Aufnahmen mit Carlos Kleiber haben immer Kultstatus, obwohl ich diese Kleiber-Hysterie manchmal nicht nachvollziehen kann. Hört man sich seine Operneinspielungen an, so bewies der Dirigent mehr als einmal eine schlechte Hand bei der Auswahl seiner Sänger und er lässt diesen so manches durchgehen, was künstlerisch nicht zu vertreten ist. Das beste Beispiel dafür ist der sterile ‘Tristan’ mit Kollo und Price; aber auch über seinen ‘Freischütz’ und seine ‘Fledermaus’ (CD und DVD) kann man streiten. So bleibt auch diese ‘Carmen’ aus der Wiener Staatsoper in so mancher Hinsicht diskutabel. Read More →
Inquisition, Gift und eine Scheintote – selbst ein eher bewahrender Kopf wie Hanslick hatte damit Probleme. In Ponchiellis ‘Gioconda’ fand er nur ‘das alte Theater-Gerümpel’. Auch 1986 hatte sich daran nichts geändert. Zumindest für Filippo Sanjust, der damals die ‘Gioconda’ in Wien herausbrachte. Sein Mut ist auch heute noch zu bewundern. Read More →
Dieser ‘Macbeth’ aus dem Jahre 1987 ist ein wahrer Glücksfall. Als Live-Mitschnitt aus der Deutschen Oper Berlin gibt er ein hervorragendes Stimmungsbild eines der führenden Opernhäuser Deutschlands und überzeugt durch eine erstklassige Aufführung. Wenn man auch über Luca Ronconis dezente und sehr räumlich angelegte Inszenierung streiten kann, so beeindruckt hier in erster Linie eine gute Personenführung, auch wenn sie nicht mit der eines Kupfer zu vergleichen ist. Read More →
Als dieser ‘Rosenkavalier’ in der Inszenierung von Robert Carsen 2004 bei den Salzburger Festspielen Premiere hatte, gingen die Meinungen weit auseinander. Schaut man sich die Aufführung nun auf Video an, besticht Carsen vor allem mit einer vorzüglichen Personenregie. Es gibt keine Oper, die so eng an die Habsburger Monarchie angelehnt ist, wie der ‘Rosenkavalier’ von Strauss und Hofmannsthal. Carsen und sein Bühnenbildner Peter Pabst zeigen bewusst den Untergang dieser Zeit und die Dekadenz des Maria-Theresianischen Wiens. Read More →
Wenn Sie erleben wollen, wie schlampig man 1983 in Wien eine Puccini-Oper aufführen konnte, dann ist dies ein ideales Corpus delicti. So falsch wie hier gesungen wird, so unpräzise Chöre, Solisten und Orchester sind, so approximativ alles klingt, ist das gleichbedeutend mit tiefster Provinz. Read More →
Luca Ronconis Inszenierung von Verdis ‘Aida’ im Jahre 1985 an der Mailänder Scala war eine der brillantesten Regieleistungen des umstrittenen Regisseurs. In den opulenten und großartigen Bühnenbildern von Mauro Pagano stellte er Bewegung der Bewegungslosigkeit gegenüber und erzielte so beeindruckende Kontraste in der Handlung. Der Film bringt das gewaltige Stage Set genauso gut herüber wie Ronconis subtile Regie. Das Auge hat genug, um sich satt zu sehen! Read More →
Graham Vicks ‘Otello’ eröffnete 2001 die Saison der Scala und war ein Triumph für den Regisseur wie auch für die Sänger und den Dirigenten.
Mit viel Sinn für Dramatik ist Domingo ist ein absolut überlegener Sängerdarsteller in dieser Rolle und sein Porträt des letzten Endes an seiner eigenen inneren Unsicherheit scheiternden Mohren ist bewegend. Read More →
Prokofievs groß angelegtes Werk nach Tolstois Roman ‘Krieg und Frieden’ wird hier von Valery Gergiev dirigiert. Es handelt sich um eine Produktion seines ‘Hauses’, des damaligen Kirov und heutigen Mariinsky-Theaters, die ebenfalls an der ‘Opéra Bastille’ in Paris und am ‘Royal Opera House Covent Garden’ in London gezeigt wurde (1991). Read More →
Wie eigentlich immer bei dem überarbeiteten und überforderten Mariinsky Orchester und seinem ebenso rastlosen wie sich selbst auslaugenden Chefdirigenten sind Dmitri Shostakovichs Symphonien und Konzerte, aufgenommen bei einem Konzertmarathon in der Pariser ‘Salle Pleyel’, ein unausgeglichenes Ganzes. Read More →
ÜBER DIE SCHULTER GESCHAUT
Es ist immer eine interessante Sache, großen Musikern beim Proben über die Schulter zu schauen. Im vorliegenden Fall ist es Georg Solti, der mit dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart 1966 die Tannhäuser-Ouvertüre von Richard Wagner probt und danach im Konzert dirigiert. Die Probe ist beeindruckend: Mit äußerst präzisen und ungemein zahlreichen Angaben führt Solti ganz detailversessen die Orchestermusiker an das Werk und natürlich an seine eigene Interpretation heran (EuroArts2’053038). Read More →