Das Violinkonzert, das der 17-jährige Richard Strauss 1881 komponierte, kann mit dem späteren Output des Komponisten nicht verglichen werden. Seine eigene Sprache hatte der Komponist zu dem Zeitpunkt noch nicht gefunden. Das klassisch gehaltene Werk erinnert an Mendessohn, vielleicht ein wenig auch an Schumann. Dennoch handelt es sich um ein erstaunlich reifes Werk, das auch für den Solisten eine technische wie vor allem gestalterische Herausforderung ist. Read More →
Wenn ich mit Leuten rede, die klassische Musik mögen und hören, stelle ich immer wieder fest, dass sie von dem, was in Amerika komponiert wird, nicht viel kennen. Copland, Carter, Cage, Corigliano, die Tai Murray auf ihrer CD unter dem Begriff ’20th Century – American Scene’ vereinigt, sind vielleicht auch noch vom Namen her bekannt, aber ihre Musik ist es nicht. Read More →
Selbst in seinen religiösen, mystisch geprägten Werken kann Francis Poulenc seinen neckischen musikalischen Humor nicht verbergen. Diese heitere Art verleiht den Sakralkompositionen eine sehr menschliche, zutiefst humane Aura, eine positive, frohe Hinwendung zum Göttlichen. Patricia Petibon schätzt diese Facette von Poulencs Musik. Das hört man in jeder Note, in jeder Phrase. Ihr unbeschwerter, erfrischender Zugang zu Poulenc, ihre stimmliche Leichtigkeit nehmen den Zuhörer mit. Read More →
Als Valery Gergiev vor einiger Zeit Tchaikovskys Erstes Klavierkonzert mit Daniil Trifonov aufnahm, gab er sich bestenfalls routiniert, und nur Trifonov war wirklich gut in dieser Einspielung. Bei seinem Freund Matsuev ist der russische Achterbahndirigent engagierter, und beide zusammen bringen zwei packende Interpretationen der beiden Tchaikovsky-Konzerte zustande. Matsuevs Spiel variiert zwischen zart und kraftvoll und ist immer extrem klar, prägnant und rhetorisch. Nicht zu Unrecht wird der Pianist manchmal mit Emil Gilels verglichen. Read More →
Nach circa 30 Jahren, nach ihren ersten Einspielungen mit Karajan, die den Beginn ihrer Weltkarriere markierten, machte Anne-Sophie Mutter 2013 wieder eine Aufnahme mit den Berliner Philharmonikern. Und wenn früher Karajan eindeutig der Leader war, so drückt Mutter in diesen neuen Einspielungen der Musik selber ihren ganz individuellen und persönlichen Stempel auf. Read More →
Das orientalisch gefärbte ‘Minea’ leitet dieses Programm mit Musik des 1949 geborenen finnischen Komponisten Kalevi Aho ein. Die Komposition, die für das ‘Minnesota Orchestra’ und den auch hier dirigierenden Osmo Vänskä geschrieben wurde, benutzt fernöstliche Motive, arabische Rhythmen und orientalische Tonleitern in einer Musik, die Vänskä frenetisch steigert. Ein superbes Klangfest, das laut dem Komponisten die westliche Musik aus anderen Perspektiven zeigen will. Read More →
Wenn diese Aufnahme von Mozarts ‘Betulia liberata’ auch einigen Repertoirewert besitzt und zum Teil mit vorzüglichen Leistungen aufwartet, kann ich diese schön aufgemachte und sehr informative Produktion nur bedingt empfehlen. Read More →
Worthülsen, neue Wortschöpfungen, Sprachkürzel heutiger Kommunikationsmittel: Enjott Schneider bedient sich im Fundus aktuellen Vokabulars für seinen Liederzyklus ‘Chatroom’, der dieser Produktion den Titel gibt. Er vertont dadaistische Wortschnipsel, die heute in Chatrooms, bei SMS und zum Teil auch in der Werbung verwendet werden. Dabei nimmt er sich allerdings nicht immer allzu ernst, was wiederum zum Morgenstern-Liederbuch und den Variationen über die Liebe passt. Auch hier erleben wir genussvolles musikalisches Ironisieren, das sich gelegentlich in brachialer Trivialität kundtut. Read More →
Besitzen Sie eine Gesamtaufnahme aller 45 Mozart-Symphonien? Nein? Dann kaufen Sie diese hier, aufgenommen vom ‘Danish Natonal Chamber Orchestra’ unter Adam Fischer. Ach, Sie haben schon quasi alle Mozart-Symphonien in Ihrer Diskothek? Nun, dann kaufen Sie diese hinzu. Denn was Sie haben, werden Sie mit dem hier nicht vergleichen können. Zu ‘anders’ ist dieser Mozart, sehr eruptiv, immer in Bewegung, immer mitreißend. Read More →
Wenn ein Modernist wie Heinz Holliger Arnold Schönbergs ‘Verklärte Nacht’ dirigiert, darf man keinen molligen Klang erwarten, und vielleicht sogar nicht einmal eine wirklich ‘verklärte’ Musik. Bei Holliger wird das Werk ungeheuer dramatisch, glühend, und, weil ohne Vibrato, ätzend und brennend zugleich. Read More →