Georg Friedrich Händel: Saul; Christopher Purves (Saul/Apparition of Samuel), Iestyn Davies (David), Lucy Crowe (Merab), Sophie Bevan (Michal), Paul Appleby (Jonathan), Benjamin Hulett (Abner/High priest / Amalekite / Doeg), John Grahma-Hall (Witch of Endor); Inszenierung: Barrie Kosky; The Glyndebourne Chorus, Orchestra of the Age of Enlightenment, Ivor Bolton; 1 Blu-ray Opus Arte OA BD7205 D; Bild 16:9; Stereo & Surround; Aufnahme 07/2015; Blu-ray-Veröffentlichung 06/2016 (185') – Rezension von Manuel Ribeiro


‘Saul’ ist eigentlich keine Oper von Händel, sondern, nach seinen eigenen Worten, « ein Oratorium in englischer Sprache“. Die italienische Oper war schon lange von den Briten als altmodisch angegriffen worden und nicht mehr besonders beliebt, unter anderem auch aus kulturpolitischen und finanziellen Gründen. Das Oratorium war zwar ebenfalls ein fremdes Genre, scheint aber damals in der Gunst des Londoner Publikums geblieben zu sein. Die 16 biblischen Oratorien von Händel kamen gelegen und passten zu den Erwartungen der Aristokratie und der anglikanischen Kirche. Read More →

Ludwig van Beethoven: Violinkonzert op. 61; Felix Mendelssohn: Violinkonzert op. 64; Joh. Sebastian Bach: Partita Nr. 1 BWV1002 (Sarabande), Partita Nr. 2 BWV 1004 (Sarabande); Nicolaj Znaider, Violine, Gewandhausorchester Leipzig, Riccardo Chailly; 1 DVD Accentus Music ACC20345; Bild 16:9; Stereo & Surround; Live 2012/2014, Veröffentlichung 02/2016 (84'49) – Rezension von Remy Franck

Das Beethoven-Konzert auf dieser DVD ist, was die Interpretation anbelangt, sicher nicht innovativ, aber wir hören hier zweifellos eine sehr gute Einspielung. Znaider und Chailly haben eine höchst erfüllte, von größter Sensibilität und beherzter Spontaneität getragene Interpretation geschaffen, in der nirgends Klangpauschalität auszumachen ist. Die differenzierte Charakterisierung der Themen, der wirkliche Dialog zwischen Soloinstrument und Orchester (besonders den Holzbläsern) lassen diese Version des Beethoven-Konzerts richtig aufregend werden. Es ist im Grunde eine romantische Fassung, in der die Bedeutungsschwere dem Werk durchaus nicht vorenthalten wird. Read More →

Gustav Mahler: Symphonie Nr. 5, Lieder aus 'Des Knaben Wunderhorn'; Matthias Goerne, Bariton, Lucerne Festival Orchestra, Andris Nelsons; 1 DVD Accentus Music ACC20354; Bild 16:9; Stereo & Surround; Aufnahme 08/2015, Veröffentlichung 05/2016 (122'29) – Rezension von Remy Franck

Und wieder einmal stehen wir quasi fassungslos vor dem Stimmphänomen Matthias Goerne: Kaum ein anderer Sänger kann so schön und bedeutungsvoll leise singen, kaum einer hat die Atemtechnik, um bei so wenig Volumen noch überhaupt zu singen, zu phrasieren, zu artikulieren, Spannung zu vermitteln. Das macht seine ‘Wunderhorn’-Lieder in diesem Livemitschnitt vom Luzerner Festival so exzeptionell. Read More →

Ludwig van Beethoven: Symphonien Nr. 1-9; Ricarda Merbeth, Sopran, Daniela Sindram, Mezzosopran, Robert Dean Smith, Tenor, Günther Groissbock, Bass, Choeurs & Orchestre de l’Opéra National de Paris, Philippe Jordan; 3 Blu-ray Arthaus Musik 109249; Liveaufnahmen 2014/2015, Veröffentlichung 09/2016 (405 + 52' Porträt Ph. Jordan) – Rezension von Remy Franck

Wo ist der Mehrwert? Diese Frage stellt sich zwangsläufig, wenn ein neuer Beethoven-Zyklus auf den Markt kommt. Für die Pariser Opernfans  ist es sicher die Gelegenheit, das Orchester einmal nicht im Graben, sondern auf der Bühne zu erleben. Und die Qualität des Orchesters ist allemal schon eine schöne Überraschung. Read More →

Car Men (Transkriptionen aus Bizets Carmen); Silent Cries (Debussy: Prélude à l’après-midi d’un faune) La Cathédrale engloutie (Debussy: La Cathédrale engloutie); Sabine Kupferberg, Gioconda Barbuto, David Krügel, Karel Hruska, Jeanne Solan, Karen Tims, Nils Christe, Eric McCullough; Choreographie: Jirí Kylian; Nederlands Dans Theater; Concertgebouworkest, Bernard Haitink, Nico de Rooy, Klavier; 1 Blu-ray Arthaus 109279; PCM Stereo; Bild 4:3; Aufnahmen 1983, 1987, 2006, Blu-ray-Veröffentlichung 30/09/2016 (61') – Rezension von Remy Franck

Drei hinreißende geniale Ballett-Filme von Jiri Kylian sind auf dieser Blu-ray zu sehen: das Solo ‘Silent Cries’, in dem eine der ausdruckstärksten Tänzerinnen ihrer Zeit zu Debussys ‘Prélude à l’après-midi d’un faune’ tanzt, die Ballettstudie ‘La Cathédrale engloutie’ und der 2006 gemeinsam mit dem holländischen Filmemacher Boris Paval Conen gedrehte Schwarz-Weiß-Streifen Car Men. Read More →

Sergei Rachmaninov: Troika; Aleko: Kostas Smoriginas (Aleko), Sergey Semishkur (Young gipsy), Alexander Vassiliev (Old gipsy), Anna Nechaeva (Zemfira), Yaroslava Kozina (Gipsy woman); Francesca da Rimini: Sergei Leiferkus (Boris), Dmitry Golovnin (Dmitri), Ilya Silchukov (The Duke), Alexander Kravets (Money lender), Alexander Vassiliev (Servant); The Miserly Knight, op. 24; Dimitris Tiliakos (Lancelotto), Anna Nechaeva (Francesca), Sergey Semishkur (Paolo), Alexander Vassiliev (Virgil’s shade), Dmitry Golovnin (Dante); Malatesta Dimitris Tiliakos & Orchestre symphonique et Choeurs de la Monnaie, Mikhail Tatarnikov; Inszenierung: Kirsten Dehlholm; 2 DVDs BelAir Classics BAC133; Bild 16:9; Stereo und Surround; Aufnahme 2015, Veröffentlichung 2016 (185 min) – Rezension von Manuel Ribeiro

Rachmaninovs ‘Troika’ ist eine Sammlung von drei sehr selten aufgeführten Opern des russischen Komponisten, aufgezeichnet in einer Produktion der Brüsseler ‘Monnaie’. Diese Werke sind in Rachmaninovs jüngeren Jahren entstanden, was die seltenen Aufführungen allein nicht erklären kann, denn die Kompositionskunst des Komponisten ist schon sehr ausgereift, wobei besonders die auffallenden Orchesterfarben den dramatischen Charakter der Werke noch verstärken. Read More →

Mikhail Glinka: Ruslan und Ludmilla; Albina Shagimuratova (Ludmilla), Mikhail Petrenko (Ruslan), Yury Minenko (Ratmir), Almas Svilpa (Farlaf), Alexandrina Pendatchanka (Gorislava), Charles Workman (Finn/Bayan), Elena Zaremba (Naina), Vladimir Ognovenko (Svetozar), Ballett, Orchester und Chor des Bolschoi Theaters, Vladimir Jurowski; Dmitri Tcherniakov (Inszenierung und Bühnenbild); 2 DVDs BelAir Classiques BAC120; Stereo & Surround; Bild 16:9;; Aufnahme 2011, Veröffentlichung 09/2016 (197' + 35' Interview) – Rezension von Remy Franck

Tcherniakov wäre nicht Tcherniakov, wenn es ihm nicht widerstünde, eine Oper zeit- und stilgetreu zu inszenieren. Jetzt hat er mit seinen abstrusen Einfällen Glinkas ‘Ruslan und Ludmilla’ verdorben. Es beginnt noch alles ganz stilgetreu mit einer typischen Hochzeit in der russischen Aristokratie, aber schon als plötzlich ein Kameramann über die Bühne geistert und seine Bilder auf der Rückwand des Hochzeitsaales projiziert werden, schwant dem Zuschauer Böses. Read More →

Giuseppe Verdi: I Due Foscari; Placido Domingo (Francesco Foscari), Francesco Meli (Jacopo Foscari), Maria Agresta (Lucrezia Contarini), Maurizio Muraro (Jacopo Loredano), Samuel Sakker (Barbarigo), Rachel Kelly (Pisana), Lee Hickenbottom (Fante); Regie: Thaddeus Strassberger; Royal Opera Chorus, Orchestra of the Royal Opera House, Antonio Pappano; 1 Blu-ray Opus Arte OA BD7197 D; Bild 16:9; Stereo & Surround; Aufnahme 10/2014, Veröffentlichung 05/2016 (122') – Rezension von Manuel Ribeiro

‘I due Foscari’ ist ein Werk des jungen Giuseppe Verdi, das man zu Unrecht eher selten auf der Bühne erleben kann. Mit 34 Jahren war Verdi an der Spitze der italienischen Opernwelt angekommen und 1848 schrieb er an seinem Librettisten Francesco Maria Piave: « Wenn die Thematik von Natur aus traurig ist, kann es leicht passieren, dass durchweg Grabesstimmung herrscht – wie beispielsweise bei Foscari. Die Oper ist ihrem ‘Anstrich’ von vorne bis hinten zu einförmig.“ Eine verwirrende Aussage über diese düstere Handlung, die sich hauptsächlich auf drei Rollen konzentriert, den Dogen Francesco Foscari, seinen letztlebenden Sohn Jacopo Foscari sowie dessen Frau Lucrezia. Read More →

Gustav Mahler: Symphonie Nr. 9; Staatskapelle Berlin, Daniel Barenboim; 1 Blu-ray C-Major 703708; Bild 16:9, Stereo & Surround; Liveaufnahme 04/2009, Blu-ray-Veröffentlichung 06/2016 (74'09; Bonus: Barenboim and Mahler working on the Mahler symphonies 22'34) – Rezension von Remy Franck

Dies ist eine in allen Hinsichten packende, zwischen Aufgewühltheit und Zärtlichkeit, Reflektion und Vorwärtsdrängen alternierende Neunte Mahler, und generell ist Barenboim dabei mit 74 Minuten relativ schnell. Das Erlebnis ist umso grösser als die sehr direkte und doch auch räumliche Aufnahme ein physisches Erfahren der Musik ermöglicht. Barenboim hatte einen guten Tag, als er das Werk aufnahm: er ist sehr inspiriert und kann diese Inspiration vermitteln, um das große Geheimnis der Symphonie spürbar werden zu lassen. Read More →

Charles Gounod: Roméo et Juliette; Roberto Alagna, Angela Gheorghiu, Czech Philharmonic Chamber Orchestra, Anton Guadagno; 1 Blu-ray Arthaus Musik 109262; Stereo & Surround; Bild 16:9; Aufnahme 2020, Blu-ray-Veröffentlichung 08/2016 (73’00) - Rezension von Alain Steffen

Bei dieser ‘Roméo et Juliette’-Produktion handelt es sich um einen wirklichen Opernfilm, aufgenommen in der herrlichen Kulisse des Schlosses von Zvikov in der Tschechischen Republik. Für den Film zeichnete sich Barbara Willis Sweete verantwortlich. Aus vermischten Stilelementen von Film und Oper setzt sie die tragische Geschichte recht anspruchsvoll zusammen. Die wunderbaren Naturaufnahmen machen einige heftige und unschöne Schnitte wett. Read More →

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