DIALOGREICH
Mit einem ungewöhnlichen, aber intelligent zusammengestellten Programm (Cellosonaten von Richard Straus, Francis Poulenc und Wolfgang Rihm) präsentiert sich der junge Cellist Benedict Kloeckner zusammen mit einem erfahrenen Begleiter, José Gallardo, auf Genuin. Im Ausdruck zwischen mitreißendem Antrieb und beseelter Kantabilität angesiedelt, kommt ein dialogreiches, farblich abwechslungsreiches Programm zustande, das den Cellisten als technisch versierten und hoch musikalischen Interpreten ausweist (GEN 14313). Read More →
Eigentlich erstaunlich: Wie kann eine so schöne und musikalisch perfekte Aufnahme des Deutschen Requiems von Johannes Brahms den Rezensenten trotzdem kalt lassen? An den beiden Solisten Susan Matthews und Christopher Maltman kann es nicht liegen. Ohne das Niveau ihrer illustren Vorgänger zu erreichen, bleibt ihr Gesang doch immer hochkarätig. Der ‘London Symphony Chorus’ wurde von Simon Halsey exzellent vorbereitet und singt mit der gewohnten Klasse. Auch das ‘London Symphony Orchestra’ zeigt sich von seiner besten Seite und spielt einen atemberaubend schönen Brahms. Read More →
Mit seiner Ballettmusik, ‘Die Geschöpfe des Prometheus’ schrieb Ludwig van Beethoven in den Jahren 1800 bis 1801 ein Werk über einen Aufbegehrenden, der die göttliche Ordnung auf den Kopf stellt und eine neue Welt nach seinen eigenen Vorstellungen aufbaut. Weil er den Göttern das Feuer stiehlt und es den Menschen bringt, wird er von Zeus grausam bestraft. Für Beethoven war Prometheus musikalisch wie menschlich eine Leitfigur. Read More →
Boris Papandopulo ist ein kroatischer Komponist, der von 106 bis 1991 lebte und sich meistens in einer Art Neoklassizismus ausdrückte. Das Klavierkonzert Nr. 2 für Klavier und Streichorchester besteht aus zwei kurzen, schnellen Sätzen, die sehr tänzerisch und entsprechen angenehm zu hören sind, und einem langen, klagenden langsamen Satz. Read More →
Dies ist eine durchaus achtenswerte ‘Hänsel und Gretel’-Produktion. Ohne große Namen wird sie zwar möglicherweise Absatzprobleme haben, was aber wegen ihres künstlerischen Werts nicht richtig wäre. Die beiden Hauptpartien sind mit Sayaka Shigeshima (Hänsel) und Elisabeth Wimmer (Gretel) vorzüglich besetzt und dokumentieren das hohe Niveau des Theaters aus Weimar. Neben Shigeshima und Wimmer beeindrucken Uwe Schenker-Primus als Peter sowie Rebecca Teem als Gertrud. Auch Tenor Alexander Günther als Hexe, Caterina Maier (Sandmännchen) und Hyunjin Park (Taumännchen) fügen sich nahtlos in das gute und sehr homogene Ensemble ein. Read More →
Sehr ungewohnt ist der Schleiertanz aus ‘Salome’ in der Interpretation Kazuki Yamadas, aber das, was da an neuartig herausgearbeiteten Klängen an unser Ohr dringt, ist ganz attraktiv. Und da das Schwül-sensuelle in dieser aparten Klangkonfiguration nicht fehlt, halte ich des Dirigenten Interpretation für beachtlich. Sein ‘Mephistowalzer’ ist mit seiner eigenartigen Rhythmik und den durchaus reizvollen Farben nicht weniger interessant. Read More →
Die Oper ‘Vasco da Gama’, ursprünglich ‘L‘Africaine’, ist ein kolossales Werk von Giacomo Meyerbeer. Die wenigen Einspielungen greifen auf die gekürzte Fassung zurück, die bereits bei der Uraufführung der Oper in Paris, nach Meyerbeers Tod, gespielt wurde. Bis heute gab es nie eine integrale Fassung dieser Oper auf dem Markt. Dem Label cpo kommt also die Ehre der Weltpremiere zu, denn hier ist tatsächlich die Originalfassung mit über vier Stunden Musik zu hören, und das keineswegs in einem Livemitschnitt, sondern in einer regelrechten Studio-Aufnahme. Read More →
PALESTRINA IN CHARAKTERVOLLER DARSTELLUNG
Das Vokalensemble ‘The Sixteen’ setzt seine Palestrina-Reihe mit dem Vol. 5 fort, auf dem die ‘Missa Iam Christus astra ascenderat’ neben den ‘Songs of Songs’ Nr. 13, 14 und 15 und vier weiteren Vokalstücken das Hauptwerk ist. In diesem Programm mit Musik zum Pfingstfest zeigen Harry Christophers und seine Sänger einmal mehr, wie lebendig und abwechslungsreich Palestrina klingen kann, weil sie jedem Stück seinen eigenen Charakter, seine eigene Färbung und seinen eigenen Ausdruck geben (Coro 16124). Read More →
Nach seiner sehr guten Aufnahme der Zweiten Symphonie legt Sakari Oramo nun eine Erste vor, die ich gleichstelle mit meiner bisher bevorzugten Einspielung, jener von James Judd bei Naxos. Kein Pathos, aber wahre Gefühle und viel Leidenschaftlichkeit kennzeichnen die Interpretation. Meisterhaft kontrolliert Oramo auch die Steigerungen und Entladungen, Spannungsauf- und abbau, und beherrscht so vollendet die Dramaturgie des Stückes. Read More →
Noch lange nach der letzten Note ist der Adrenalin-Spiegel hoch. Mit berstender Energie reißen uns das Mandelring Quartett und Günter Teuffel mit in einen Strudel von Emotionen, die sie unverblümt und kompromisslos ausleben.
Hier ist kein Platz für pathetisch-romantisches Gehabe, das Innenleben der Partituren wird geradezu schonungslos aufgedeckt. Read More →