Heinrich Schütz: Auferstehungshistorie; Dresdner Kammerchor, Instrumenta Musica, Hans Christoph Rademann; 1 CD Carus 83256; 4/13 (60’48) – Rezension von Guy Engels

Als Heinrich Schütz 1623 seine Auferstehungshistorie in Dresden aufführt, verbindet er die Tradition mit dem Neuen. Strukturell hat er manches von der bis dato zu hörenden Oster-Erzählung des Antonio Scandello übernommen, ein Vorgänger von Schütz als Dresdner Hofkapellmeister. Heinrich Schütz verschiebt den Akzent in seiner Neu-Komposition auf das erzählerische Element. Read More →

Dmitri Shostakovich: Michelangelo-Suite op.145a, 6 Romanzen nach Versen von Raleigh, Burns & Shakespeare, Schottische Ballade Anne Laurie; Gerald Finley, Bass-Bariton, Helsinki Philharmonic Orchestra, Thomas Sanderling; 1 CD Ondine ODE 1235-2; 10/13 (62’00) – Rezension von Alain Steffen

Es ist wegen einer Aufnahme wie dieser, warum wir Rezensenten uns immer und immer wieder neue Aufnahmen anhören. Wie schon in seinen beiden Shostakovich-Einspielungen für Deutsche Grammphon (mit dem ‘Russian Philharmonic Orchestra’) erweist sich Thomas Sanderling als begnadeter Shostakovich-Interpret, der es versteht, in die seelischen Abgründe dieser Musik einzutauchen. Sanderling ist ein Dirigent, der ohne Effekte auskommt und es nicht nötig hat, durch spektakuläre Klanginszenierungen aufzufallen. Vielmehr ist er ein Meister der leisen Töne. Und diese lässt er mit einer Intensität erklingen, dass man eine Gänsehaut bekommt. Read More →

Johann Sebastian Bach: Violinkonzert a-Moll, BWV 1041, Violinkonzert E-Dur, BWV 1042; Peteris Vasks: Konzert für Violine und Streichorchester 'Fernes Licht'; Renaud Capuçon, Violine, Chamber Orchestra of Europe; 1 CD Erato 4632322; 12/13 (60'00) – Rezension von Remy Franck

Die ersten Takte von Bachs Violinkonzert BWV 1042 zeigen schon, wo es lang geht in diesen Aufnahmen: Renaud Capuçon und das ‘Chamber Orchestra of Europe’ spielen kraftvoll und tänzerisch. Unmöglich ist es wohl, nicht mitgerissen zu werden in diesem sprühend lebendigen Vortrag, der in klangsinnlichen langsamen Sätzen ein Pendant findet. Alles ist kammermusikalisch aufs Feinste reguliert, in einem wirklichen Dialog zwischen Orchester und Solist, und doch hat man den Eindruck, als werde hier überhaupt nicht ‘interpretiert’, als ströme die Musik ganz von selbst dahin, rhythmisch und melodisch flexibel, mit unbeschwertem beglückendem Schwung. Read More →

Richter plays Schubert (live): Sonate e-Moll D. 566 (2x), Sonate f-Moll D. 625, Sonate A-Dur D. 664, Sonate G-Dur, D. 894, Sonate H-Dur, D. 575, Sonate c-Moll, D. 958, Scherzo Des-Dur D. 593/2, Andante A-Dur, D. 604, 4 der 17 Ländler, D. 366, Allegretto c-Moll, D.915, Moments Musicaux, D.780/1, 3, 6, 2 Ecossaisen D. 734/1, 2, 4 Ecossaisen D. 421/1, 3, 2, 6, Ländler, D.790/8, 11; Impromptus, D.899/3, 2, 4, Marsch D. 606; Svjatoslav Richter, Klavier; 4 CDs Melodiya MELCD1002231; 1971/1978 (271'15) – Rezension von Guy Wagner

Melodiya, das sowjetische und nun russische Musiklabel ‘par excellence’ feiert sein 50. Jubiläum und bietet gleich eine musikalische ‘Sensation’: Vier CDs mit Schubert-Werken, live gespielt von Svjatoslav Teofilovich Richter, dessen 100. Geburtstag die Musikwelt am kommenden 20. März 1915 feiern wird. Hoffen wir nur, dass noch weitere musikalische Überraschungen auf uns warten werden. Read More →

Praise the Lord; Luthers Lieder auf dem Weg in die Welt; Lauttencompagney Berlin, Stadtsingechor zu Halle, Wolfgang Katschner; 1 CD Carus 83339, 6/13 (61’25) – Rezension von Guy Engels

Martin Luthers Bibelübersetzung ins Deutsche hat nicht nur religionsgeschichtlich Meilensteine gesetzt, sie hat zudem einen wesentlichen Beitrag zur deutschen Sprachgeschichte geleistet, und sie steht letztendlich am Beginn des deutschen Kirchenliedes, wie es heute im Gesangbuch “Gotteslob” zusammengefasst ist. Read More →

ORATORIUM VON JOHN ADAMS
Deutsche Grammophon präsentiert die Welt-Ersteinspielung des beeindruckenden Oratoriums ‘The Gospel According to the Other Mary’ von John Adams mit dem ‘Los Angeles Philharmonic Orchestra’ und der ‘Master Chorale’ sowie einem hervorragenden Solistenensemble mit Kelley O’Connor, Tamara Mumford und Russell Thomas, unter der Leitung von Gustavo Dudamel. Diese Passion, die die Leidensgeschichte Jesu aus der Sicht von Maria, Martha und Lazarus erzählt, ist musikalisch spürbar von Johann Sebastian Bach inspiriert. Read More →

Belle Epoque; Darius Milhaud: Streichquartett Nr. 1 op. 5; Claude Debussy: Streichquartett; Pierre Menu: Sonatine für Streichquartett; Galatea Quartet; 1 CD Sony Classical 88883788212; 2013 (58') - Rezension von Remy Franck

Musik der ‘Belle Epoque’ spielt das ‘Galatea Quartet’, aber es ist keine ‘Belle Epoque’-Musik, keine leichte, verspielte, unbeschwerte Musik. Schon das ‘Quatuor à cordes nº 1 op. 5’ von Darius Milhaud, 1913 in der Provence komponiert und dem Impressionisten Paul Cézanne gewidmet, ist ist mit seinen mittleren Sätzen ‘Intime, contenu’ und ‘Grave, soutenu’ alles anderes als fröhlich. Read More →

Gottfried August Homilius: Habe deine Lust an dem Herrn; Sirventes Berlin, Stefan Schuck; 1 CD Carus 83 266, 11/13 (54’06)
Gottfried August Homilius: Warum toben die Heiden; Handel’s Company Choir, Handel’s Company, Rainer Johannes Homburg; 1 CD Carus 83.267; 7/13 (71’10) – Rezension von Guy Engels

Während die Musikwelt den 300. Geburtstag von Carl Philipp Emmanuel Bach groß feiert, verschweigt sie fast verschämt das gleiche Jubiläum eines anderen Meisters, der zu Lebzeiten als einer der bedeutendsten Komponisten verehrt wurde: Gottfried August Homilius. Read More →

Frédéric Chopin: Klavierkonzerte Nr. 1 & 2; Ingrid Fliter, Scottish Chamber Orchestra, Jun Märkl; 1 SACD Linn CKD 455; 6/13 (73'21) – Rezension von Remy Franck

In Chopins Klavierkonzerten Kraft mit Poesie zu verbinden, gelingt nicht jedem Interpreten, aber die aus Argentinien stammende Pianistin Ingrid Fliter kann es. Ihr Spiel ist bar jeden Sentimentalismus’, es ist klangvoll, sehr biegsam, reich an Akzenten und Farben. So erlangen beide Konzerte eine große Ausdruckskraft, nicht zuletzt weil auch Jun Märkl für einen kräftig konturierten, farbfrischen, unmittelbar ansprechenden Orchesterpart sorgt. Read More →

Johann Sebastian Bach: Johannes-Passion BWV 245; James Gilchrist, Matthew Rose, Ashley Riches, Elizabeth Watts, Sarah Connolly, Andrew Kennedy, Christopher Purves, Choir of the Academy of Ancient Music, Academy of Ancient Music, Richard Egarr; 2 CDs AMM 02; 5/13 (104'37) - Rezension von Remy Franck

Richard Egarr dirigiert die selten aufgeführte Originalversion der Johannes-Passion aus dem Jahre 1724 und nutzt die Dramatik der Partitur für eine Darstellung von großer Intensität. Seine Tempi sind zügig, was die Musik sehr flüssig werden lässt. Das wichtigste Merkmal seiner Leitung aber ist wohl die Art und Weise, wie es ihm gelingt, sein Ensemble zusammenzuschweißen und dem Werk eine innere Geschlossenheit zu geben. Read More →

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