PETRASSI MIT KÜHLER ELEGANZ
Goffredo Petrassi (1904-2003) hatte eine blühende Einfallskraft. Das zeigt eine Naxos-CD, die mit seinem flatterhaften Flötenkonzert beginnt, nicht unbedingt das attraktivste Werk für den Anfang, denn diese Musik kann den Hörer ganz schön nervös machen. Würde er aber gleich im ersten Track aufgeben, käme er nicht in den Genuss des nachfolgenden, reizvollen Klavierkonzerts. Dieses halbstündige, dreisätzige Werk zeigt den Einfluss Prokofievs. Read More →

Ludwig van Beethoven: Streichquartette op. 18/4, op. 95, op. 18/2; Minetti Quartett; 1 CD Hänssler Classic 098.029; 5/13 (66’59) - Rezension von Guy Engels

Mittlerweile ist man bei Beethovens Kammermusik eine etwas unkonventioneller, furchtlosere, vielleicht sogar ein wenig burschikose Gangart gewohnt, die durchaus ihre Berechtigung hat. Das österreichische Minetti-Quartett bevorzugt eine eher klassische Lektüre mit einem schmiegsamen Ton, einer abgerundeten Balance und weichen Bogenstrichen. Beethovens Musik wird dabei keineswegs glatt gebügelt, sie bleibt kontrastreich, emotional, aufwühlend und spannend von der ersten bis zur letzten Note. Read More →

Marco Pütz: Conversations; Aaron Copland: Quiet City; Dmitri Shostakovich: Konzert für Klavier, Trompete und Streichorchester; Jean Beers: Konzert für Klavier, Trompete und Streicher; Pierre Kremer, Trompete, Anise Weiler, Jean Beers, Klavier, Jean-Paul Hansen, Englischhorn, Orchestre de Chambre du Luxembourg, Estro Armonico, Lettische Kammerphilharmonie, Carlo Jans; 1 CD PK1113; 2010/13 (62') – Rezension von Remy Franck

Nun gibt es also ein Konzert für Klavier, Trompete und Streichorchester, das man, was die musikalische Attraktivität, die Kunstfertigkeit der Instrumentierung und die Klangphantasie anbelangt, getrost neben jenes von Dmitri Shostakovich stellen kann, und zwar ohne, dass der Luxemburger Komponist Marco Pütz (*1958) vor seinem russischen Kollegen verblassen würde. Read More →

ROSSINI-OUVERTÜREN, DIE LETZTE
Die ‘Prague Sinfonia Orchestra’ unter Christian Benda präsentiert die vierte und letzte CD aus ihrem Zyklus der kompletten Ouvertüren von Gioacchino Rossini. Und wiederum können wir nur das geschmackvolle und stilsichere Musizieren des Orchesters loben, das sowohl in den bekannten Stücken wie ‘Il Barbiere di Siviglia’ und ‘Il Turco in Italia’ als auch in den weniger populären Ouvertüren zu ‘Armida’, ‘Le comte Ory’, ‘Ricciardo e Zoraide’, ‘Torvaldo e Dorliska’ sowie ‘Bianca e Falliero’ beeindruckt. Benda gelingt es einmal mehr, ein inspiriertes, lebendiges Musizieren mit ausgewogener Klanglichkeit zu verbinden (Naxos 8572735). Read More →

Franz Liszt: Grandes Etudes de Paganini; Johannes Brahms: Paganini-Variationen; Witold Lutoslawski: Paganini-Variationen; Serge Rachmaninov: Paganini-Rhapsodie; Tzimon Barto, Klavier, Schleswig-Holstein Festivalorchester, Christoph Eschenbach; 2 CDs Ondine ODE 1230-2D; 2009/10 (85'22) – Rezension von Remy Franck

Auf seiner fünften CD für Ondine spielt der amerikanische Pianist Tzimon Barto Werke, die von Nicolo Paganini inspiriert wurden, die Paganini-Variationen von Liszt, Brahms und Lutoslawski sowie die Paganini Rhapsodie von Rachmaninov. Read More →

Transcendence; Franz Liszt: Mephisto-Walzer Nr. 1 (Arr. Busoni/Horowitz), Etudes d'exécution transcendante; Jean Muller, Klavier; 1 CD JCH Productions; 7/13 (76'19) – Rezension von Remy Franck

Der Luxemburger Pianist hat bei JCH Productions eine sehr anspruchsvolle CD mit dem Mephistowalzer und den ‘Etudes d’exécution transcendante’ von Franz Liszt veröffentlicht. Während der Mephistowalzer vor allem pianistisch eine Herausforderung ist, verlangen die ‘Etudes d’exécution transcendante’ vom Pianisten nicht nur ein extremes technisches Know-how, sondern auch eine außerordentliche interpretatorische Einsicht und Ausdrucksfähigkeit. Und gerade das gelingt Jean Muller auf glänzende Weise. Read More →

Johann Sebastian Bach: Prélude in C aus dem Wohltemperierten Klavier, Buch 1 BWV 846, Chaconne aus der Partita Nr. 2 BWV 1004 (Arr. Busoni); Franz Liszt: Mephistowalzer Nr. 1 S514, Consolation Nr. 3 S172; Modest Mussorgsky: Bilder einer Ausstellung; Serge Rachmaninov Prélude op. 32/10; James Brawn, Klavier; 1 CD MSR Classics MS1501; 8/12 (75'46) – Rezension von Remy Franck

Musikalität und Virtuosität, beides zeigt der britische Pianist James Brawn auf dieser CD, die durch einen sehr präsenten, vollen Klavierklang pianistisch ungemein beeindruckend wird. Nach dem in edlem Marmor skulptierten Busoni-Arragement der Bach-Chaconne zeigt der Pianist Persönlichkeit in einer sehr detailreichen Wiedergabe des 1. Mephistowalzers sowie in einer liebevoll nuancierten Interpretation der ‘Consolation Nr. 3’. Read More →

Hans Pfitzner: Cellokonzerte op. 42, op. 52, op. posth., Duo op. 43; Alban Gerhardt, Cello, Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Sebastian Weigle; 1 CD Hyperion CDA67906; 6/12 (67'30) – Rezension von Remy Franck

Hans Pfitzner (1869-1949) ist wegen seiner politischen Haltung zur Nazizeit genau so umstritten wie wegen seiner Musik, die oft als zweitrangig und allzu formalistisch angesehen wird. Dass die Musik dieses ‘letzten Romantikers’ aber alles andere als langweilig ist, zeigen Alban Gerhardt und Sebastian Weigle in ihren faszinierenden Einspielungen der drei Cellokonzerte. Dirigent und Solist haben das Schulbuch zugeklappt und dringen frei und vorbehaltlos voll ins Musikdrama ein. Read More →

Franz Schubert: Sinfonie Nr. 7 (8) h-moll, Unvollendete; Ludwig van Beethoven: Symphonie Nr. 2, Wagner: Siegfried-Idyll - Wiener Philharmoniker, Chamber Orchestra of Europe, Claudio Abbado; 1 CD Audite 95.627; Live 1978/88 (77'44) – Rezension von Remy Franck

Audite veröffentlicht eine wirklich wertvolle Hommage an den im Januar verstorbenen Dirigenten Claudio Abbado. Auf der CD zu hören sind drei bislang unveröffentlichte Live-Mitschnitte vom ‘Lucerne Festival’, deren Veröffentlichung Abbado noch selbst zugestimmt hat. Zwei Stücke wurden 1988 mit dem ‘Chamber Orchestra of Europe’ aufgenommen. Read More →

Precious Refuge; Johann Sebastian Bach: Violinsonate C-Dur BWV 1005, Violinkonzert g-Moll BWV 1056 (nach dem Cembalokonzert BWV 1056), Violinsonate a-Moll BWV 1003, Violinkonzert a-Moll, BWV 1041; Iskandar Widjaja, Violine, Berliner Camerata; 1 CD Oehms Classics OC 896; 2012/13 (68'05) – Rezension von Remy Franck

Zugegeben, die Biographie des heute 27-jährigen Iskandar Widjaja, einem Berliner Violinisten mit indonesischen Wurzeln, macht mich besorgt. Er sei mancherorts, beispielsweise in Indonesien, der Heimat seiner Eltern, so etwas wie ein Popstar, heißt es da, und einige Fotos auf seiner Website wecken den Verdacht, der junge Musiker tendiere in Richtung David Garrett. Glücklicherweise beruhigt uns seine neue Bach-CD etwas. Denn Widjaja erzielt da durchaus bewegende und introspektive Momente, die einen wirklichen Musiker zeigen. Read More →

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