Vinnitskaya, Grosvernor, Moser, Borowiak…einmal persönlich, dreimal generalistisch banal, und jetzt Jarnach: ‘Gaspard de la Nuit’ als Nachtstücke, nahe an den Texten des französischen Romantikers Aloysius Bertrand (1807-1847), deren alptraumhaften Charakter Maurice Ravel in seiner Musik impressionistisch äußert, die von den meisten Pianisten bloß für effektvolles Musizieren benutzt wird. Die wenigstens haben den fantastischen Charakter der Musik so packend herausgearbeitet wie Lucy Jarnach. Read More →
Nachdem David Oistrach 1971 mit dem damaligen Luxemburger Radioorchester zum dritten Mal in etwa zehn Jahren das Beethoven-Konzert gespielt hatte, fragte ich ihn, warum er dieses Werk so sehr bevorzuge. Er antwortete, es sei eine « gute Musik » und ich verstand, dass er « positive Musik » sagen wollte. Oistrach war ein gutmütiger, ein sanftmütiger und hoch sensibler Mensch. Auf mich, den damals 19-jährigen Jungpublizisten strahlte er eine ungemein starke innere Zufriedenheit und Ruhe aus. Read More →
Im Liedrepertoire offenbart sich die Qualität einer Stimme mehr noch als in der Oper. Und weil es unterschiedliche Metiers sind, gelingt es nur wenigen Sängern, in beiden Sparten zu brillieren. Die 1979 geborene Hispanoamerikanerin und Tucker-Preisträgerin Ailyn Pérez ist eine wunderbare Opernsängern und sie ist, wie diese CD zeigt, eine hinreißende Liedsängerin. Read More →
Um es gleich zu sagen: Die hier vorliegende Interpretation der letzten Sonate von Franz Schubert ist sicher nicht nach jedermanns Geschmack, aber wenn man es schafft, in die Gestaltungswelt des amerikanischen Pianisten Edward Rosser hineinzukommen, so kann man sehr wohl von der durchdachten Eigenwilligkeit dieser Interpretation angetan sein. Read More →
Dieses Schweizer Trio trägt zwar den Namen des Pianisten Oliver Schnyder, doch seine beiden Partner, der Geiger Andreas Janke und der Cellist Benjamni Nyffenegger, sind Schnyder ebenbürtig. So ist denn Homogenität auch die beste Charakteristik ihres Zusammenspiels. Der Einklang ihrer geistigen Auseinandersetzung mit mehreren der schönsten Werke von Franz Schubert ist demnach bemerkenswert, ebenso die Klangschönheit und die Intensität des Spiels. Die einzelnen Phrasen werden fein ausgelotet, die Melodienbögen klug gestaltet, kurzum: dies ist edler Dienst an der Musik Schuberts. Read More →
Jesus Guridi wurde 1886 in Vitoria-Gasteiz geboren, der baskischen Hauptstadt, die in einem Hochtal liegt, umgeben von Bergen, von denen die baskische Musik widerhallt, da Singen und Musikmachen ja die beliebteste Freizeitbeschäftigung dieser Region ist. Auch Guridi, in einer Musikerfamilie zu Welt gekommen, war von jüngsten Jahren an musikinfiziert. Read More →
Das Label Brilliant ist bekannt dafür, Großangebote für wenig Geld zu machen (cf. etwas seine integrale Mozart-Edition). Dabei kommen meist ältere Einspielungen erneut zu Geltung, aber auch Neuaufnahmen werden in die Angebote integriert. Hier liegt nun ein kluge Zusammenstellung vieler der wichtigen Schubert-Werke aus dessen vier letzten Lebensjahren vor (nur der ‘Quartettsatz’ stammt bereits von 1820). Dies auf sechs CD zu einem Spottpreis (um 20 EUR), und die Aufnahmen sind nicht nur musikalisch, sondern auch technisch von guter bis exzellenter Qualität. Read More →
« Am Sonntag wurde bei uns Richard Tauber gehört », sagte Piotr Beczala in einem Interview und erklärte so seine Liebe zu Tauber und zu dessen Repertoire. Da haben wir etwas gemeinsam. Auch bei uns zuhause wurde Tauber gehört. Mein Vater war geradezu vernarrt in diese Stimme. Und ich bin froh, dass Beczala bei dieser CD seine Liebe auf das Repertoire begrenzt hat und nicht versucht, Tauber zu imitieren. Read More →
Wenn die Mobilität das Zeichen unserer Zeit ist, dann ist der amerikanische Minimalist Philipp Glass ein Komponist nicht nur unserer Zeit, sondern für unsere Zeit. Ob in der für 19 Streicher geschriebenen 3. Symphonie aus dem Jahre 1995 oder in ‘The Hours’, überall ist Bewegung, und das Pulsieren ist erstes Charakteristikum der Musik. Read More →
Zunächst fragt man sich, wie Harke de Roos bei dem doch zügigen Dirigieren der ersten paar Minuten des ersten Satzes der Zweiten Symphonie Ludwig van Beethovens auf die sechsundvierzigeinhalb Minuten kommen soll, die auf dem Back-Cover angekündigt sind und uns neugierig machten. Doch bald schon ist es vorbei mit Zügigkeit, der Dirigent zieht die Bremse, und das nicht nur ein klein wenig. Was ist also hier los? Read More →