Ihr Album Romances mit Liedern von Sergei Rachmaninov hat überall glänzende Kritiken erhalten. Was bedeutet Rachmaninovs Musik, bez. diese Lieder für Sie als Musiker?
Beata Szalwinska: Rachmaninov gelingt es, wundervolle Texte mit einer sehr expressiven und auch virtuosen Musik zu kombinieren. Text und Musik finden zu einer völligen Einheit zusammen. Und ich hatte als Pianistin das Glück, mit einem Sänger wie Alexander Anisimov zusammenzuarbeiten, der den Gehalt der Texte wunderbar in seinem Gesang vermitteln kann. Read More →
Das Luzerner Sinfonieorchester ist ein Klangkörper, der in den vergangenen Jahren enorm an Qualität zugelegt hat, und trotzdem personalmäßig relativ klein besetzt ist. Reicht das denn auf die Dauer für größere Werke und höhere Ansprüche? Zudem ist es ein Zweispartenorchester, das sowohl hier in der Oper wie auch im Konzertsaal spielt.
Uns beiden fallen sicherlich einige Orchester ein, die sowohl im Orchestergraben wie auch auf der Konzertbühne spielen. Und beides auf höchstem Niveau. Das geht also, keine Frage. Das Entscheidende liegt nicht hier. Ich habe in meiner dirigentischen Laufbahn zwei sehr unterschiedliche Orchester geleitet. Das exemplarische kammersymphonische Orchester in Potsdam und die traditionsreiche, romantisch geprägte Dresdner Philharmonie. Read More →
Thomas Guggeis, Sie übernehmen kurzfristig für den erkrankten Daniel Barenboim die Tournee mit dem West Eastern Divan Orchestra, auf der Bedrich Smetanas Zyklus Mein Vaterland auf dem Programm steht. Wie bereitet man sich so kurzfristig auf eine solche Herausforderung vor?
Das ist natürlich eine große Verantwortung. Die Leute haben Daniel Barenboim erwartet und jetzt darf ich das Publikum nicht enttäuschen und muss ein exzellentes Resultat liefern. Ich habe mich wirklich jetzt mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln in die Arbeit geworfen, habe die Partitur wieder und wieder studiert, am Schreibtisch wie mit den Musikern gearbeitet, mir Nächte um die Ohren geschlagen und mir natürlich auch einige Referenzaufnahmen angehört, insbesondere die legendäre Einspielung mit Vaclav Talich und der Tschechischen Philharmonie aus den Fünfzigerjahren. Read More →
Ein neues klassisches Musikfestival für Luxemburg, warum?
Cathy Krier: Eigentlich ist es ein Herzensprojekt von Laurence und mir. Wir kennen uns schon seit unserer Kindheit und seit sich unsere Wege dann viel später erneut gekreuzt hatten, trugen wir die Idee in uns, etwas zu machen, was uns beiden sehr am Herzen liegt, etwas, das mit Kammermusik zu tun hat. Die ganze Pandemie hat dann unseren Überlegungsprozess beschleunigt, so dass wir auf die Idee gekommen sind, ein kurzes Festival zu gründen, bei dem sich professionelle Musiker mit vielversprechenden jungen Talenten zusammentun, um gemeinsam zu musizieren. Read More →
Pierre Cao, Sie sind relativ spät zur Musik gekommen, nachdem Sie beruflich bereits einen anderen Weg eingeschlagen hatten.
Ich war nie dazu bestimmt, Musik zu machen. Nach Schulabschluss habe ich in einer Waschmaschinenfabrik gearbeitet. Erst als ich aus gesundheitlichen Gründen eine längere Zeit in einem Sanatorium in der Schweiz verbrachte, beschloss ich, Musik zu machen. Meine Eltern waren einverstanden, obwohl es für sie nicht einfach war, weil sie nicht die finanziellen Mittel hatten. Auch ich hatte es lange Zeit schwer in dieser neuen Welt. Read More →
Sie sind in einem Grenzgebiet geboren, zwischen verschiedenen Sprachen (Italienisch, Deutsch und dem Spanisch Ihrer bolivianischen Mutter) und Kulturen, die manchmal weit voneinander entfernt sind. Wie haben Sie diese Tatsache erlebt? Eine Bereicherung oder eine Schwierigkeit?
Es stimmt, meine Mutter ist Südamerikanerin und ich spreche Spanisch mit ihr; mein Vater kommt aus Bozen, an der Grenze zwischen Österreich und Italien, und ich spreche Deutsch mit ihm, während meine Eltern Italienisch miteinander sprechen! Aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass jede Annäherung an andere Kulturen eine Bereicherung für Künstler und Musiker darstellt. Aber nicht nur das, es bereichert jeden Menschen. Read More →
Herr Mildenberger, Sie haben die 2018 die Donatella Flick Conducting Competition gewonnen und sind daraufhin Assistant Conductor von Simon Rattle beim London Symphony Orchestra geworden. Wie sah denn diese Assistenz praktisch aus?
Eigentlich gibt es keine exakte Jobbeschreibung für eine Assistenz, denn diese Arbeit ist bei jedem Orchester und mit jedem Dirigenten etwas anders. Beim LSO war ich zweieinhalb Jahre. Ich hatte ich das Glück, häufig selbständig mit dem Orchester arbeiten und viele Familien- und Schulkonzerte, sowie Repertoireproben dirigieren zu können. Read More →
Sie arbeiten bereits seit 2011 unter dem Schlagwort BRUCKNER2024 daran, erstmals einen Bruckner-Symphonien-Zyklus anhand sämtlicher verschiedener Werkfassungen zu erarbeiten, zu interpretieren und einzuspielen. Während die eingeschworenen Bruckner-Fans jubeln, fragen sich die ‘Klassik-Normalos’: Wozu ist dieser Aufwand eigentlich nötig? Unterscheiden sich die einzelnen Fassungen der Bruckner-Symphonien wirklich so stark voneinander?
Bei dem Projekt BRUCKNER2024 ging es mir nicht nur darum, alle neun Symphonien (die zudem sowieso eigentlich elf sind) einzuspielen, sondern die facettenreichen, unterschiedlichen Varianten und Fassungen aufzunehmen. Bruckner ist ein äußerst spannender Komponist, der uns dadurch, dass er uns verschiedene Fassungen hinterlassen hat, Einblick in seine Komponistenwerkstatt gibt. Read More →
Seit 2005 gibt es in Luxemburg die Philharmonie. Wie in vielen Ländern ist die Finanzierung eines solchen Hauses eine Mischung von öffentlichen Zuschüssen, Eigeneinnahmen und Geldern von Mäzenen. Über dieses Thema hat sich Alain Steffen mit Jérôme Fellerich, Accountant of Finance Division der Philharmonie unterhalten. Read More →
Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Lifetime Achievement Award! Das Oeuvre ist nicht klein, selbst wenn man sich nur die Aufnahmen ansieht, die Sie gemacht haben.
Nun stellt sich die Frage, was ich von der Auszeichnung halte, oder? Es wäre schön, aber ich schaue lieber in die Zukunft als in die Vergangenheit. Ich bin über die Vergangenheit hinweg. Ich höre mir meine Aufnahmen auch nicht gerne noch einmal an, weil ich immer nur höre, was ich nicht richtig gemacht habe. Es ist besser, sie nicht zu hören. Aber die Zukunft! Die reizt mich viel mehr. Read More →