Sie kannten sich, sie kannten Mozart: die Bedingungen für die Konzerte von Martha Argerich und Claudio Abbado beim ‘Lucerne Festival’ und die Mitschnitte der beiden Klavierkonzerte KV 503 und 466 waren dementsprechend optimal und gut für entspanntes und freies Musizieren. Von Stilsicherheit konnte man ausgehen. Doch Souveränität ist nicht ipso facto ein Garant für erfülltes Musizieren. Genau das aber findet hier statt, weil Argerich und Abbado sich nicht nur vertrauen, sondern sich zuhören und gemeinsam die Musik gestalten, in permanentem Dialog, ungemein lebendig und spontan. Read More →
Sakari Oramo ist nun definitiv in der Riege der großen Dirigenten angekommen. Wie schon seine vorangegangenen Einspielungen, die immer wieder sehr individuelle Wege gingen und bewusst Klischees vermieden, ist auch die Nielsen-CD ein Glücksfall. Read More →
Ich weiß nicht, für welche Geräte diese Aufnahmen abgemischt wurden, aber ich weiß, dass sie auf einer hochwertigen Anlage nicht gut klingen. Sie sind stark komprimiert, dröhnend basslastig, und grenzen im Aranjuez-Konzert das Soloinstrument deutlich vom diffus klingenden Orchester ab, aus dem oft einzelne Instrumente unnatürlich stark herausgehoben werden. Read More →
Nach Valer Sabadus wendet sich jetzt auch sein Kollege Max Emanuel Cencic der Musik von Johann Adolf Hasse zu. Das Repertoire ist völlig komplementär zur Sabadus-Produktion von Oehms Classics und enthält etliche Ersteinspielungen. In den Arien geht es um Liebe, um Betrug, um Mord, um Blutbäder, um Sturmfluten. Das Programm ist mehrheitlich dramatisch und gibt dem Sänger reichlich Gelegenheit, leidenschaftliche Charaktere zu zeichnen und mit phänomenaler Stimmakrobatik zu glänzen. Read More →
Mehr als eine simple Würdigung ist diese substantielle Box, die Etcetera zu Yuri Egorovs 60. Geburtstag veröffentlicht, es ist ein Schatz der ganz besonderen Art. Doch zunächst vielleicht einige Informationen zu Egorov, der heute gar nicht mehr so bekannt ist. Der am 28. Mai 1954 in Kazan geborene Pianist gewann 1971 den 4. Preis im Marguerite Long-Jacques Thibaud Wettbewerb. Eine Bronze-Medaille bekam er 1974 im Tchaikovsky-Wettbewerb in Moskau und 1975 im ‘Concours Reine Elisabeth’ in Brüssel. Read More →
Die ‘7 Répons’, 1963 vom Auftraggeber, dem New York Philharmonic und Leonard Bernstein uraufgeführt, sind Poulencs letzte religiöse Komposition und zugleich sein letztes Chorwerk. Er starb kurz vor der Erstaufführung der sieben Stücke, von denen er sagte, sie seien mehr Mantegna als Zurbaran, im Vergleich beider Maler also realistischer und tragischer als gefühlvoll. Read More →
Der österreichische Komponist und Musiktheoretiker Heinrich Schenker (1868-1935), der Harmonielehre bei Anton Bruckner studierte, starb, ehe ihm die Nazis physisches Leid antun konnten. Doch die Werke des jüdischen Musikers waren bis 1945 verfemt und schafften es später nicht mehr, aus der Versenkung herauszukommen. Und wenn, dann wurden eher seine musiktheoretischen Schriften bekannt als seine allerdings auch recht wenigen Kompositionen. Davon hat der Pianist und Dirigent Dirk Joeres deren jetzt einige aufgenommen. Read More →
Kaum ein Takt blieb unangetastet, als Richard Wagner 1847 die 1774 in Paris uraufgeführte Oper ‘Iphigénie en Aulide’ überarbeitete und aus Christoph Willibald Glucks Prunkoper ein kohärentes musikalisches Psychodrama machte. Der Musikwissenschaftler Kirchmeyer sagte denn auch: « Am Ende ließ sich fragen, ob der Anteil Wagners an dieser Oper nicht ebenso groß sei wie der Glucks. » Read More →
FRISCHES VOM OBERON TRIO
Und da behaupte noch einer, die Klassik-Branche stecke in einer Krise! Wir Rezensenten werden überschüttet mit Unmengen von CDs. Erstaunlich viele junge und neue Künstler versuchen sich durchzusetzen. So das junge Oberon Trio, das sich dem Publikum mit Frische und Können in Haydns Trio Hob. XV:28, Schumanns Opus 63 und Widmanns ‘Passacaglia für Klavier-Trio’ vorstellt. Jonathan Aner, Klavier, Henja Semmler, Violine und Rouven Schirmer entpuppen sich als ein bestens aufeinander eingespieltes Team. Read More →
Mendelssohns Zweite Symphonie, 1840 zur Vierhundertjahrfeier der Einführung des Buchdrucks durch Gutenberg geschrieben, erklingt in dieser Aufnahme (wie eigentlich in den meisten Interpretationen, die in den letzten Jahren auf den Markt kamen) klanglich schlank und erstaunlich frisch. Heras-Casado dirigiert sie mit großer Geste, sehr temperamentvoll und zudem auch transparent, mit ungemein viel Farbe und sorgfältig ausgehorchten und wohl balancierten Stimmungen. Diese unpathetische, ehrliche, schwungvolle ‘Lobgesang’- Symphonie ist eine Freude fürs Ohr. Read More →