Das Violinkonzert ‘Concentric Paths’ schrieb Thomas Adès im Jahre 2005. In dem dreisätzigen Werk, das sich wie ein Triptychon präsentiert, mit einem langsamen Mittelsatz, der mehr als die Hälfte der ganzen Musik ausmacht, scheint sich alles zu drehen. Es ist eine spiralförmige musikalische Feder, die sich dehnt, springt, sich wieder zusammenzieht, effektvoll im ersten Satz, sehrend im zweiten und sehr verspielt und voller potentieller Energie im Finale. Read More →
Heinrich Ignaz Bibers ‘Trombett- undt musikalischer Taffeldienst a4’ lieferte den Titel für diese prächtigen Aufnahmen des ‘Concerto Stella Matutina’, das Musik aus dem Archiv Kremsier spielt. Die mährische Stadt Kremsier (heute in Tschechien gelegen) wurde im Dreißigjährigen Krieg von den Schweden völlig zerstört. Mit dem Regierungsantritt von Karl II. von Liechtenstein-Kastelkorn als Bischof von Olmütz erlebte die Stadt einen bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung. Der musikliebende Bischof war sehr an Stücken ‘mit Pauken und Trompeten’ interessiert. Read More →
In diesem Programm und mit diesen Musikern wird es ja wohl ein Maximum an brillanter Symphonik geben, sagte ich mir, ehe ich die CD in den Player legte. Und dann kam es nur teilweise so. Denn im Rachmaninov-Konzert gibt sich die Pianistin anfangs sehr zurückhaltend, und ihr Hang zum Unterbetonen, unerwartete Pianissimo-Effekte zu produzieren, ganze Phasen nebensächlich werden zu lassen, um dann ganz kurze Glitzereffekte zu setzen, grenzt an Manierismus. Offensichtlich war das Motto Delikatesse eine Leitlinie für Frau Wang. Read More →
Stanislaw Skrowaczewski gehört noch zu jenen Dirigenten, die die Bruckner-Linie eines Jochum, Celibidache und Wand weiterführen. Neben Bernard Haitink dürfte Skrowaczewski somit der letzte lebende Dirigent einer Tradition sein, welche musikalische Tiefe und religiös-philosophisches Empfinden mit einer klangintensiven und episch breiten Interpretation zu verschmelzen versucht. Skrowaczewskis 2012 mitgeschnittene 7. Symphonie lässt noch einmal diesen langsam aussterbenden Musizierstil in all seiner Pracht aufleben. Read More →
Eduard Franck war ein Schüler und Freund von Felix Mendelssohn Bartholdy, bekannt mit Clara und Robert Schumann. Die musikalische Nähe zu diesen prominenten Romantikern ist in seinen Kompositionen nicht zu überhören. Als purer Nachahmer darf er denn noch nicht abgestempelt werden. Read More →
Mit zwei energetischen Interpretationen wartet das Quintett Syntonia, laut eigener Angabe das einzige Klavierquintett Frankreichs, auf dieser CD auf. Die Streicher Stéphanie Moraly, Thibault Noally, Anne-Aurore Anstett, Patrick Langot und ihr Pianist Romain David spielen die schnellen Sätze beider Werke kraftvoll und zupackend, aber auch mit großem Klangempfinden und sind in den langsamen Sätzen ganz bewegend. An Dynamik, Nuancierungskraft und an kommunikativer Leidenschaftlichkeit ist hier gewiss alles vorhanden, was in diesen Kompositionen einen Musikgenuss allerersten Ranges garantiert. Read More →
PETRASSI MIT KÜHLER ELEGANZ
Goffredo Petrassi (1904-2003) hatte eine blühende Einfallskraft. Das zeigt eine Naxos-CD, die mit seinem flatterhaften Flötenkonzert beginnt, nicht unbedingt das attraktivste Werk für den Anfang, denn diese Musik kann den Hörer ganz schön nervös machen. Würde er aber gleich im ersten Track aufgeben, käme er nicht in den Genuss des nachfolgenden, reizvollen Klavierkonzerts. Dieses halbstündige, dreisätzige Werk zeigt den Einfluss Prokofievs. Read More →
Mittlerweile ist man bei Beethovens Kammermusik eine etwas unkonventioneller, furchtlosere, vielleicht sogar ein wenig burschikose Gangart gewohnt, die durchaus ihre Berechtigung hat. Das österreichische Minetti-Quartett bevorzugt eine eher klassische Lektüre mit einem schmiegsamen Ton, einer abgerundeten Balance und weichen Bogenstrichen. Beethovens Musik wird dabei keineswegs glatt gebügelt, sie bleibt kontrastreich, emotional, aufwühlend und spannend von der ersten bis zur letzten Note. Read More →
Nun gibt es also ein Konzert für Klavier, Trompete und Streichorchester, das man, was die musikalische Attraktivität, die Kunstfertigkeit der Instrumentierung und die Klangphantasie anbelangt, getrost neben jenes von Dmitri Shostakovich stellen kann, und zwar ohne, dass der Luxemburger Komponist Marco Pütz (*1958) vor seinem russischen Kollegen verblassen würde. Read More →
ROSSINI-OUVERTÜREN, DIE LETZTE
Die ‘Prague Sinfonia Orchestra’ unter Christian Benda präsentiert die vierte und letzte CD aus ihrem Zyklus der kompletten Ouvertüren von Gioacchino Rossini. Und wiederum können wir nur das geschmackvolle und stilsichere Musizieren des Orchesters loben, das sowohl in den bekannten Stücken wie ‘Il Barbiere di Siviglia’ und ‘Il Turco in Italia’ als auch in den weniger populären Ouvertüren zu ‘Armida’, ‘Le comte Ory’, ‘Ricciardo e Zoraide’, ‘Torvaldo e Dorliska’ sowie ‘Bianca e Falliero’ beeindruckt. Benda gelingt es einmal mehr, ein inspiriertes, lebendiges Musizieren mit ausgewogener Klanglichkeit zu verbinden (Naxos 8572735). Read More →