Das riecht nach Hollywood: ein Riesenerfolg fordert die Produzenten heraus, einen ersten Aufguss und eventuell sogar noch mehr Folgen zu drehen, wobei Niveau und Ideenreichtum schnell abnehmen. Das ging auch Emanuel Schikaneder so, der nach dem Text für Mozarts ‘Zauberflöte’ eine weitere Sequenz geschrieben hat, zu der sein Freund Peter von Winter nur wenige Jahre danach die Musik komponierte: ‘Das Labyrinth. Der Zauberflöte zweyter Theil’. Read More →
« Sir Peter Halls außergewöhnliche Produktion des ‘Fidelio’ 1979 in der Glyndebourne Festival Opera könnte eine Inszenierung sein, wie Beethoven sie sich vorgestellt hätte », schreibt das Label Arthaus in der Werbung. Tatsächlich, hier ist alles, wie es sein soll, handelnde Personen und Bühnenbild entsprechen dem, was Beethoven und Joseph Sonnleithner vorgegeben haben. Dabei ist die Bühne in ihrer opulenten Architektur ein reines Vergnügen fürs Auge. Peter Hall führt die Sänger sicher durch die Oper und lässt sie mit sparsamer, aber effizienter Gestik und Mimik ihre Charaktere glaubwürdig entwickeln. Read More →
Aus der Verbier-Festivalhalle kommen diese beiden Einspielungen mit dem Jugendorchester des Schweizer Festivals. Charles Dutoit faxt nicht lange und will Tchaikovskys Fünfte nicht gefühlsmäßig ergründen. Er zieht die durchaus gängige virtuos-symphonische Lesart vor, die sehr gut zu dem Eliteorchester passt, das die Symphonie als bestens geölte Spielmaschine mit viel Elan und Verve kraftvoll und brillant zu Gehör bringt.
Nicht weniger souverän spielt dasselbe Orchester die ungleich schwierigere Vierte Symphonie von Johannes Brahms unter Manfred Honeck, der warme Farben, fein herausgearbeitete Schattierungen und viele Nuancen benutzt, um die Komposition wirksam werden zu lassen. Read More →
‘Il Giardino Armonico’ ist eine fröhliche Truppe, bekannt für abgebeizte Musik. Der im skurrilen Lustschloss Hellbrunn gedrehte Film fügt eine weitere Dimension hinzu: In der üppig-manieristischen Umgebung und ihrem visuellen Überschwang akzentuieren die Mailänder Gärtner in einer theatralischen Inszenierung das Überschäumende der Musik von Dieupart, de Visée, Forqueray, Marais , Telemann und Rameau.
Italian musicians, an Austrian mannerist castle (Hellbrunn) and French Baroque music: this film is an opulent and histrionic baroque feast.
Des musiciens italiens, un château maniériste autrichien (Hellbrunn) et la musique baroque française: ce film est une fête baroque opulente et théâtrale.
Dies ist ein Livemitschnitt eines Gastspiels der Deutschen Oper in Tokio im Jahre 1993. Zwei angeblich unverwüstliche Sänger wurden für die beiden Hauptrollen engagiert: René Kollo und Gwyneth Jones. Beide, sie 56, er 55, sind eigentlich jenseits der Grenze, jenseits von Gut und Böse. Und dennoch beeindrucken beide ‘Dinosaurier’ durch ihre Stimmreserven, ihr Durchhaltevermögen und ihre Gestaltungsfähigkeit. Read More →
Nachdem das Label BR Klassik die 2. Symphonie von Johannes Brahms mit dem Hausorchester unter Jansons auf CD veröffentlichte, bringt dieser Mitschnitt eines Konzerts im KKL Luzern eine weitere Interpretation dieses Werks, die den guten Eindruck bestätigt, den wir von dem ziemlich genau sechs Jahre zuvor entstandenen Mitschnitt aus München hatten. Die warmherzige, betont lyrische Interpretation der 2. Symphonie von Johannes Brahms ist ein Genuss für Ohr und Seele. Read More →
Die hochgelobte ‘Meistersinger’-Inszenierung der Deutschen Oper Berlin aus dem Jahre 1993 ist in so mancher Hinsicht ein wichtiges Dokument, das Arthaus Musik nun wiederveröffentlicht hat.
Sowohl Dirigent Raphael Frühbeck de Burgos als auch Regisseur Götz Friedrich haben die Oper entschlackt, sie haben den Schleier der Kult- und Ritualhandlung von ihr genommen, sie mit Leben gefüllt und, was die Inszenierung anbelangt, eine Aufarbeitung deutscher Geschichte vorgenommen. So taucht Friedrich die Bühne in Dunkelheit, wenn Sachs von der Größe deutscher Meister und ‘welschen Tand’ singt. Die irritierende Passage bekommt so den Charakter einer bedrohlichen Ahnung… Read More →
Arthaus legt diesen ‘Idomeneo Ré di Creta’ aus Glyndebourne neu auf. Leider handelt es sich nicht um einen der Glücksfälle unter den Produktionen des bekannten englischen Festspielortes. Das Thema ist sehr charakteristisch für das Genre und stellt bereits eine der Schwierigkeiten im Umgang mit dem Werke dar: Der kretische König und Troja-Kämpfer, soll zum Dank für Kriegsglück und gesunde Heimkehr den eigenen Sohn opfern. Read More →
Diese Videodisc beinhaltet das Programm eines Konzerts der Salzburger Festspiele 2012. Mit seinem bevorzugten Taktstock, dem Zahnstocher, dirigiert Gergiev zunächst eine sehr verhaltene und vergeistigte Interpretation von Strawinskys Psalmen-Symphonie aus dem Jahr 1930. Die Wiener Philharmoniker spielen mit warmem Klang und der Wiener Staatsopernchor sorgt für viel Spannung. Read More →
In dem zeitlosen Bühnenbild von George Souglides schafft Stephen Langridge eine ganz auf die Charaktere fokussierte Inszenierung, in der sich das Liebes- und Eifersuchtsdrama, vom intrigierenden Iago angezettelt, problemlos entwickeln kann. Einige gute Regieeinfälle muss man Langridge auch noch zugute schreiben. Die Kamera unterstützt die Deutung mit vielen Nahaufnahmen, die das schauspielerische Talent der Sänger, sofern vorhanden, gut zum Ausdruck bringen.
Der Zuschauer/hörer kann sich also voll und ganz auf das Operngeschehen und die Musik konzentrieren, und dort wird ihm hohes Niveau geboten. Read More →