Louis Spohr: Symphonien Nr. 4 & 5, Ouvertüre zu Karl Birnbaums Schauspiel 'Der Matrose'; NDR Radiophilharmonie, Howard Griffiths; 1 SACD cpo 777745-2; 9/10 (76'14)

Das Spohr-Projekt von cpo hat dem Musikfreund schon so manche gelungene Aufnahe präsentiert, und diese Surround-Produktion ist ebenfalls sehr gut gelungen. Sie wartet mit drei prächtig gespielten Werken auf. Die Vierte Symphonie ist Spohr erste Programmsymphonie und bezieht sich auf ein Gedicht seines Freundes Karl Pfeiffer, ein Text zum Lobe der Musik. Die Symphonie erhielt daher den Untertitel ‘Die Weihe der Töne’. Read More →

Ludwig van Beethoven: Coriolan-Ouvertüre op. 62, Symphonie Nr. 2; Bela Bartok: Konzert für Orchester; Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR, Lorin Maazel; 1 CD Hänssler Classic 94.224; Mono 1958 (79'48) – Rezension von Remy Franck

Ach, wären doch alle Veröffentlichungen historischer Aufnahmen so berechtigt wie diese hier: Was Lorin Maazel in diesen Einspielungen aus dem Jahr 1958 präsentiert, ist nämlich ganz herausragend!

Das gilt gewiss schon für die bedeutungsvoll und packend dirigierte Coriolan-Ouvertüre und viel mehr noch für die ungemein frisch und lebendig gestaltete Zweite Symphonie, in deren schnellen Sätzen die Begeisterung der Musiker des SWR-Orchesters zu spüren ist. Ganz besonders liebevoll und herzig wird das Larghetto gespielt. Read More →

Gustav Mahler: Symphonie Nr. 2; Miah Persson, Sopran, Sarah Connolly, Mezzosopran, Philharmonia Chorus & Orchestra, Benjamin Zander; 2 SACDs Linn Records CKD 452; 1/12 (90') – Rezension von Remy Franck

Beim amerikanischen Label Telarc hatte Benjamin Zander ab 2001 die Mahler-Symphonien 1, 3, 4, 5 und 6 herausgebracht, die im Pizzicato ganz begeistert besprochen wurden. Danach stoppte das amerikanische Label diese Veröffentlichungen. Nachdem Zander dann vom ‘New England Conservatory’ wegen der Einstellung eines Videofilmers, der eine Haftstrafe wegen sexuellen Vergehens an Kindern hinter sich hatte, entlassen worden war, schien es, als würde der Mahler-Zyklus des Dirigenten nie vollendet werden. Read More →

Andrea Zani: Complete Cello Concertos; Martin Rummel, Cello, Kölner Akademie, Michael Alexander Willens; 2 CDs Capriccio 5145; 11/12 (130') – Rezension von Alain Steffen

Wenn heute auch kaum einer den Komponisten Andrea Zani (1696-1757) kennt, so lohnt es sich doch, sich mit dieser Einspielung der ‘neuentdeckten’ zwölf Cellokonzerte zu beschäftigen. Sie weisen Zani zwar nicht als einen genialen, dafür aber handwerklich soliden und phantasievollen Komponisten im Stile Vivaldis aus. Read More →

John Corigliano: Conjurer, Vocalise; Evelyn Glennie, Schlagzeug, Hila Plitmann, Sopran, Albany Symphony, David Alan Miller; 1 CD Naxos 8.559757; 2013 (57'43) – Rezension von Remy Franck

John Corigliano, einer der renommiertesten und erfolgreichsten zeitgenössischen Komponisten, schrieb mit ‘Conjurer’ ein erstaunlich vielschichtiges Werk. Mit dem ihm eigenen Ordnungssinn teilte er das Werk in drei, Holz, Metall und Fell. Und es gelang ihm, für die Schlagzeuginstrumente etwas fast Unmögliches zu realisieren: Die Solistin, das war sein Wunsch, sollte ‘melodisch’ spielen. Dabei glaubte Corigliano anfangs, als Evelyn Glennie, ihn bat, ein Werk für Schlagzeug zu schreiben, er würde das nicht schaffen: « Meine einzige Reaktion war Entsetzen. Ich sah nur Probleme … aber irgendetwas an dieser Herausforderung hat mich auch fasziniert. » Read More →

Maurice Ravel: Orchesterwerke Vol.1; La Valse, Le Tombeau de Couperin, Alborada del Gracioso, Rapsodie espagnole, Boléro; Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR, Stéphane Denève; 1 CD Hänssler Classic 93.305; 10/12 (69'34) – Rezension von Remy Franck

Mit einer trunkenen und aufregend spontanen ‘Valse’ startet Stéphane Denève seine erste Ravel-CD. Er zeigt damit, dass starke Stücke sich auch dadurch auszeichnen, dass Interpreten – wie in diesem Fall – auch fast hundert Jahre nach der Entstehung der Komposition immer wieder neue Aspekte darin entdecken. Denève arbeitet eine Fülle von interessanten Details heraus und belebt die choreographische Tondichtung mit einem spannenden Rubato. Read More →

Eric Zeisl: Little Symphony After Pictures of Roswitha Bitterlich, November: Six Sketches for Chamber Orchestra, Concerto Grosso for Cello and Orchestra; Antonio Lysy, Cello, UCLA Philharmonia, Neal Stulberg; 1 CD Yarlung Records 16968-2; 11/12 (74') – Rezension von Remy Franck

Und noch einer der Geächteten, die sich zwar vor den Nazis ins Exil retten konnten, deren durch die Barbarei zerbrochene Karriere aber nie wieder ihrem Talent entsprechend weitergeführt werden konnte. Eric Zeisl wurde 1905 im antisemitischen Brutkasten Wien geboren. Er war der Sohn eines jüdischen Kaffeehausbesitzers. Mit 14 Jahren begann er gegen den Widerstand seiner Eltern am Wiener Konservatorium zu studieren, zwei Jahre später wurden drei seiner Lieder bereits veröffentlicht. Der ‘Anschluss’ Österreichs 1938 bereitete der Karriere des Komponisten ein jähes Ende. Read More →

Opera Zapico; Opera from Monteverdi to Mozart arranged as instrumentals by Forma Antiqva; J.C. Bach: Artaserse (Overture); Caldara: Quella Clizia inamorata (Il più bel nome); Cavalli: Mogli mie sconsolato (La Calisto); Händel: Lascia ch'io pianga (Rinaldo), Se giunge un dispetto (Agrippina), Ritorna, caro e dolce mio tesoro (Rodelinda); Landi: O morte gradita (Il Sant'Alessio); Monteverdi: Vi ricorda, o bosch'ombrosi (Orfeo); Mozart: Deh vieni alla finestra & Batti, batti, o bel Masetto (Don Giovanni); Nebra: A Dios, prenda de mi amor (Amor aumenta el valor); Purcell: Dance for the Chinese Man & Woman The Fairy Queen), When I am laid in earth & Thanks to these lonesome vales (Dido and Aeneas); Rameau: Air pour les Sauvages (Les Indes galantes); Forma Antiqva, Aaron Zapico; 1 CD Winter & Winter 9102062; 2013 (61'19) – Rezension von Remy Franck

Ist das die lustigste CD des Jahres? Die Instrumentalbearbeitungen, die hier zu hören sind, sind oft derart überzogen, über-akzentuiert, über-langsam, über-schnell… mit einer vortrefflichen Imitation sängerischen Affekts, dass der Zuhörer immer wieder zum Schmunzeln, wenn nicht sogar zum herzhaften Lachen angeregt wird. Darüber hinaus beeindrucken die Musiker in diesem Reigen bekannter und weniger bekannter Opernarien und -stücken mit einem sehr hohem spieltechnischen Niveau und einer oft stupenden Virtuosität. Read More →

Tikhon Khrennikov: Symphonien Nr. 1-3, Violinkonzerte Nr. 1-2, Cellokonzerte Nr. 1-2, Klavierkonzerte Nr. 1-4; Tikhon Khrennikov, Klavier, Vadim Repin, Violine, Valentin Feigin & Mikhail Khomitser, Cello, Tikhon Khrennikov & Anatoly Sheludyakov, Klavier, USSR State Academic Orchestra, Moscow Radio Symphony Orchestra, Academic Symphony Orchestra of the Moscow Philharmonic Society, Evgeny Svetlanov, Maxim Shostakovich, Dimitrij Kitajenko; 3 CDs Melodiya 1002086; 1973-1993 (219') – Rezension von Remy Franck

Der russische Komponist und Politiker Tikhon Nikolayevich Khrennikov war menschlich gesehen eine dubiose Figur. Als Generalsekretär des sowjetischen Komponistenverbands, Mitglied der KPdSU und Abgeordneter war er an vielen Aktionen beteiligt, die Komponisten und Musiker unterjochten und zur Verfolgung freigaben. Auf der anderen Seite soll er auch einige andere Musiker beschützt haben. Fakt ist, dass er ein unbelehrbarer Kommunist war, der nach 1991 die Perestroika und die Aufgabe des Kommunismus heftig kritisierte. Read More →

Franz Schubert: Sämtliche Werke für Klavier und Violine; Alina Ibragimova, Cédric Tiberghien; 2 CDs Hyperion CDA 67911/12; 2013 (117'41) – Rezension von Guy Wagner

Man fragt sich, warum die Werke für Violine und Klavier, – eigentlich müsste man für Klavier und Violine schreiben -, die Schubert komponiert hat, nicht stärker ins musikalische Bewusstsein gedrungen sind, zumal sie gespickt sind mit Schönheit. Zudem sind es deren nicht viel: drei Sonaten von März-April 1816, Schubert hatte demnach etwas mehr als 18 Jahre; sie wurden vom späteren Verleger ‘Sonatinen’ getauft, wohl um sie attraktiver für den Käufer zu machen: ‘Sonatine’ das klingt leichter, auch leichter zu spielen, nicht wahr? Read More →

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