Die größtenteils 1853 entstandene Klaviersonate f-moll op. 5 ist der letzte Beitrag des damals zwanzigjährigen Johannes Brahms zu einer Gattung, die für ihn, wie auch die der Symphonie, vom ‘Riesen’ Beethoven überschattet war. Diese dritte Sonate ist ein ganz besonderes Musikdrama. Dem britischen Pianisten Jonathan Plowright gelingt es besonders gut, dieses Drama hörbar zu machen. Read More →
Das Wagner-Jahr geht mit einem richtigen Highlight zu Ende, und das kommt aus Paris! Auf den zwei CDs nehmen das ‘Rheingold’ und die ‘Götterdämmerung’ den meisten Raum ein. Aus dem ‘Rheingold’ erklingen nicht einfach ein paar Auszüge, sondern eine fein gestrickte Paraphrase, die ganz auf musikalische Wirkung aus ist. Wer dieses raffiniert gemachte Patchwork zusammenkomponiert hat, wird nirgends erwähnt. Read More →
Wenn von Stepan (Stenka) Razin die Rede ist, dann denken wohl viele Leute zunächst an das bekannte russische Volkslied ‘Stenka Razin’, das der Chor der Donkosaken weltberühmt gemacht hat. Der 1671 im Alter von 41 Jahren hingerichtete Stepan Razin war ein Ataman der Donkosaken und der Anführer eines Aufstandes gegen das russische Zarenreich. Dmitri Shostakovich schrieb 1964 eine kantatenähnliche Tondichtung mit dem Titel ‘Die Hinrichtung des Stenka Razin’ für Baritonsolo, Orchester und gemischten Chor. Die Tondichtung wurde lange vernachlässigt, aber es gibt mittlerweile ein halbes Dutzend Einspielungen davon. Read More →
Shostakovichs Vierte Symphonie entstand in den Jahren 1934-1936 und zum großen Teil nach dem verhängnisvollen Artikel, in dem die Prawda den Komponisten mit dem Artikel ‘Chaos statt Musik’ gedemütigt hatte. Die Musik, die zwischen Aggressivität, Schmerz und aufmüpfiger Ironie hin und her pendelt, ist eines der ergreifendsten musikalischen Selbstbildnisse der Musikliteratur. Es ist die musikalische Umsetzung stalinistischen Terrors, es ist der Stimmungswechsel zwischen Barbarei, verletzter Intimität und Resignation. Read More →
Das ist eine der seltsamsten Aufnahmen, die ich je gehört habe. Man glaubt, sie sei von mehreren Dirigenten dirigiert und von verschiedenen Tonmeistern in verschiedenen Sälen aufgenommen worden. Mal sind einzelne Instrumentgruppen ganz vorn, mal wieder hinten, mal sehr präsent, mal wie hinter einem Vorhang, mal ist das Klangbild eng und eindimensional und dann wird es wie von magischer Hand wieder ausgeweitet. Einen natürlichen Höreindruck habe ich während der 75 Minuten, die das Produkt dauert, nicht erhalten. Read More →
Wer der Auffassung ist, Musik sollte schön sein, ist gut beraten, die Ohren von dieser CD zu lassen. Gleich in Bela Bartoks Viertem Streichquartett fliegen uns die Töne mit einer Gewalt um die Ohren, wie ich sie in dieser Komposition noch nicht vernommen habe. Das Armida Quartett (Martin Funda & Johanna Stemmler, Violine, Teresa Schwamm, Viola, Peter-Philipp Staemmler, Cello) reizt Bartoks Klangmittel in diesem Opus schonungslos aus, um aufzuzeigen, wie radikal der Ungare damals komponierte, um sich von der Vorzeit abzugrenzen. Die Aufnahme der Armidas ist von elementarer Wirkung. Read More →
Der französische Opernkomponist Pierre-Alexandre Monsigny (1729-1817) kam als junger Landadeliger nach Paris, wo er Haushofmeister beim Herzog von Orléans wurde. Er studierte Komposition und schrieb dann – freilich nur bis 1777 – eine Reihe komischer Opern. Die Französische Revolution brachte ihn um Amt und Vermögen. Er lebte später von einer Pension der ‘Opéra-Comique’ und wurde 1815 Mitglied der ‘Académie des Beaux-Arts’. Read More →
Dass ist vielleicht eine Überraschung! Nicht die höchste Leidenschaftlichkeit oder expansive Dynamik sind es, die die Interpretationen von Christian Tetzlaff und Lars Vogt charakterisieren, sondern eine wirklich erstaunliche Sensibilität der klanglichen Nuancierung und der interpretativen Beherrschung. Die Musik, wie sie hier in den drei Violinsonaten erklingt, ist die eines Träumers, eines Schwärmers und Poeten. Gewiss, es gibt schon auch explosivere Ausbrüche, aber vieles, was sonst schärfer, dramatischer und lauter formuliert wird, bekommt bei diesen Musikern einen Dämpfer, und die drei Sonaten gehen daraus wie verwandelt hervor. Read More →
Schöner geht’s wirklich nicht! Antonio Meneses und Maria Joao Pires musizieren in vollkommener Harmonie und lassen sich auf den Wogen der Musik treiben. Es ist immer wieder erstaunlich, wie beide die Musik zum Singen bringen, sei es nun Schuberts Arpeggione-Sonate oder Johannes Brahms’ 1. Cellosonate. Auch die 3 Intermezzi für Klavier von Brahms überzeugen durch ihre schlichte und ehrliche Schönheit. Und gerade diese omnipräsente Schönheit kostet diese CD die Supersonic-Auszeichnung, denn bei 76 Minuten Musik hätte man sich doch etwas Innenspannung und manchmal etwas markantere Töne erwarten können. Read More →
Nach dem Belcea-Quartett Britten-Quartette aufzunehmen, ist gewagt. Nun ist diese Produktion bereits 2005 entstanden, also in dem Jahr, als die Belceas die Kritiker weltweit begeisterten. BIS hat 2010 das erste Volume veröffentlicht, als die Begeisterung für Belcea abgeflaut war, und kommt nun, zu Brittens 100. Geburtstag, mit der zweiten CD. Read More →