Das sechssätzige Oktett für Klarinette, Horn, Fagott, Streichquartett und Kontrabass von Februar-März 1824 (Öffentliche Erstaufführung: April 1827) muss als eine der schönsten Kompositionen des an schönen Werken nicht gerade armen Schubert angesehen werden. Es hat denn auch eine erstaunliche Beliebtheit gewonnen, selbst wenn die Anzahl der Darbietungen sich schon wegen der komplexen Besetzung in Grenzen hält: Ein Streichquartett, hier das ganz vorzügliche Amaryllis Quartett, das sozusagen die Grundlage für die drei Blasinstrumente: Klarinette, Fagott, Horn und den Kontrabass bietet! Read More →
An Krzysztof Pendereckis Klavierkonzert ‘Auferstehung’ fasziniert mich vor allem der Orchesterpart. Was in diesem Werk alles im Orchester passiert, ist grandios und zeugt von der schier unerschöpflichen Fantasie des Komponisten. Und doch spielt das Klavier gewiss keine unwichtige Rolle, ist es doch in ständigem Dialog, um nicht zu sagen Kampfdialog, im Streitgespräch mit dem Orchester. Das einsätzige, aber 10-teilige und durchwegs (in der Nachfolge von Bartok und Prokofiev) sehr rhythmische Konzert ist mit seinen 37 Minuten eines der längsten Konzerte Pendereckis. Read More →
Was Tchaikovsky im Jahre 1877 durchmachte, lässt sich nur annähernd erfassen. Es war nicht nur der Umstand, dass seine Ehe mit Antonina Miljukowa nur wenige Wochen dauerte und den Komponisten in Depressionen stürzte, sondern der Fakt, dass er überhaupt – um seine persönliche Sexualität zu übertünchen – diese Ehe einging, die gesellschaftlich wohl ‘richtig’, für ihn, den Menschen Tchaikovsky aber falsch sein musste. Das ließ seine Psyche in ein Gefühlschaos ohnegleichen stürzen. Zumindest einen Teil seiner inneren Aufruhr teilt er uns im ersten Satz der Vierten Symphonie mit. Read More →
Nach dem 3-CD-Set ‘Sergiu Celibidache – The complete RIAS recordings’ (21.406) im Jahre 2011, veröffentlicht Audite nun eine Box mit 12 CDs und einer Bonus-Disc unter dem Titel ‘The Berlin Recordings’. Sie enthält nicht, wie man meinen könnte, auch die Aufnahmen der Veröffentlichung von 2011 und ist, so gesehen, komplementär zu jenem Set. Read More →
Tief in der charakteristischen Volksmusik seines Landes verwurzelt und mit leidenschaftlichem Ausdruck: das ist das prägende Merkmal der sicher sehr zu Unrecht wenig bekannten Musik des armenischen Komponisten und Pianisten Arno Babadjanian (1921-1983). Auch wenn sein kompositorisches Schaffen den stilistischen Einfluss seines Landsmannes Aram Khachaturian erkennen lässt, spricht er doch eine sehr persönliche Sprache. Der französische Geiger Christophe Boulier setzt sich auf dieser CD beeindruckend für Babadjanians Werk ein. Read More →
Von ‘Semiramide’ kennen die meisten Musikliebhaber nur die Ouvertüre. Die 1823 im Teatro ‘La Fenice’ in Venedig uraufgeführte Opera seria schrieb Rossini für seine Frau Isabella Colbran. Es war die letzte Oper des Komponisten vor einer Schaffenspause von ca. zwei Jahren und ein wirkliches Meisterwerk, obschon sie nicht mehr zum Standardrepertoire gehört. Auch auf Schallplatten gibt es nicht viele Aufnahmen und noch weniger gute (darunter jene mit Joan Sutherland bei Decca). Umso nachhaltiger muss man die Neuaufnahme bei Naxos begrüßen. Read More →
Es ist bekannt, dass Musik und Bild sich ergänzen und gegenseitig beeinflussen. Bilder bekommen durch Musik eine stärkere, unter Umständen sogar eine neue Bedeutung, weil die Rezeption durch das menschliche Ohr das Gehirn in eine von der Musik geprägte Denkrichtung lenkt. Umgekehrt kann Musik durch Bilder eine ganz neue Bedeutung erhalten. Read More →
Bei Charles-Marie Widor denkt man unweigerlich an die Orgel, an seine Orgelsymphonien und den mächtigen Klang der Pfeifen in Kirchen und Kathedralen. Widor hatte allerdings auch ein Händchen für die kleine Form, für die intime Kammermusik. Das Trio Parnassus hat sich mit viel Geschick dieser Facette des Widor-Schaffens angenommen. Die drei Musiker kennen das französische Repertoire und seine weniger bekannten Seiten mittlerweile recht gut, nachdem sie schon sehr erfolgreich die Kammermusik eines Léon Boëllmann und eines Benjamin Godard ans Tageslicht gefördert haben. Read More →
Andrzej Panufniks ‘Sinfonia di Speranza’ ist keine leichte Kost. Geschrieben als Hommage an die Neunte von Beethoven enthält sie eine spirituelle Botschaft, die vom Glauben an die Menschheit und der Sehnsucht nach Toleranz geprägt wird. Über weite Strecken dominieren langsam fließende melodische Linien in Bogenform, ähnlich denen eines Regenbogens, der dem Komponist angeblich als Inspiration diente. Read More →
Lange vernachlässigt, scheint der aus Saarbrücken stammende Théodore Gouvy (1819-1898) eine schier unerschöpfliche Quelle zu werden: Nach den Symphonien und den Bühnenwerken erscheint jetzt auch vermehrt die Kammermusik des deutsch-französischen Komponisten auf CD. Wie bereits in vorherigen Produktionen, wird seine Musik – dem Geist des Komponisten entsprechend – auch diesmal in überregionaler Zusammenarbeit präsentiert: von Solisten des Philharmonischen Orchesters Luxemburg und der Deutschen Radiophilharmonie. Read More →