Für seine Dritte Symphonie, ‘Gesang der Nacht’, benutzte Karol Szymanowski das gleichnamige Gedicht des persischen Dichters Jalaluddin Rumi in einer Übersetzung von Tadeusz Miciński. Das mystische Werk, das die Schönheit der Nacht als Metapher für das Mysterium Gottes benutzt, wird von Vladimir Fedosseyev spannungsvoll und mit viel Spontaneität dirigiert, aber es fehlt der Musik letztlich die Reinheit, um jene transzendente Wirkung zu erlangen, die in anderen Aufnahmen zu hören ist. Read More →
John Butt und das ‘Dunedin Consort’ kleiden Bachs ‘Brandenburgische Konzerte’ in ein überaus reiches Klangbild, das aber zugleich so transparent ist, dass es einen permanenten Dialog zwischen den Instrumenten und Instrumentgruppen hörbar macht. Diese Vielschichtigkeit ist es, die dieses Set auszeichnet und hörenswert macht (Linn 2 SACDs CKD 430). Read More →
Mit dieser CD beginnt bei Audite eine umfassende Reihe mit Einspielungen aller Orchesterwerke von Robert Schumann mit dem WDR Sinfonieorchester unter Heinz Holliger. Sie wird alle Symphonien (inkl. beider Fassungen der Vierten) sowie alle Ouvertüren und Konzerte enthalten. Read More →
Verdis ‘Simon Boccanegrea’ thematisiert den Bürgerkrieg im Genua des 14. Jahrhunderts. Das Volk will den Adel stürzen und wählt den Korsaren Simon Boccanegra zum Dogen. Dieser akzeptiert die Wahl und hofft mit dem Adeligen Fiesco Frieden schließen zu können und dessen Tochter Maria zu heiraten, mit der er bereits eine Tochter hat. Fiesco will von Frieden nichts wissen, verlangt das vermisste Mädchen für sich und sagt Boccanegra nicht, dass Maria verstorben ist. Read More →
Der Pianist Florian Uhlig setzt seinen Schumann-Zyklus mit dem Vol. 6 und dem kompletten Album für die Jugend op. 68 fort. Dabei besticht seine Interpretation der ‘Ersten Abteilung: Für Kleinere’ mit einer wunderbaren Naivität und Schlichtheit, während die ‘Zweite Abteilung: Für Erwachsenere’ durch eine weitaus subtilere und reifere Interpretation genau den richtigen Ton trifft. Zudem sind wir froh, endlich einmal das gesamte op. 68 auf einer CD zu haben. Uhligs Schumann ist jetzt schon eine Referenz (Hänssler Classic 98.013). Read More →
Als Beethoven zwanzig Jahre alt war, wurde er beauftragt, eine Kantate des Bonner Dichters Severin Anton Averdonk zu vertonen, die bei einer Trauerfeier für den 1790 verstorbenen Kaiser Joseph II. aufgeführt werden sollte. Allerdings kam die Aufführung nicht zustande, « aus mehreren Ursachen », wie ein Zeitdokument besagt. Und sie wurde auch zu Beethovens Lebzeiten nicht gespielt. Beethoven recycelte das Material teilweise in seiner Oper ‘Leonore’ (Fidelio), weswegen die Kantate dem Hörer von heute recht bekannt vorkommt. Read More →
Gebete, der persönlichste und direkte Draht zu Gott: In Gebeten formulieren die Menschen ihre Ängste und Sorgen, sie bitten, sie danken und freuen sich. Es sind Geschehnisse mitten aus dem Leben, eine unmittelbare Ansprache, die Komponisten durch alle Epochen zu Musik angeregt hat. Das Ensemble ‘Thio Omilos’, ein Quintett mit ehemaligen Thomanern, präsentiert Werke aus der Romantik und dem 20. Jahrhundert – schlägt den Bogen von Rossinis schlichter ‘Preghiera’ bis zu einer Komposition des heutigen Thomaskantors Georg Christoph Biller. Read More →
Nicht jede Debüt-CD bringt die Entdeckung eines Talents mit sich. Glücklicherweise hat Lang Langs ‘Schule der vermarkteten Noten’ bisher nicht viele Nachahmer gefunden. Allerdings frage ich mich, wieso man Valentin Valentiyev so unkontrolliert ins Rennen geschickt hat. Der ukrainische Pianist verfügt über eine gute Technik, hat aber musikalisch recht wenig zu sagen. Read More →
Oratorium oder Schauspiel? Hector Berlioz’ Trilogie ‘L’Enfance du Christ’ lässt Spielraum für Interpretationen. Einerseits ist es eine Komposition mit sakralem Inhalt, andererseits kann man das Werk auch lediglich als biblische Erzählung betrachten. Robin Ticciati unterstreicht in seiner Version vor allem den narrativen Charakter von Berlioz’ Dreiteiler. Er macht dies mit feinem dramatischem Gespür. Read More →
Als wirkliches Talent zeigt sich die russische Pianistin Evgenia Rubinova in diesem reinen Prokofiev-Programm. Rubinova spielt einen recht frischen Prokofiev und unterstreicht immer wieder die Modernität der Musik. Wenn diese moderne musikalische Sprache auch deutlich in den Vordergund gestellt wird, so vergisst Evgenia Rubinova aber nie, die klassischen Elemente mit ein zu beziehen. Sie erreicht gerade dann höchste Intensität, wenn sie die expressive Lyrik und das Augenzwinkern der modernen Handschrift Prokofievs gegenüberstellen kann. Read More →