Wenn ein Orchester aus ausgewählten Mitgliedern, allesamt führend bei ihrem Instrument und ein ihm verbundener Dirigent in einer dem täglichen Betrieb entrückten entspannten Atmosphäre zusammen musizieren können, dann kann daraus Großes entstehen. Read More →
‘The Young Debussy’ steht großspurig auf dem Coverblatt dieser Videodisc. Und dabei ist gerade mal ein einziges, 25 Minuten langes Werk des Franzosen, die Première Suite d’Orchestre, auf dem Programm, fein, aber nicht berauschend gespielt vom LSO unter François-Xavier Roth. Davor erklingen eine glatte und langweilige Tannhäuser-Ouvertüre und das Cellokonzert von Lalo, bei dem Edgar Moreau dem Solopart vieles schuldig bleibt, weil er bloß schön spielt und jedwede Intensität vermissen lässt. Außerdem hat man den Eindruck, Moreau spiele einfach vor sich selber hin und wolle vom Orchester nichts wissen. Read More →
In Pier Luigi Pizzis Inszenierung des Don Giovanni für das Sferisterio Opera Festival in Macerata dreht sich alles um Sex. Pizzi belässt die Handlung im 18. Jahrhundert, reduziert die Dekoration so weit wie möglich und benutzt vor allem ein Bett als symbolträchtiges Element. Bei den handelnden Personen sind Berührungen die wichtigsten Gesten, bis hin zu solchen zwischen Don Giovanni und Leporello, was denn auch den Gedanken aufkommen lässt, dass Don Giovanni ein breitbandiger Sex-Aficionado ist, vielleicht ein sogar ein Bisexueller, der nur durch sein rühriges Glied denkt. Read More →
Dieser Salzburger Mitschnitt vom 21. August 1982 gehört zu den schönsten Zauberflöten-Aufnahmen im gesamten Angebot. Sie war bereits auf einer Videodisc von TDK erhältlich und wurde jetzt von Arthaus Musik wiederveröffentlicht. Ponnelle verzaubert das Publikum regelrecht mit seinen phantasievollen Bildern, die mehr auf eine direkte Wirkung hinzielen, als einen symbolischen Charakter beschwören zu wollen. Von der Bildqualität darf man sich allerdings nicht zu viel erwarten; sie entspricht dem Standard der Achtzigerjahre. Read More →
Webers ‘Der Freischütz’, Teil des deutschen Opern-Nationalheiligtums, an der Mailänder Scala unter der Leitung eines koreanischen Dirigenten: ein großartiger Erfolg! Die Inszenierung von Matthias Hartmann ist sehr personenbezogen und arbeitet in einem immer nur andeutenden Bühnenbild mit starker Symbolik aus der Welt der Jäger und der dämonischen Kräfte um Samiel. Eine gute Inszenierung, die die Musik bestens trägt! Read More →
Der Eindruck, der den Interpretationen der Shostakovich-Symphonien durch das ‘Boston Symphony Orchestra’ unter Andris Nelsons anhaftet, bei aller technischen Klasse die Tiefen der Interpretationsmöglichkeiten nicht auszuloten, zeigt sich auch bei dem im März letzten Jahres aufgezeichneten Konzert mit dem anderen Orchester, dem er ebenfalls als Chef verbunden ist. Read More →
‘Il Trespolo Tutore’ ist eine Oper von Alessandro Stradella nach der Komödie von Giovanni Cosimo Villifranchi, die ihrerseits auf Giovanni Ricciardis ‘Liebe ist Gift und Medizin des Intellekts’ zurückgeht. Sie soll seit 250 Jahre nicht mehr aufgeführt worden sein, ist also eine echte Entdeckung. Read More →
Heutzutage gibt es ein Gesellschaftsspiel, z. B. für Betriebsfeiern, ‘Panic Room’ genannt. Dabei lässt sich eine Gruppe freiwillig in eine Räumlichkeit einschließen und hat eine begrenzte Zeit, durch die Lösung von Rätseln den ‘Schlüssel’ zu finden, um den Raum wieder verlassen zu können. Notfalls kann ein Beobachter eingreifen. Read More →
Philippe Jordans ‘Pathétique’ mit den Wiener Symphonikern hatte mich nicht begeistert, und sein Pariser Tchaikovsky tut es auch nicht. Der Komponist wird in diesen glatten und oberflächlichen, nicht genügend durchgeformten Interpretationen seines Passes und seiner Identität beraubt. Read More →
Von den blauen Wolken des ersten Gemäldes über die Felsen, die eines Wagners würdig sind bis hin zu jeder Menge jahrhundertealter Kostüme von Ezio Toffolutti, nimmt die Inszenierung von Cavallis ‘Il Giasone’ die Herausforderung dieses farbenfrohen Freskos an. Ob es sich um Herkules, eine Art Steroid-Barbaren oder die Liebe, die einen Selfie nimmt, handelt, alles trägt dazu bei, die komischen Elemente des Werkes zu stärken. Dabei wird eine sanfte Mischung aus Alt und Neu genutzt. Voller Humor und Ideenreichtum trifft Serena Sinigaglias Inszenierung den Text und die Musik. Read More →