuha auch auf Zwischentöne und Feingefühle achtet. Sein Spiel ist akkurat mit dem des von den Tontechnikern etwas mulmig eingefangenen Orchesters abgestimmt, extrem fein ziseliert, gestochen scharf und wirkt selbst in motorischeren Passagen nie brutal und harsch, sondern immer noch elegant. Read More →
Die junge italienische Pianistin Alessandra Ammara stellt uns einen weitgehend unbekannten Landsmann vor: Roffredo Caetani, Prinz von Bassiano und letzter Herzog von Sermoneta. Caetani war ein Patenkind von Franz Liszt, ein Freund von Johannes Brahms und Richard Wagner und selbst ein begnadeter Klavierspieler. Read More →
Claudio Abbado hat bereits etliche Mozart-Konzerte mit dem Orchestra Mozart aufgenommen. Diese letzte Produktion enthält neben dem Oboenkonzert KV 314 noch Haydns Sinfonia Concertante Hob.I/105. Alle Solisten sind Musiker des ‘Orchestra Mozart’, und das bestimmt auch die Interpretationen. Hier sind es nicht Starsolisten, die mit einem Orchester agieren, die Soloparts werden also nicht übermäßig herausgestellt, sondern in einem wunderbaren Miteinander mit dem Orchester entwickelt. Read More →
Dieses Album des weitgehend autodidaktisch ausgebildeten norwegischen Komponisten Flint Juventino Beppe – er wurde mit Tourette-Syndrom und Asperger-Syndrom diagnostiziert – enthält eine sehr effektvolle Musik, die sich für Surroundaufnahmen geradezu anbietet. Read More →
Der Titel führt anfangs in die Irre. Was hat eine Turteltaube in geistlicher Vokalmusik zu suchen? Der Liebesvogel taucht in einer Textzeile von William Mundys ‘Vox Patris caelistis’ auf. William Mundy, Richard Davy und John Sheppard – drei heute fast vergessene Komponisten aus der englischen Renaissance, führen das Ensemble ‘The Sixteen’ zu seinen musikalischen Wurzeln zurück. Read More →
Nichts ist mehr so wie man es kennt. Manfred Honeck macht seinem Ruf als interventionistischer Dirigent einmal mehr Ehre. Mit einer Vielzahl an agogischen, dynamischen und farblichen Mitteln zwingt er uns, bekannte Melodien von Johann, Eduard und Josef Strauss neu zu hören und vieles zu entdecken, was man so nun wirklich nicht im Ohr hatte. Read More →
Für seine 25. Saison bestellte die Camerata Pacifica beim amerikanischen Komponisten John Harbison (*1938) ein Streichtrio, welches das Programm dieser CD einleitet. Harbison scheint sich dafür bei Mozart inspiriert zu haben, dessen geliebte Divertimento-Form er in dem sechssätzigen Stück übernimmt, allerdings in einer Tonsprache, die an alles andere als an Mozart erinnert. Und besonders unterhaltsam ist das anspruchsvolle Werk auch nicht. Aber gefällig und inspirierend! So gesehen ist es eine wirkliche Bereicherung der ja von den Komponisten nicht übermäßig stark bedienten Gattung des Streichtrios. Read More →
Ein nicht gerade gängiges Repertoire singen Urszula Kryger und Jadwiga Rappé auf dieser CD. Die romantischen Duette für zwei Frauenstimmen von Mendelssohn und Schumann ranken sich um Blumen, Vöglein, Frühling, Liebe und Glück. Es sind kleine, bezaubernde Lieder. Während die Duette des Opus 20 von Johannes Brahms noch Mendelssohnschen Geist atmen, sind die aus dem Opus 61 und 66 richtig dramatische Zwiegesänge. Der Komponist berichtete denn auch, dass ihn die Duette viel Arbeit gekostet hätten. Read More →
Joseph Martin Kraus (1756-1792) ist nicht Mozart, und Schweden hat nicht, wie Österreich, Millionen und Millionen Euro in den Komponisten investiert, um ihn zur Touristenattraktion zu machen. Er ist immer noch recht wenig bekannt. Dennoch hat er, genau wie Wolfgang Amadé, ein recht kurzes Leben gehabt, er wurde nur ein Jahr älter als der Österreicher. Und er ist wirklich mehr als einfach nur ein ‘Zeitgenosse von …’, den man, womöglich mit wohlwollender Geste, an den großen Errungenschaften seiner berühmten Generationsgenossen messen müsste. Kraus hat nach ganz eigenen Ausdrucksformen gesucht. Read More →
Zunächst ist man sprachlos, aufgewühlt, wenn die letzten Töne dieser Einspielung verklungen sind. Erst allmählich wird man sich dann bewusst, welchen Strudel an Emotionen man einmal mehr mit dem ‘Quartetto di Cremona’ durchlebt hat – insbesondere in der großen Fuge op. 133, die wir bislang noch nie in einer derart berauschenden, zum Teil erschütternden Interpretation gehört haben. Read More →