Géza Anda gehört zu jenen Pianisten, die nach dem Zweiten Weltkrieg neue Töne in die Interpretation einbrachten und den Ideen der Generation von Edwin Fischer, Wilhelm Backhaus und Walter Gieseking den Rücken kehrte. Wie Gulda war auch Anda kein Pianist, der den romantisch-breiten Atem oder ein pathetisches Aufführungsideal suchte, vielmehr ging es ihm um Authentizität, Musikalität und Klarheit jenseits aller Effekthascherei. Die beiden hier vorliegenden Einspielungen sind schöne Beispiele von Andas Können und dokumentieren die Integrität dieses Künstlers auf schönste Weise. Read More →
Johannes Brahms: Violinkonzert op. 77, Ungarische Tänze Nr. 1, 2, 6, 11; Béla Bartok: Rhapsodien Nr. 1 & 2 für Violine & Klavier; Leonidas Kavakos, Violine, Peter Nagy, Klavier, Gewandhausorchester Leipzig, Riccardo Chailly; 1 CD Decca 4785342; 5/13 (74'36)
Diese Brahms-Symphonien sind Vollbad-Aufnahmen, und so muss man sie sich anhören, auf einem anständig lauten Soundlevel, um die schiere klangphysikalische Erfahrung der Musik zu machen, die das Gewandhausorchester in die Mikrophone getrieben hat. Dem Tonmeister, das sei gleich gesagt, gilt uneingeschränktes Lob für den perfekt symphonischen Klang. Denn darum geht es hier, um Klang, um die metikulöse und gleichzeitig maximale Umsetzung dessen, was in der Partitur steht. Read More →
Es ist eine programmatisch ebenso gewagte wie interessante und durchaus nicht unlogische Kopplung, die dieses Album anbietet: die Brahms-Symphonien Nr. 2 und 4 sowie 10 Lieder von Clara Schumann. John Axelrod und das ‘Orchestra Sinfonica di Milano Giuseppe Verdi’ stellen so musikalisch (zum Teil mit einigen zeitlichen Kunstgriffen) die Beziehung zwischen Johannes Brahms und Clara Schumann her, die der herzlichen Zuneigung entspricht, die beide für einander hegten. Read More →
Nach der Edition der Bach-Kantaten unter der Leitung von Karl Ristenpart veröffentlicht Audite jetzt die Aufnahme des ‘Weihnachtsoratoriums’ in vollständiger Fassung. Ristenpart hat sie in nur zwei Tagen im Dezember 1950 gemacht. Read More →
Eine absolut zauberhafte SACD hat Ars Produktion mit Werken für Klavierduo (Vol.1 ) von Edward Grieg herausgegeben. Die beiden Letten Vilija Poskute und Tomas Daukantas laden den Hörer zu eineinviertel Stunden purer Klangpoesie ein. Read More →
Die größtenteils 1853 entstandene Klaviersonate f-moll op. 5 ist der letzte Beitrag des damals zwanzigjährigen Johannes Brahms zu einer Gattung, die für ihn, wie auch die der Symphonie, vom ‘Riesen’ Beethoven überschattet war. Diese dritte Sonate ist ein ganz besonderes Musikdrama. Dem britischen Pianisten Jonathan Plowright gelingt es besonders gut, dieses Drama hörbar zu machen. Read More →
Das Wagner-Jahr geht mit einem richtigen Highlight zu Ende, und das kommt aus Paris! Auf den zwei CDs nehmen das ‘Rheingold’ und die ‘Götterdämmerung’ den meisten Raum ein. Aus dem ‘Rheingold’ erklingen nicht einfach ein paar Auszüge, sondern eine fein gestrickte Paraphrase, die ganz auf musikalische Wirkung aus ist. Wer dieses raffiniert gemachte Patchwork zusammenkomponiert hat, wird nirgends erwähnt. Read More →
Wenn von Stepan (Stenka) Razin die Rede ist, dann denken wohl viele Leute zunächst an das bekannte russische Volkslied ‘Stenka Razin’, das der Chor der Donkosaken weltberühmt gemacht hat. Der 1671 im Alter von 41 Jahren hingerichtete Stepan Razin war ein Ataman der Donkosaken und der Anführer eines Aufstandes gegen das russische Zarenreich. Dmitri Shostakovich schrieb 1964 eine kantatenähnliche Tondichtung mit dem Titel ‘Die Hinrichtung des Stenka Razin’ für Baritonsolo, Orchester und gemischten Chor. Die Tondichtung wurde lange vernachlässigt, aber es gibt mittlerweile ein halbes Dutzend Einspielungen davon. Read More →
Shostakovichs Vierte Symphonie entstand in den Jahren 1934-1936 und zum großen Teil nach dem verhängnisvollen Artikel, in dem die Prawda den Komponisten mit dem Artikel ‘Chaos statt Musik’ gedemütigt hatte. Die Musik, die zwischen Aggressivität, Schmerz und aufmüpfiger Ironie hin und her pendelt, ist eines der ergreifendsten musikalischen Selbstbildnisse der Musikliteratur. Es ist die musikalische Umsetzung stalinistischen Terrors, es ist der Stimmungswechsel zwischen Barbarei, verletzter Intimität und Resignation. Read More →
Das ist eine der seltsamsten Aufnahmen, die ich je gehört habe. Man glaubt, sie sei von mehreren Dirigenten dirigiert und von verschiedenen Tonmeistern in verschiedenen Sälen aufgenommen worden. Mal sind einzelne Instrumentgruppen ganz vorn, mal wieder hinten, mal sehr präsent, mal wie hinter einem Vorhang, mal ist das Klangbild eng und eindimensional und dann wird es wie von magischer Hand wieder ausgeweitet. Einen natürlichen Höreindruck habe ich während der 75 Minuten, die das Produkt dauert, nicht erhalten. Read More →