Alexandre Tansman (1897-1986), Neoklassiker mit manchmal scriabineskem Einschlag, ist ein immer noch zu wenig bekannter Komponist. Und doch war er zu Lebzeiten sehr geschätzt und ein Mann von Welt, der mit Herrschern und Politikern (Mahatma Gandhi, Kaiser Hirohito) ebenso Kontakt hatte wie mit Persönlichkeiten wie Charles Chaplin oder George Gershwin. Tansman kam als Sohn einer jüdischen Familie in Polen zur Welt. Er studierte am Konservatorium in Lodz und an der Universität Warschau. Read More →
Der heute 32-jährige chinesische Geiger, der in seiner Heimat und dann bei Antje Weithaas an der Hochschule für Musik ‘Hanns Eisler’ in Berlin ausgebildet wurde und in der Folge zahlreiche Preise gewann, ist gewiss ein herausragendes Talent. Er beeindruckt nicht nur mit seinen technischen Fähigkeiten, sondern ebenso mit einem warmen, beseelten und stets vollen, lyrischen Ton, der zu großen Emotionen führen kann. Entsprechend romantisch-sensibel spielt er Bruchs Schottische Fantasie, der zudem – nicht zuletzt durch das schwungvolle Orchesterspiel – eine gewisse Grandezza nicht abgeht. Read More →
Auch auf dieser 11. CD seiner Auseinandersetzung mit dem Klavierwerk von Franz Schubert bleibt Gerhard Oppitz seinem Prinzip treu: Er stellt eine der Sonaten oder ein anderes bedeutsames Klavierstück in den Mittelpunkt und umgibt die Komposition mit Werken, die man kaum im Konzert hören kann und die auch zumeist nur selten aufgenommen worden sind. Read More →
Telemanns Oper ‘Miriways’ behandelt einen schon zu des Komponisten Lebzeiten aktuellen politischen Stoff. Nur wenige Jahre vor der Uraufführung am 26. Mai 1728 an der Hamburger Gänsemarktoper trug sich im fernen Persien Folgendes zu: Mir Wais – ein Stammesfürst aus dem afghanischen Kandahar, erkannte die militärische Schwäche der persischen Dynastie und rebellierte erfolgreich gegen die Besatzung. Read More →
Zuerst ist man erstaunt: Da geben die beiden exzellenten französischen Musiker ihrer neuen CD den ‘reißerischen’ Titel ‘Arpeggione’, und dann ist auf ihr nur ein einziges Werk von Franz Schubert. Hinzu kommen Schumann, Debussy und Benjamin Britten. Dabei haben die vier Komponisten doch recht wenig miteinander zu tun. Warum also diese Kombination? Darüber klärt uns das Booklet auf: Es ist eine Hommage an Mstislav Rostropovich und Benjamin Britten, dessen 100. Geburtstag die Musikwelt bekanntlich 2013 gefeiert hat. Beide haben diese Werke zusammen für die Schallplatte aufgenommen… in legendären Einspielungen. Read More →
Es ist erstaunlich, wie gut Transkriptionen symphonischer Werke für Saxophon-Quartett funktionieren. Die drei Ravel-Werke, die hier zu hören sind, erlangen nicht zuletzt durch die grosszügige Verwendung des Tenorsaxophons ein einzigartiges Farbenspektrum. Zu der atemberaubenden Wirkung der ‘Pavane pour une infante défunte’ und von ‘Le tombeau de Couperin’ trägt natürlich auch das technisch souveräne und zudem extrem stimmungsvolle Spiel des Quartetts bei. Read More →
Dieser Livemitschnitt aus der Sächsischen Staatsoper Dresden ist erst die zweite Einspielung der Oper ‘Svanda Dudak’ (Schwanda, der Dudelsackpfeifer) in tschechischer Sprache. Die sängerisch beste (mit Hermann Prey, Lucia Popp, Siegfried Jerusalem und Siegmund Nimsgern) erschien 1980 bei CBS und ist leider in deutscher Sprache. Read More →
SARASATE IN VOLLER PRACHT
Die chinesische Geigerin Tianwa Yang beendet ihre Sarasate-Edition bei Naxos mit einer randvoll gefüllten CD: es sind Transkriptionen und Bearbeitungen von Themen von Komponisten wie Chopin, Mondonville, Händel, Bach u.a.. Zwischen zart und opulent spielt Tianwa Yang mit stupender technischer Souveränität und einem wirklich immer prachtvollen Klang. Sie hütet sich vor Sentimentalismus, vielleicht etwas auf Kosten der Verinnerlichung, aber ihr technisch vollendetes Spiel fasziniert nichtsdestotrotz 80 Minuten lang. Am Klavier agiert sehr umsichtig, sehr konstruktiv, Markus Hadulla (Naxos 8.572709). Read More →
Die Nazis hatten während ihrer Angriffe auf Großbritannien die ahnungslose Stadt Coventry in den West Midlands am 13. November 1940 so radikal bombardiert, dass Klumpfuß-Goebbels später den Begriff ‘coventrieren’ prägen konnte, um totale Verwüstungen von Städten und Stadtteilen zu bezeichnen. Bei den Luftangriffen auf Coventry kamen 568 Menschen ums Leben, 4.330 Häuser und unersetzliche Kulturgüter, vor allem aber die mittelalterliche ‘St Michael’s Cathedral’, wurden zerstört. Nach dem Krieg beschloss man, eine neue Kathedrale im rechten Winkel zu diesen Ruinen zu erbauen. Für deren Einweihung bat das ‘Coventry Cathedral Festival Committee’ Benjamin Britten, eine größere Komposition zu schreiben. Read More →
Ist das die ‘Symphonie Fantastique’? Oder vielleicht eher die ‘Symphonie Hyperactive’? Mit Überakzentuierung und Überbeweglichkeit dirigiert Mariss Jansons am Sujet vorbei. Er beschreibt mehr, und immer aus seiner Sicht, als dass er Empfindungen wiedergeben würde. Kein Opium, kein Rausch! Und selbst dort, wo er wirklich symphonisch die höchste Brillanz aus dem Orchester holen könnte, in den beiden letzten Sätzen, erleben wir nicht die Groteske per se, sondern die Karikatur davon. Der Gang zum Schafott tänzelt, und im Hexensabbat wird der Effekt auch durch Ridikülisierung relativiert. Read More →