Gott muss keine großen Erwartungen in sein siebentägiges Schöpfungswerk gehabt haben, sonst hätte er das ganze Unternehmen wohl nicht derart nüchtern und berechnend durchgeführt. Dies ist die Lesart, die Bernard Haitink uns vermittelt – eine durch und durch rationalistische Auseinandersetzung mit der Genesis. Read More →
‘Meditation’ heißt die neue CD mit Elina Garança. Wenn je der Titel einer CD falsch war, dann dieser hier. Meditation gibt es in diesem opulenten Ave-Maria-Auflauf nicht besonders viel. Fast ausschließlich Opulenz und Brillanz sind angesagt, die Sängerin und ihr dirigierender Ehemann machen aus dem Programm eine große Regina Coeli und Co.-Oper und beweisen letztlich, was ich nicht müde werde, zu behaupten: Elina Garança hat eine wunderbare Stimme, sie kann wunderbar singen, aber sie hat kein Gefühl für Musik, kein Sinn für Darstellung. Read More →
Diese CD mit dem Violoncellokonzert und der zweiten Fassung der d-Moll-Symphonie ist die m.E. bislang attraktivste aus der Holliger-Gesamtaufnahme. Die federleichte Symphonie die, wie vorgeschrieben, ‘lebhaft’ ist, ist dabei nicht einmal das Außergewöhnliche, denn so fein und wohl gefirmt hat man sie schon oft gehört. Das Faszinierende ist das Cellokonzert, das Oren Shevlin in den beiden ersten Sätzen mit subtiler Delikatesse und einer großen Zärtlichkeit spielt. Read More →
Nach den vielen ausgeklügelten, individuellen und nahezu perfekten Interpretationen fast aller großen Pianisten tut diese Chopin-Aufnahme von Vladimir Ashkenazy so richtig gut. Aufgenommen in den Jahren 1959 und 1960 versprühen diese Interpretationen eine Abenteuerlust und eine Unmittelbarkeit, die man sonst in den Etudes op. 10 & 25 nur ganz selten findet. Nicht ein kunstvolles Spiel oder eine überlegene Gestaltung charakterisieren diese Aufnahme, sondern in erster Linie eine absolut freche, hochvirtuose und dabei sehr musikantische Vorgehensweise eines knapp 22-jährigen Pianisten. Read More →
FILMPARTITUREN VON KHACHATURIAN
Die Filmmusik ist ein nicht so sehr bekanntes Element im Schaffen des armenischen Komponisten Aram Khachaturian, und doch hat dieser sich schon seit 1934 mit der Gattung befasst und bis zu seiner letzten Filmmusik von 1960 viele bedeutende Werke hervorgebracht. Die vornehmlich für Mosfilm entstandenen Partituren beinhalten die Musik zum Film ‘Die Schlacht von Stalingrad’ (1948-50), wovon er selbst eine achtteilige Konzertsuite arrangierte, die als eine Folge von kleinen Tondichtungen anzusehen ist. Read More →
Verbissen kämpfen die Musiker von ‘Concerto Köln’ um einen ‘neuen’ Sound für die ‘Brandenburgischen Konzerte’. Man spürt förmlich ihre unerbittliche Entschlossenheit, die Musik neu zu beleuchten, und wenn der Pressetext von « neuem Glanz » spricht, in dem die Konzerte hier erklingen sollen, so ist dies eine falsche Bezeichnung, denn um Glanz geht es nicht. Es geht um Klangfülle, um eine Transparenz, die auch den dunklen und tiefen Tönen zu ihrem Recht verhilft. Das Ensemble spielt dezidiert und mit demselben Engagement, das in ‘Ratatouille’ die Ratten um Rémy zeigen, wenn sie die komplette Küchenmannschaft ersetzen und leckere Menüs für die wartenden Gäste kochen. Busy, busy! Read More →
Die 3. Symphonie (Vom Frühling zum Frühling) des polnischen Komponisten Zygmunt Noskowski (1846-1909) ist, wie seine Zweite, ein Werk, das in der Qualität durchaus mit einer frühen Dvorak-Symphonie zu vergleichen ist. Sie wurde am 15. Januar 1904 uraufgeführt und ist eine Jahreszeitensymphonie, in der jeder Satz einer Jahreszeit zugeordnet ist. Read More →
Es sollte doch für ein Label heutzutage möglich sein, die Gesamtspieldauer einer CD oder SACD, wie in diesem Fall, auf der Innenseite, oder besser: der Rückseite anzugeben. Da ich keine Lust hatte, selbst die Dauer der einzelnen Sätze der Werke zusammenzuzählen, findet der geneigte Leser diesmal diese Angabe nicht, und ich werde es in Zukunft mit allen Rezensionsexemplaren so halten, die keine Angabe der gesamten Spieldauer machen. Das sollte uns jedoch keinesfalls daran hindern, diese Einspielungen von Danae Dörken, einer Schülerin von Lars Vogt, mit der ihnen gebührten Begeisterung zu begrüßen. Read More →
Reinhard Keiser (1674-1739) war einer der bedeutendsten deutschen Opernkomponisten des Barock. Diese CD gib einen guten Einblick in sein Vokalschaffen wie auch in sein Instrumentalrepertoire. Elisabeth Scholl, die zum Zeitpunkt der Aufnahme erst 34 Jahre alt war, singt mit viel Charme und Frische, auch wenn ihre Stimme damals in der Vokalführung noch etwas sprunghaft war. Sie wird vom Ensemble ‘La Ricordanza’ akkurat begleitet. Read More →
Auf diese Aufnahme hatte ich mich gefreut. Doch diese Freude wandelte sich schnell in Enttäuschung. Staatskapelle Dresden und hochkarätige Sänger, das müsste doch genügen? Offensichtlich nicht! Read More →