Die hohe Speicherkapazität der Blu-ray erlaubt es, dank der geringen Datenmengen historischer Aufnahmen, 14 ½ Stunden Musik auf einer Disc unterzubringen. Etliche der bedeutendsten Dirigenten des 20. Jahrhunderts sind auf der Platte vertreten und sogar einige mehr, als das Coverblatt ankündigt. Sogar im Booklet selber werden diese in den Texten nicht erwähnt. Die Aufnahmen von Barbirolli, Paray, Ansermet und Stravinsky figurieren ‘gschamig’ in den Kapiteln, die den auf dem Cover erwähnten Dirigenten reserviert sind. Read More →
Riccardo Chailly spornt sein Orchester zu einem hochintensiven Musizieren an. Es ist phänomenal, wie das Orchester arbeitet und physisch alles gibt, um Chaillys Dirigieren umzusetzen. Was dem Hörer an Klang aus den fünf Lautsprechen entgegenbrandet, ist gewaltig. Die beiden erste Sätze der Fünften Symphonie sind hoch dramatisch, voller geballter Kraft und knisternder Spannung. Nun kann man mit Detailfülle und rein eruptiver Energie die tiefen Abgründe nicht offen legen, Mahlers seelisches Pandämonium nicht voll ergründen. Doch genau das bringt Chailly auch noch fertig. In die orchestrale Brillanz brechen immer wieder drohend-dunkle Farben ein, die Trompetenrufe werden direkt mahnend, und so entsteht eine zutiefst aufgewühlte Musik, bisweilen ekstatisch bis hin zum Zustand des Deliriums. Read More →
Dies ist für mich, musikalisch und menschlich, die schönste, die ergreifendste, die beglückendste Videodisc, die ich seit Jahren gesehen habe. Nach vielen DVDs und CDs mit dem Jugendorchester Simon Bolivar ist die Entdeckung des Kinder-Symphonieorchesters aus Venezuela und des ‘White Hands Choir’ in Konzerten der letztjährigen Salzburger Festspiele ein Element mehr in meiner Bewunderung von ‘El Sistema’, jenem unvergleichlichen Musikprojekt, mit dem Venezuela die Musikwelt seit Jahren bereichert. Gewiss, dieses Orchester ist die Spitze des Eisbergs (oder besser: des Vulkans), und von den Hunderttausenden an jungen Musikern, die in Venezuela im Rahmen von ‘El Sistema’ ausgebildet werden, sind die mehr als zweihundertfünfzig, die im Salzburger Konzert mitwirken, die allerbesten. Read More →
Die Zwillingsschwestern Güher und Süher Pekinel sind auf dieser DVD sowohl mit Orchester als auch im Recital zu erleben. In Bartoks Oeuvre spielt das Klavier oft eine motorische Rolle. Das wird von den Interpreten je nach Auffassung und Temperament mehr oder weniger stark betont. Das Pekinel-Duo bleibt zwar dem motorischen Element nichts schuldig, aber es geht den beiden türkischen Pianistinnen in erster Linie ganz klar um Farben. Wie erfindungsreich Bartok in dieser Hinsicht war, kommt hier gut zum Ausdruck, zumal Zubin Mehta mit seinem Florentiner Orchester in der Pflege von Farben ebenfalls sehr sorgfältig vorgeht. Purer musikalischer Expressionismus! Read More →
Schon in seiner Teldec-Einspielung der Fünften Bruckner mit den Wiener Philharmonikern hatte ich den Eindruck, dass Harnoncourt nach etwas suchte, was er letztlich nicht fand, und dieser Eindruck stellt sich bei diesem Video erneut ein, auch wenn die Tempi schneller geworden sind. Eine gewisse Breite ist im Ansatz aber immer noch zu spüren in diesem abgeklärten Bruckner, der in seiner Zurückhaltung Feierlichkeit meidet und Dramatik unterdrückt. Harnoncourt gibt so ein eher strenges Bild der Musik. Read More →
Etwa 30 Jahre nach Barenboims erster Aufnahme von Bruckners 7. Symphonie (mit dem Chicago Symphony Orchestra) ist der Dirigent seinem Konzept treu geblieben. Damals wie in dieser Neuproduktion setzt er den emotionalen Gehalt der Musik in das Zentrum seiner Interpretation. Freilich besaß der ‘junge’ Barenboim schon das Gefühl für das Wesentliche, aber noch nicht die handwerkliche Fertigkeit, über die er heute verfügt. Und natürlich ist Barenboims gegenwärtiges tiefgründiges Empfinden nicht mit seinem unkomplizierten Umgang mit Bruckners Musik Anfang der Achtzigerjahre zu vergleichen. Read More →
Wolfgang Wagners Bayreuther ‘Parsifal’-Inszenierung von 1998 ist traditionell und bis ins letzte Detail ausgefeilt. Im Gegensatz zu seinem Bruder Wieland Wagner gelingt es ihm, mit modernen Mitteln eine im 13. Jahrhundert angesiedelte Interpretationsdramaturgie zu gestalten, so wie die Handlung es verlangt. Die Produktion ist ästhetisch gelungen, und dürfte jedem Wagner-Anhänger beim Anhören und Ansehen gewiss Freude bereiten. Read More →
Im August 2013 dirigierte Claudio Abbado das Eröffnungskonzert des ‘Lucerne Festival’, dem 75., an der Spitze des zehn Jahre zuvor, 2003, von ihm gegründeten Lucerne Festival Orchestra. Passend zum Festivalthema ‘Revolution’ hatte der Dirigent die dritte Symphonie von Ludwig van Beethoven, die ‘Tragische Ouvertüre’ von Johannes Brahms und das Orchesterzwischenspiel sowie das ‘Lied der Waldtaube’ aus Arnold Schönbergs monumentalen ‘Gurre-Liedern’ aufs Programm gesetzt. Read More →
Diese Videodisc bietet eine gute Werkkombination an. Jiri Kylians ‘L’enfant et les sortilèges’ von 1986 ist ein fantasievoll auf Ravels Musik choreographiertes Ballett, für das die alte Maazel-Aufnahme (DG) von 1969 benutzt wird. Dass im Booklet die Sänger nicht aufgelistet sind, ist Schlamperei. Das Zusammenwirken von Kylians Poesie und Maazels feiner orchestraler Arbeit funktioniert bestens. Read More →
In Europas flächenmäßig größtem Opernhaus hatten am 23. November 2013 rund 1800 Leute Platz genommen, um Penderecki zu feiern, „Polens bedeutendsten zeitgenössischen Künstler“, wie Kulturminister Bodgan Zdrojewski sagte. Der Konzertabend war einzigartig und wurde glücklicherweise in Bild und Ton dokumentiert. Die DVD davon ist jetzt bei Accentus erhältlich. Read More →