Richard Strauss: Till Eulenspiegels lustige Streiche, Symphonia Domestica; Frankfurter Opern- und Museumsorchester, Sebastian Weigle; 1 CD Oehms Classics OC 889; 2012/13 (60'13) - Rezension von Remy Franck

Als Einleitungsstück dirigiert Sebastian Weigle auf seiner zweiten Strauss-CD ‘Till Eulenspiegels lustige Streiche’, ein Werk, das er zwar detailreich gestaltet, mit dem Charme des Anekdotischen, aber ohne übergreifenden Atem.
Die ‘Domestica’ von Richard Strauss ist ein Stück, das zwischen dem Anspruch, auch in einer Tondichtung absolute Musik zu produzieren – daher der Titel ‘Symphonia’ – und der Meinung des Komponisten angelegt ist, dass alles in Musik übersetzt werden könne, also auch der Alltag einer Familie mit Familienstreitigkeiten und Glück, Frühstück und Babybadezimmer. Read More →

Gustav Mahler: Lieder eines fahrenden Gesellen, Rückert-Lieder, Kindertotenlieder; Hermine Haselböck, Mezzosopran, Russel Ryan, Klavier; 1 CD Bridge 9341; 5/08 & 1/09 (60'34) – Rezension von Alain Steffen

Welche Sängerinnen verbinden Sie mit dem Lied-Schaffen von Gustav-Mahler? Ehrlich gesagt, mir fallen nur ganz wenige ein, die man wirklich als Mahler-Interpretinnen bezeichnen kann. Kathleen Ferrier, Christa Ludwig, Janet Baker, vielleicht noch Anne-Sofie von Otter. Umso überraschter war ich, als ich mir diese CD mit den ‘Liedern eines fahrenden Gesellen’, den ‘Rückert-Liedern’ und den ‘Kindertotenliedern’ mit der Mezzosopranistin Hermine Haselböck anhörte. Seit Christa Ludwigs Einspielungen habe ich keinen Mezzosopran mehr gehört, der diese Lieder in einer solchen Vollendung singt und sie mit einer derartigen Intensität gestaltet wie Hermine Haselböck. Read More →

Felix Mendelssohn-Bartholdy: Streichquartette Nr. 2, 3 & 6; Artemis Quartett; 2 CDs Erato 0825646366903; 5 & 9/13 (56’47, 30’54) – Rezension von Alain Steffen

Das Artemis Quartett erfreut den Zuhörer mit ebenso packenden wie schönen und wohl ausbalancierten Interpretationen der Streichquartette Nr. 2, 3 & 6 von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Zudem bietet das Quartett Interpretationen in bester Tradition, die dazu sehr musikantisch und dynamisch daherkommen. Man erlebt die vier Musiker als eingeschworenes Ensemble, bei dem sich jeder blind auf den anderen verlassen kann. Diese Vertrautheit spürt man dann auch in dem Spiel, bei dem sich die Interpreten die Noten wie Ping-Pong-Bälle zuwerfen. Read More →

A Beethoven Odyssey, Vol. 3; Klaviersonaten Nr. 2, 17 (Der Sturm) & 26 (Les Adieux); James Brawn, Klavier; 1 CD MSR MS1467; 7/13 (70'48) – Rezension von Remy Franck

James Brawns Beethoven-Odyssee nimmt immer mehr Form an. Gleich in der zweiten Sonate, die diese dritte CD seiner Sonaten-Gesamtaufmahme einleitet, imponiert er durch eine großartige gestalterische Souveränität. Und es gelingt ihm, dieses Werk, das man nicht selten eher anekdotisch hörte, in ein satzübergreifendes Konzept zu bringen, Beethovens verschiedene Einfälle als Teile eines großen Einfalls zu sehen. Bereits in dieser frühen Sonate nutzt Brawn die dynamischen Mittel, die ihm das Klavier bietet, sehr gut aus. Read More →

1930s Violin Concertos Vol. 1: Alban Berg, Samuel Barber, Karl A. Hartmann, Igor Stravinsky, Benjamin Britten; Gil Shaham, Violine, New York Philharmonic, Staatskapelle Dresden, BBC Symphony Orchestra, David Robertson, Sejong Soloists, Gil Shaham, Boston Symphony Orchestra, Juanjo Mena; 2 CDs Canary Classics CC12; 12/08 (Stravinsky) 02/10 (Barber), 06/10 (Berg), 11/12 (Britten), 08 & 09/12 (Hartmann); (70’59 & 54’23) – Rezension von Alain Steffen

Gil Shaham ist ein Künstler, der sich in den letzten 20 Jahren immer treu geblieben ist. Für mich war und ist er der Violinist mit dem vielleicht schönsten Ton und der größten Sensibilität. Und das sind dann auch die beiden Hauptmerkmale, die die hier vorliegenden fünf Violinkonzerte aus den Dreißigerjahren des 20 Jahrhunderts auszeichnen. Sie bilden das Rückgrat von Shahams Interpretationen, denn der Künstler versteht es, jedes der vier doch sehr unterschiedlichen Konzerte äußerst differenziert und empathisch zu spielen. Aber ähnlich wie einst bei Yehudi Menuhin oder bei Rostropovich (für das Cellofach), besitzen Shahams Interpretationen immer einen sehr humanistischen, versöhnenden Charakter. Read More →

Arnold Bax: Symphony in F (1907, 2013 orchestriert von Martin Yates); Royal Scottish National Orchestra, Martin Yates; 1 CD Dutton CDLX7308; 78'28 (2014) - Rezension von Remy Franck

Arnold Box schrieb seine ‘Symphony in F’ als er 24 war und in Dresden lebte. Weil er alle seine Orchesterwerke immer zuerst in einer Klavierfassung niederschrieb und sie erst orchestrierte, wenn eine Aufführung in Sicht war, blieb diese Symphonie in diesem Stadium, da sie offensichtlich niemand spielen wollte. Read More →

Joseph Horowitz / Michael Beckerman: Hiawatha Melodrama; Antonin Dvorak: American Suite op. 98a(b), Humoresques op. 101/4 & 7, Sonatina für Violine und Klavier op. 100 (Larghetto); Arthur Farwell: Navajo War Dance No. 2, Pawnee Horses; William Arms Fisher: Goin’ Home; Kevin Deas (Erzähler, Bass-Bariton), Zhou Qian (Violine), Edmund Battersby (Klavier), Benjamin Pasternack (Klavier), PostClassical Ensemble, University of Texas Chamber Singers, Angel Gil-Ordóñez, James Morrow; 1 CD Naxos 8.559777; 2001/2014 (76'41) – Rezension von Remy Franck

Im Mittelpunkt dieses CD-Programms steht die Erstaufnahme des ‘Hiawatha Melodrama’ für Erzähler und Orchester. In diesem Werk zeigen Joseph Horowitz (*1948) und Michael Beckerman (*1951) die ‘Seelenverwandtschaft’ zwischen Dvoraks Neunter Symphonie und Henry W. Longfellows Gedicht ‘The Song of Hiawatha’, das Dvorak laut eigener Aussage zu seinem Werk ‘Aus der Neuen Welt’ inspirierte. Read More →

Reinhard Keiser: Brockes-Passion; Zsuzsi Toth, Jan van Elsacker, Peter Kooij, Vox Luminis, Les Muffati, Peter van Heyghen; 2 CDs Ramée, RAM 1303; 7/12 (120’35) – Rezension von Guy Engels

Reinhard Keiser war ein Theatermann. Er hat die Gründerzeit des Opernlebens in Hamburg wesentlich geprägt. 1712 schrieb er in der Hansestadt seine Brockes-Passion ‘Der für die Sünde der Welt gemartete und sterbende Jesus’. Das Werk könnte von seiner dramaturgischen und kompositorischen Anlage her ohne Weiteres auf die Bühne gebracht werden – allerdings nicht unbedingt mit der Besetzung dieser Aufnahme. Read More →

Ottorino Respighi: Gli Uccelli, Trittico botticelliano, Suite G-Dur für Streicher & Orgel; Kyler Brown, Orgel, Chamber Orchestra of New York Ottorino Respighi, Salvatore di Vittorio; 1 CD Naxos 8.572168; 5/13 (67'00) – Rezension von Remy Franck

Die charmante Serenade deutet aber auch überhaupt nicht auf das direkt sensationelle Hörerlebnis hin, das darauf folgt: Salvatore di Vittorios Neuentdeckung des ‘Trittico Botticellano’. Dieses Werk ist eine Hommage an den Maler Sandro Botticelli (1445-1510). Als Vorlagen wählte Respighi die drei wohl bekanntesten GemäIde des Renaissance-Künstlers: ‘Der Frühling’, ‘Anbetung der heiligen drei Könige’ und ‘Die Geburt der Venus’, deren Stimmungen er musikalisch auszudrücken versucht. Read More →

Claudio Monteverdi: Vespro Della Beata Virgine; Céline Scheen, Mariana Flores, Sopran, Fabian Schofrin, Kontratenor, Fernando Guimaraes, Zachary Wilder, Tenor, Matteo Bellotto, Victor Torres, Bariton, Sergio Foresti Bass, Choeur de chambre de Namur, Capella Mediterranea, Leonardo Garcia Alarcon; 2 CDs Ambronay AMY041; 2013 (87‘36‘‘) – Rezension von Manuel Ribeiro

‘Vespro Della Beate Virgine’ wurde 1610, drei Jahre nach dem bekannten ‘Orfeo’ uraufgeführt und kann als Testament des Komponisten gelten, das die folgende Generation von Künstlern in ganz Europa prägte. Monteverdi arbeitete 10 Jahre an diesem sakralen Werk, und stellt eine absolut geniale Verbindung zwischen Polyphonie der Renaissance und der opulenten Virtuosität des Barocks her. Read More →

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