Ludwig van Beethovens Violinkonzert hat immer noch Potenzial für sehr persönliche Interpretationen mit neuartig anmutenden Akzenten. Antje Weithaas und Stephen Sloane ist auf diese Weise eine höchst erfüllte, von größter Sensibilität und beherzter Spontaneität getragene Interpretation gelungen, in der nirgends Klangpauschalität auszumachen ist. Die differenzierte Charakterisierung der Themen, der durch gemeinsame Atmung spannende Dialog zwischen Soloinstrument und Orchester lassen diese Aufnahme richtig aufregend werden. Read More →
Mit Benefizkonzerten hatten die Bürger von Portland im US-Bundesstaat Maine es ihrem lokalen Musikhelden John Knowles Paine ermöglicht, nach Berlin zu fahren, um sich dort weiter ausbilden zu lassen. Drei Jahre blieb er dort, von 1859-1861. Als er in die Staaten zurückkehrte, wurde er Organist in Boston und der erste Professor für Musik an der Universität von Harvard. Und er komponierte! JoAnn Falletta hat sich drei seiner Kompositionen angenommen, der Ouvertüre zu Shakespeares ‘As You like it’, die Symphonische Dichtung zu Shakespeares ‘Tempest’ und die 1. Symphonie in c-moll. Das klingt alles stark nach Mendelssohn und Schumann, aber mit ganz charakteristischer Melodik, und vor allem klingt es sehr gut. Read More →
Viele Musikliebhaber stehen Portrait-CDs meist misstrauisch gegenüber. Zu Recht, denn meistens handelt es sich um ein Werbeprodukt der jeweiligen Plattenfirma, die versucht, ihren Künstler mit bereits existierenden Katalog-Aufnahmen noch einmal ins beste Licht zu rücken. Dass dabei ein programmatischer wie interpretatorischer Leitfaden inexistent ist, scheint logisch. Ganz anders ist allerdings die Doppel-CD der Pianistin Andrea Kauten zu verstehen. Read More →
Generell bin ich immer vorsichtig bei Preisgewinnern der internationalen Wettbewerbe. Die ‘Van Cliburn International Piano Competition’ ist allerdings eine erstklassige Adresse, und der Hörer wird vom diesjährigen Gewinner der Goldmedaille, Vadym Kholodenko, nicht enttäuscht. Zumindest macht der Live-Mitschnitt seines Konzerts mit Igor Stravinskys ‘Trois mouvements de Pétrouchka’ und Franz Liszts ‘Etudes Trancendentales’ hellhörig und neugierig. Read More →
Krzysztof Penderecki feiert am 23. November seinen achtzigsten Geburtstag. In Warschau findet in der Woche vom 17. bis zum 23. ein Penderecki Festival statt, über das wir ausführlich in unseren News berichten werden. Gegenstand dieses Beitrags ist die Gesamtaufnahme der Symphonien Nr. 1-8, sieben an der Zahl, da die Sechste immer noch existiert. Penderecki selber dirigiert, das Orchester ist die ‘Sinfonia Iuventus’, Polens herausragendes nationales Jugendorchester. Read More →
Yannick Nézet-Séguin inszeniert Stravinskys ‘Sacre du Printemps’ als brillantes Klangspektakel. Kraft und Fulminanz interessiert ihn, die Rhythmik auch, der er manch ungewohnten Aspekt abgewinnt, und weniger das Archaische, das andere Dirigenten im ‘Sacre’ herausgearbeitet haben. Bei Nézet-Séguin wird die Komposition zu einem effektvollen und sehr modernen Hochglanzprodukt. Das ist eine wirksame Alternative, und es wäre vermessen, den Dirigenten für diesen Weg zu kritisieren, denn er geht ihn konsequent, durchaus ideenreich und mit wirklich mitreißender Kraft. Read More →
Géza Anda gehört zu jenen Pianisten, die nach dem Zweiten Weltkrieg neue Töne in die Interpretation einbrachten und den Ideen der Generation von Edwin Fischer, Wilhelm Backhaus und Walter Gieseking den Rücken kehrte. Wie Gulda war auch Anda kein Pianist, der den romantisch-breiten Atem oder ein pathetisches Aufführungsideal suchte, vielmehr ging es ihm um Authentizität, Musikalität und Klarheit jenseits aller Effekthascherei. Die beiden hier vorliegenden Einspielungen sind schöne Beispiele von Andas Können und dokumentieren die Integrität dieses Künstlers auf schönste Weise. Read More →
Johannes Brahms: Violinkonzert op. 77, Ungarische Tänze Nr. 1, 2, 6, 11; Béla Bartok: Rhapsodien Nr. 1 & 2 für Violine & Klavier; Leonidas Kavakos, Violine, Peter Nagy, Klavier, Gewandhausorchester Leipzig, Riccardo Chailly; 1 CD Decca 4785342; 5/13 (74'36)
Diese Brahms-Symphonien sind Vollbad-Aufnahmen, und so muss man sie sich anhören, auf einem anständig lauten Soundlevel, um die schiere klangphysikalische Erfahrung der Musik zu machen, die das Gewandhausorchester in die Mikrophone getrieben hat. Dem Tonmeister, das sei gleich gesagt, gilt uneingeschränktes Lob für den perfekt symphonischen Klang. Denn darum geht es hier, um Klang, um die metikulöse und gleichzeitig maximale Umsetzung dessen, was in der Partitur steht. Read More →
Es ist eine programmatisch ebenso gewagte wie interessante und durchaus nicht unlogische Kopplung, die dieses Album anbietet: die Brahms-Symphonien Nr. 2 und 4 sowie 10 Lieder von Clara Schumann. John Axelrod und das ‘Orchestra Sinfonica di Milano Giuseppe Verdi’ stellen so musikalisch (zum Teil mit einigen zeitlichen Kunstgriffen) die Beziehung zwischen Johannes Brahms und Clara Schumann her, die der herzlichen Zuneigung entspricht, die beide für einander hegten. Read More →
Nach der Edition der Bach-Kantaten unter der Leitung von Karl Ristenpart veröffentlicht Audite jetzt die Aufnahme des ‘Weihnachtsoratoriums’ in vollständiger Fassung. Ristenpart hat sie in nur zwei Tagen im Dezember 1950 gemacht. Read More →