Benjamin Britten: War Requiem; Anna Netrebko, Ian Bostridge, Thomas Hampson, Coro e Voci Bianche dell'Accademia Nazionale di Santa Cecilia, Roma, Orchestra dell'Accademia Nazionale di Santa Cecilia, Roma, Sir Antonio Pappano; 1 CD Warner Classics 6154482; 2013 (80'05) – Rezension von Guy Wagner

Die Nazis hatten während ihrer Angriffe auf Großbritannien die ahnungslose Stadt Coventry in den West Midlands am 13. November 1940 so radikal bombardiert, dass Klumpfuß-Goebbels später den Begriff ‘coventrieren’ prägen konnte, um totale Verwüstungen von Städten und Stadtteilen zu bezeichnen. Bei den Luftangriffen auf Coventry kamen 568 Menschen ums Leben, 4.330 Häuser und unersetzliche Kulturgüter, vor allem aber die mittelalterliche ‘St Michael’s Cathedral’, wurden zerstört. Nach dem Krieg beschloss man, eine neue Kathedrale im rechten Winkel zu diesen Ruinen zu erbauen. Für deren Einweihung bat das ‘Coventry Cathedral Festival Committee’ Benjamin Britten, eine größere Komposition zu schreiben. Read More →

Hector Berlioz: Symphonie fantastique; Edgard Varèse: Ionisation; Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Mariss Jansons; 1 CD BR Klassik 900121; Live 2010/13 (58'44) – Rezension von Remy Franck

Ist das die ‘Symphonie Fantastique’? Oder vielleicht eher die ‘Symphonie Hyperactive’? Mit Überakzentuierung und Überbeweglichkeit dirigiert Mariss Jansons am Sujet vorbei. Er beschreibt mehr, und immer aus seiner Sicht, als dass er Empfindungen wiedergeben würde. Kein Opium, kein Rausch! Und selbst dort, wo er wirklich symphonisch die höchste Brillanz aus dem Orchester holen könnte, in den beiden letzten Sätzen, erleben wir nicht die Groteske per se, sondern die Karikatur davon. Der Gang zum Schafott tänzelt, und im Hexensabbat wird der Effekt auch durch Ridikülisierung relativiert. Read More →

Wolfgang Amadeus Mozart: Klavierkonzert Nr. 23; Frédéric Chopin: Variationen 'La ci darem la mano' aus Mozarts 'Don Giovanni'; Robert Schumann: Klavierkonzert op. 54; Margarita Höhenrieder, Wiener Symphoniker, Fabio Luisi; 1 CD Solo Musica SM189; 10/10 (75'06) – Rezension von Remy Franck

So wie es Pianisten gibt, die mit dem Schleudersitz von ihren Plattenfirmen oder Agenturen in die Musikwelt katapultiert werden, so gibt es auch andere, manchmal viel bessere, von denen man nur selten etwas hört. Zu ihnen zählt die Münchner Pianistin Margarita Höhenrieder, die zwar mit Dirigenten wie Claudio Abbado, Riccardo Chailly, James Levine, Fabio Luisi, Lorin Maazel und vielen namhaften Orchestern zusammen gearbeitet hat, in der Musikwelt aber nicht wirklich einen Namen hat. Read More →

Wagner and his Contemporaries; Franziska Hirzel, Sopran, Jan Schultsz, Klavier; 1 CD (+ 1 Blue Ray Disc) bmn 20134; 8/13 (53') – Rezension von Alain Steffen

Manchmal fragt man sich, wie eine Plattenfirma ein solches Produkt auf den Markt bringen kann. Bereits die von uns an dieser Stelle besprochene Debüt-CD von Valentin Valentiyev der gleichen Basler Firma bmn hinterließ einen recht unfertigen Eindruck. Wenn das hier vorliegende Programm, nämlich Liederzyklen von Hans von Bülow und Richard Wagner, nebst zwei Liszt-Liedern hochinteressant ist, so bleiben die musikalischen Leistungen doch weit hinter den Erwartungen zurück. Read More →

Franz Schubert: Symphonie Nr. 8 (?!), Große C-Dur-Sinfonie; Sinfonieorchester Basel, Dennis Russell Davies; 1 CD SOB 03; 2013 (62'11) – Rezension von Guy Wagner

Nur gut, dass die beiden letzten Symphonien von Franz Schubert einen Beinamen –’Unvollendete’ und ‘Große’ – haben, sonst wüsste man mit all dem Hickhack um ihre Nummerierung bald nicht mehr, woran man überhaupt ist! Nun hat sich der Chefdirigent des Sinfonieorchesters Basel, Dennis Russell Davies, auch dem ‘Trend’ angeschlossen und aus der Neunten die Achte gemacht. Davies hat aber noch etwas geschafft: Seine Interpretation ist mit über 62 Minuten die längste von den 25 Aufnahmen, die ich habe. Read More →

SCHROTT!
Deutsche Grammophon veröffentlicht das Silvesterkonzert 2013 aus Dresden. Neben Stücken von Lincke, Stolz, Lincke und Tauber erklingen Melodien von Gershwin, Bernstein und Loewe. Renée Fleming glänzt in ‘Foolish Heart’ sowie ‘The Loreley’ und verbrennt die Schlussnoten aus ‘I could have danced all night’ mit einem laserscharfen Geschrei. Wagner-Tenor Klaus Maria Vogt nimmt seine Stimme so sehr zurück, dass sie meist völlig verblasst und nur selten gefallen will. Mit seinem Gesäusel reißt Vogt das Programm unter jedes Akzeptanz-Niveau. Da hätte bei DG jemand den Mut haben müssen, um zu sagen: Diesen Schrott veröffentlichen wir nicht (DG, Tonight, 4792483). Read More →

Antonin Dvorák: Symphonie Nr. 2, 3 Slawische Tänze; Bournemouth Symphony Orchestra, José Serebrier; 1 CD Warner Classics 2564 64527-6; 6/13 (65’23) – Rezension von Alain Steffen

Dies hätte eine recht gute Aufnahme der 2. Symphonie von Antonin Dvorák werden können. Doch zeigt sich das ‘Bournemouth Symphony Orchestra’ nicht in seiner besten Verfassung, mit wenig Konzentration, vielen unpräzisen, verhuschten Momenten und zu viel pauschalem Musizieren. Klanglich bleibt das Orchester hinter der Konkurrenz zurück. Read More →

John Cage: Works for Two Keyboards - Vol.1; A Book of Music, Music for Amplified Toy Pianos, Suite for Toy Piano; Pestova/Meyer Piano Duo; 1 CD Naxos 8.559726; 9/12 (54’19) – Rezension von Norbert Tischer

Das Klavierduo Xenia Pestova – Pascal Meyer, das bereits mit Stockhausens ‘Mantra’ sein Faible für komplexe moderne Musik gezeigt und sein Können unter Beweis gestellt hat (Supersonic im Pizzicato), präsentiert die erste CD einer Gesamtaufnahme der ‘Works for Two Keybards’ von John Cage. Read More →

Sergej Rachmaninov: Etudes-Tableaux (Nr. 1, 2, 3, 5, 8 & 9); Frédéric Chopin: 8 Nocturnes; Richard Wagner / Franz Liszt: Isoldes Liebestod; Franz Liszt: Consolation Nr. 3; Georg Friedrich Händel / Wilhelm Kempff: Menuett; Romain Nosbaum, Klavier; 1 CD 5 453002301166; 8/13 (66’26) – Rezension von Alain Steffen

Luxemburg verfügt über exzellente Musiker. Einer davon ist der Pianist Romain Nosbaum, dessen neueste CD ‘Colors’ man wirklich nur empfehlen kann, weil sich die Interpretationen deutlich von üblichen Klischees distanzieren. Rachmaninov und Chopin sind zwei Komponisten, deren Werke man gerne ausschließlich in die virtuose Ecke drückt, ohne dabei die vielen Zwischenstimmen und Nuancen zu berücksichtigen, die diese Stücke ebenfalls auszeichnen. Read More →

Hanns Eisler: Ernste Gesänge; Lieder mit Klavier über Gedichte von Bertolt Brecht; Klaviersonate op. 1; Matthias Goerne, Bariton; Ensemble Resonanz; Thomas Larcher, Klavier; 1 CD Harmonia Mundi HMC 902134; 2013 (54'05) – Rezension von Guy Wagner

Auf dem Cover: Ausreisende auf einem Schiff, Fliehende aus Nazi-Deutschland, darunter der Saxophon spielende ‘Nigger’ mit Judenstern, der das Plakat zur NS-Ausstellung ‘Entartete Musik’ ‘geziert’ hat. Das Cover ist von Rainer Ehrt. Auf ihm ist auch Hanns Eisler als 7. von links zu erkennen. Read More →

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