Der Regisseur David McVicar ist dafür bekannt, seine traditionellen Inszenierungskonzepte in einem meist nüchternen Set, jedoch mit viel schauspielerischer Interaktion zu gestalten. In dieser Aufführung von Donizettis ‘Maria Stuarda’ an der Met situiert er die Handlung in historisierenden Kostümen auf einer eher minimalistischen Bühne, wo die Sänger nicht einfach posieren und singen, nein, sie werden zu richtigen Akteuren. Read More →
Einige der besten Scala-Mitschnitte unter der Leitung von Riccardo Muti hat Arthaus Musik in dieser Box vereint. Viel Gutes ist z.B. über die 1998 aufgenommene ‘Manon Lescaut’ von Puccini zu sagen. Riccardo Muti injiziert eine gehörige Dosis Vitalität in Puccinis Partitur, Maria Guleghina ist eine stimmlich tadellose Manon, José Cura ein guter Des Grieux. Liliana Cavani hält sich in ihrer Inszenierung eng an das Libretto und sorgt für viel Bewegung in dem eleganten und farbigen Bühnenbild von Dante Ferretti. Read More →
Mit der Portrait-Sensibilität, die ihm eigen ist, hat Christopher Nupen die Entwicklung eines ganz jungen Künstlers verfolgt, Karim Said, einem Protégé von Daniel Barenboim. Nupen hat Karim während sieben Jahren beobachtet, also von 11 bis 18 Jahren. Read More →
Die Uraufführung von Rimsky-Korsakovs letzter Oper ‘Die Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch’ 1907 am Mariinsky-Theater in St. Petersburg brachte dem Komponisten bloß einen Achtungserfolg. Etliche Musikkritiker sahen in der Oper lediglich einen misslungenen Versuch, Wagners ‘Parsifal’ nachzuahmen. Doch die Oper des Russen ist letztlich mit ‘Parsifal’ nicht wirklich zu vergleichen, musikalisch sicher gar nicht und thematisch auch nicht, denn hier geht es nicht um die Erlösung der Menschheit, sondern um die Suche nach irdischem Glück, so wie es die Eremitin Fevronija in harmonischer Einheit von Mensch und Natur lebt. Read More →
‘DEUTSCHES REQUIEM’ MIT ABBADO
Im Wiener Musikverein dirigierte Claudio Abbado 1997 das Deutsche Requiem von Johannes Brahms, so nuancenreich, so durchhörbar, so beeindruckend in der Ausformung der Gesten, wie man es selten zu hören bekommt. Ein exzellentes Orchester (Berliner Philharmoniker) ein superber Chor (Schwedischer Radio Chor, Eric Ericson Chor) und absolut hinreißende Solisten (Barbara Bonney, Bryn Terfel) lassen dieses auch akzeptabel gefilmte Konzertvideo (das vormals bei TDK erhältlich war) zu einem nachhaltigen Erlebnis werden (EuroArts 2012784). Read More →
Ein Hund ist der eigentliche Hauptdarsteller in dieser Aufzeichnung von Offenbachs ‘Orphée aux Enfers’ aus der Brüsseler Monnaie: Zerberus, der alles kommentiert und lenkt. Thomas Stache spielt ihn und in Pausen gibt er mit gekonnt platziertem ‘Wuff, Wuff!’ die Einsätze. Geht es um Rasanz und Spielfreude, dann können seine ‘unverkleideten’ Kollegen durchaus mithalten. Dale Duesing etwa, der als Himmelsvater mit irdischen Gelüsten rasant über die Bühne flitzt. Oder Alexandru Badea als schmachtender Latin-Lover Orphée, der seine Geigen-Soli selbst fiedelt. Und wenn Merkur Franck Cassard als fliegende Klatsch-Spalten-Journaille hereinschwebt und Schmierblätter regnen lässt, dann hält es einen kaum noch im gemütlichen Fernseh-Sessel. Read More →
Blutrot ist der Bühnenboden, die ganze Oper hin durch, in einer Spalte wird Jochanaan gefangen gehalten, und wenn er, die Arme in Seilen hängend, herausgeholt wird aus seinem Verlies, wird ein Käfig über ihn errichtet, Salome beobachtet ihn darin wie einen Affen… Starke Bilder sind das, und starke Bilder gibt es während dieser ganzen ‘Salome’, in der sich die Prinzessin in weißem Kleid wie ein Unschuldslamm zwischen einem Heer von Soldaten bewegt. Read More →
Wir sind im 13. Jahrhundert, in der Provence. Ein steinreicher Großgrundbesitzer engagiert einen jungen Künstler, damit dieser für ihn ein illuminiertes Buch schaffen soll, das alles festhält, was er besitzt, Land, Bäume, Weinberge, selbst seine Frau. Doch gerade die ist es, die die Pläne des Reichen durchkreuzt. Sie lehnt sich gegen ihren ‘Besitzer’ auf, verführt den jungen Maler und beeinflusst vor allem den Inhalt des Buchs, in dem sie den Künstler zwingt, sie anders zu malen, als ihr Man sie sieht, sie will sich ihm durch die Malerei als eine andere Frau offenbaren. Read More →
Visuelle und klangliche Opulenz ist angesagt in dieser Produktion von Puccinis ‘Turandot’ im ‘Royal Opera House’ in London. Andrei Serbans Produktion ist fast dreißig Jahre alt, hat aber vorzüglich gealtert. In der farbreichen, idiomatischen Ausstattung von Sally Jacobs, mit vielen Ballett-Einlagen und einer ideenreichen Personenführung bietet sie dem Auge ein prächtiges Schauspiel. Read More →
NAHRHAFTER BRUCKNER
Arthaus Musik veröffentlicht eine DVD, auf der Günter Wand das NDR-Sinfonieorchester in Bruckners Fünfter Symphonie dirigiert, live aufgezeichnet beim Schleswig-Holstein Festival 1998. Wand war damals 86 Jahre alt! Zwar sieht man, wie er sich auf jemanden stützt, als er zum Pult kommt, aber wenn er dann den Taktstock erhebt, und die Musik beginnt, scheint er so sehr von ihr genährt zu werden, wie die Musiker von ihm. Er dirigiert eine spannungsgeladene, zielstrebige und kräftig konturierte Fünfte Bruckner, mit idealen Proportionen und textnah dem organischen Aufbau des Werkes Rechnung tragend. Read More →