Welche Sängerinnen verbinden Sie mit dem Lied-Schaffen von Gustav-Mahler? Ehrlich gesagt, mir fallen nur ganz wenige ein, die man wirklich als Mahler-Interpretinnen bezeichnen kann. Kathleen Ferrier, Christa Ludwig, Janet Baker, vielleicht noch Anne-Sofie von Otter. Umso überraschter war ich, als ich mir diese CD mit den ‘Liedern eines fahrenden Gesellen’, den ‘Rückert-Liedern’ und den ‘Kindertotenliedern’ mit der Mezzosopranistin Hermine Haselböck anhörte. Seit Christa Ludwigs Einspielungen habe ich keinen Mezzosopran mehr gehört, der diese Lieder in einer solchen Vollendung singt und sie mit einer derartigen Intensität gestaltet wie Hermine Haselböck. Read More →
Das Artemis Quartett erfreut den Zuhörer mit ebenso packenden wie schönen und wohl ausbalancierten Interpretationen der Streichquartette Nr. 2, 3 & 6 von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Zudem bietet das Quartett Interpretationen in bester Tradition, die dazu sehr musikantisch und dynamisch daherkommen. Man erlebt die vier Musiker als eingeschworenes Ensemble, bei dem sich jeder blind auf den anderen verlassen kann. Diese Vertrautheit spürt man dann auch in dem Spiel, bei dem sich die Interpreten die Noten wie Ping-Pong-Bälle zuwerfen. Read More →
James Brawns Beethoven-Odyssee nimmt immer mehr Form an. Gleich in der zweiten Sonate, die diese dritte CD seiner Sonaten-Gesamtaufmahme einleitet, imponiert er durch eine großartige gestalterische Souveränität. Und es gelingt ihm, dieses Werk, das man nicht selten eher anekdotisch hörte, in ein satzübergreifendes Konzept zu bringen, Beethovens verschiedene Einfälle als Teile eines großen Einfalls zu sehen. Bereits in dieser frühen Sonate nutzt Brawn die dynamischen Mittel, die ihm das Klavier bietet, sehr gut aus. Read More →
Gil Shaham ist ein Künstler, der sich in den letzten 20 Jahren immer treu geblieben ist. Für mich war und ist er der Violinist mit dem vielleicht schönsten Ton und der größten Sensibilität. Und das sind dann auch die beiden Hauptmerkmale, die die hier vorliegenden fünf Violinkonzerte aus den Dreißigerjahren des 20 Jahrhunderts auszeichnen. Sie bilden das Rückgrat von Shahams Interpretationen, denn der Künstler versteht es, jedes der vier doch sehr unterschiedlichen Konzerte äußerst differenziert und empathisch zu spielen. Aber ähnlich wie einst bei Yehudi Menuhin oder bei Rostropovich (für das Cellofach), besitzen Shahams Interpretationen immer einen sehr humanistischen, versöhnenden Charakter. Read More →
Arnold Box schrieb seine ‘Symphony in F’ als er 24 war und in Dresden lebte. Weil er alle seine Orchesterwerke immer zuerst in einer Klavierfassung niederschrieb und sie erst orchestrierte, wenn eine Aufführung in Sicht war, blieb diese Symphonie in diesem Stadium, da sie offensichtlich niemand spielen wollte. Read More →
Im Mittelpunkt dieses CD-Programms steht die Erstaufnahme des ‘Hiawatha Melodrama’ für Erzähler und Orchester. In diesem Werk zeigen Joseph Horowitz (*1948) und Michael Beckerman (*1951) die ‘Seelenverwandtschaft’ zwischen Dvoraks Neunter Symphonie und Henry W. Longfellows Gedicht ‘The Song of Hiawatha’, das Dvorak laut eigener Aussage zu seinem Werk ‘Aus der Neuen Welt’ inspirierte. Read More →
Reinhard Keiser war ein Theatermann. Er hat die Gründerzeit des Opernlebens in Hamburg wesentlich geprägt. 1712 schrieb er in der Hansestadt seine Brockes-Passion ‘Der für die Sünde der Welt gemartete und sterbende Jesus’. Das Werk könnte von seiner dramaturgischen und kompositorischen Anlage her ohne Weiteres auf die Bühne gebracht werden – allerdings nicht unbedingt mit der Besetzung dieser Aufnahme. Read More →
Die charmante Serenade deutet aber auch überhaupt nicht auf das direkt sensationelle Hörerlebnis hin, das darauf folgt: Salvatore di Vittorios Neuentdeckung des ‘Trittico Botticellano’. Dieses Werk ist eine Hommage an den Maler Sandro Botticelli (1445-1510). Als Vorlagen wählte Respighi die drei wohl bekanntesten GemäIde des Renaissance-Künstlers: ‘Der Frühling’, ‘Anbetung der heiligen drei Könige’ und ‘Die Geburt der Venus’, deren Stimmungen er musikalisch auszudrücken versucht. Read More →
‘Vespro Della Beate Virgine’ wurde 1610, drei Jahre nach dem bekannten ‘Orfeo’ uraufgeführt und kann als Testament des Komponisten gelten, das die folgende Generation von Künstlern in ganz Europa prägte. Monteverdi arbeitete 10 Jahre an diesem sakralen Werk, und stellt eine absolut geniale Verbindung zwischen Polyphonie der Renaissance und der opulenten Virtuosität des Barocks her. Read More →
Konsequenter noch als in den Brahms-Symphonien Nr. 2 und 4 (Rezension) geht John Axelrod mit der Ersten und der Dritten seinen ganz persönlichen Weg, um der verschlungenen Ausdrucksweise des Komponisten gerecht zu werden und in der c-Moll-Symphonie den Charakter der ‘Schwergeburt’ deutlich zu machen: Schwer lastet die Bürde auf Johannes Brahms. Die Musik kommt nur schwerfällig voran. Doch dann fasst er Mut. Mit Entschlossenheit bringt er den ‘Karren’ ins Rollen. Read More →