Dan Ettinger, Chefdirigent der Stuttgarter Philharmoniker ist zurzeit einer der aktivsten und auffälligsten Dirigenten. Das liegt nicht nur an seinem Markenzeichen – der Sturmfrisur – sondern vor allem an seinen interessanten Projekten, bei denen immer wieder Repertoire abseits des Mainstreams auf das Programm der Stuttgarter Philharmoniker gelangt. Ettinger hat sein Stuttgarter Orchester auf ein hervorragendes Niveau gebracht und hat eine ausgezeichnete Klangkultur entwickelt, die sich aktuell in einem Zyklus von Werken Tchaikovskys und Rachmaninovs äußert, der sukzessive beim Label Hänssler Classic erscheint. Im Interview mit Dan Ettinger hat ihn René Brinkmann zu seinem allgemeinen Werdegang ebenso befragt wie zu konkreten Projekten der jüngsten Zeit.

Dan Ettinger

Herr Ettinger, schaut man auf Ihre Biografie, so fällt auf, dass Ihnen offenbar der Dirigierstab nicht in die Wiege gelegt wurde: Sie begannen als Pianist und als Bariton. Wie kam es dazu, dass Sie ins Dirigierfach wechselten?
Schon als Kind hat mir mein Vater auf meinen Wunsch Taktstöcke der Marke Hamel von seinen Geschäftsreisen aus Deutschland mitgebracht, von denen ich einen bis heute benutze. Ich kann mich erinnern, dass ich vor dem Spiegel ‘dirigiert’ und sogar die Rituale eines Konzertes mit Auf- und Abtritt simuliert habe. Dieses Kinderspiel war eigentlich mein noch unbewusster Wunschtraum, lange bevor ich erfahren habe, was das Leben für mich bereithält. Read More →

Estelle Revaz spielt auf der CD Journey to Geneva das Cellokonzert und die Ballade von Frank Martin sowie die Weltersteinspielung eines neuen Stück des jungen Genfer Komponisten Xavier Dahier. Inmitten des ersten Lockdowns im Jahre 2020 kämpfte die junge Schweizerin für die Realisierung der Aufnahme und brach damit auch eine kulturpolitische Lanze für ihren Berufsstand. Stefan Pieper hat sich mit ihr über die neue CD und über Corona unterhalten.

Estelle Revaz
(c) Markus Hoffmann

Haben Sie ein Klangideal?
Ich mag es, wenn der Ton intensiv ist. Er sollte mit Vibrato schwingen, aber auch nicht zu breit und dadurch unscharf werden. Hauptsache, es brennt darin wirklich. Durch mein Studium in Frankreich und Deutschland habe ich den Unterschied zwischen französischem und deutschem Klangideal kennen gelernt. In Frankreich geht es darum, dass die Musik spricht. Das deutsche Ideal zielt mehr aufs Singen ab. In Frankreich ist dafür die Rhetorik extrem wichtig. Read More →

Alain Steffen hat sich mit dem in Wien ansässigen Luxemburger Produzenten und Toningenieur Marco Battistella unterhalten.

Marco Battistella

Ich habe gerade hier eine ältere Aufnahme aus dem Jahre 1960 vor mir liegen. Auf der Rückseite findet man Bezeichnungen wie Executive Producer, Producer, Tonmeister, Editor. Was bedeuten sie eigentlich konkret?
Nun, die Bedeutung von vielen dieser Bezeichnungen  hat sich im Laufe der Jahrzehnte stark verändert. Auch hängt ihre Definition von den jeweiligen Ländern ab. Read More →

Der Flötist, Dirigent und Konzertveranstalter Kaspar Zehnder will mit einer neuen Trio-CD dem Publikum ein Geschenk machen und engagiert sich für die eigene Region. Als Aufnahmeort für Johann Sebastian Bachs Triosonaten wählten der schweizerische Flötist und seine Partnerin Ana Oltean (ebenfalls Flöte) sowie der Cembalist Vital Julian Frey das malerische Ambiente im Schloss Burgistein. Mit Stefan Pieper führte Kaspar Zehnder ein Gespräch über dieses Projekt und das Musikmachen in schwierigen Zeiten.

Kaspar Zehnder
(c) Guy Perrenoud

Welche Energie hat Ihnen dieser Aufnahmeort gegeben?
Dieser fabelhafte Ort vermittelte eine tiefe Ruhe. Auch die unmittelbare Nähe zu den Bergen gibt ein erhebendes Gefühl. Viele Faktoren spielen bei einer Musikaufnahme eine Rolle. Es ist gut, wenn man sich dafür an einen Kraftort begibt. Und natürlich war im Sommer 2020 eine große Erleichterung, nach dem ersten Lockdown überhaupt wieder spielen zu können. Die wunderbare Partnerschaft im Trio und mit dem Aufnahmeleiter Frédéric Angleraux kamen als weiterer Glücksfall dazu. Read More →

Heute erscheint die neue Schallplatte der luxemburgischen Pianistin Sabine Weyer, die sich durch ihre Konzerte und Einspielungen von Werken von Bach, Debussy und Shostakovich international einen hervorragenden Namen gemacht hat. Alain Steffen hat sich mit der Künstlerin unterhalten.

Sabine Weyer

Für Ihre SACD Mysteries (Pizzicato Rezension) haben Sie Werke von Nikolai Myaskovsky und Nicolas Bacri gegenübergestellt. Wie ist es zu diesem Programm gekommen?
Als ich vor etwa 2 Jahren die Musik von Bacri entdeckte, war ich sofort begeistert von deren hochemotionaler Lyrik. Ich suchte also nach Klavierwerken und stieß rasch auf die 2. Klaviersonate, die mir gerade durch ihren Facettenreichtum sehr gut gefiel. Read More →

Gustavo Gimeno ist seit 2015 Musikdirektor des Orchestre Philharmonique du Luxembourg (OPL) und jetzt auch Chefdirigent des Toronto Symphony Orchestra (TSO). Der ausgebildete Schlagzeuger, der 2012 in den Dirigentenberuf wechselte, wurde für Pizzicato von Alain Steffen interviewt.

Gustavo Gimeno
(c) Marco Borggreve

Herr Gimeno, Sie sind seit 5 Jahren Chefdirigent des Orchestre Philharmonique du Luxembourg (OPL). Welche Bilanz können Sie jetzt schon ziehen?
Zunächst möchte ich sagen, dass ich sehr glücklich hier in Luxemburg bin und meine Bilanz auch sehr positiv ist. Wenn man als Dirigent neu zu einem Orchester kommt, braucht man Zeit, um sich aneinander zu gewöhnen, um einen gemeinsamen Puls zu finden, gemeinsame Ideen, ein gemeinsames Ziel. Read More →

Beth Levin startete in den 1960er- und 70er-Jahren eine Bilderbuchkarriere: Studium bei weltbekannten Pianisten in frühester Jugend, Debüt mit 16 mit dem Philadelphia Orchestra, danach Konzerte mit den größten Symphonieorchestern und namhaftesten Ensembles Nordamerikas. Dann entschied sie sich, für ihre Familie ihre Karriere zurückzustellen. Heute ist sie wieder da und beeindruckt mit Mut und Reife, die sich in Einspielungen einer Künstlerin niederschlagen, die außergewöhnlich erscheint inmitten eines immer schnelllebigeren Musikbetriebs.

Beth Levin

Anlässlich der Veröffentlichung ihrer neuesten CD-Produktion (Pizzicato-Rezension) hat René Brinckmann sich mit ihr unterhalten. Read More →

Das 2010 gegründete und seither mehrfach bei Wettbewerben ausgezeichnete Trio Gaspard setzt sich zusammen aus Jonian Ilias Kadesha, Violine, Vashti Hunter, Violoncello, und Nicholas Rimmer, Klavier. Neben der Erforschung und der Aufführung des traditionellen Klaviertrio-Repertoires arbeitet das Trio regelmäßig mit zeitgenössischen Komponisten wie Helena Winkelmann, James Olsen und Gareth Williams zusammen. In der Saison 2022/2023 wird das Trio Resident Ensemble in der Londoner Wigmore Hall sein.

Trio Gaspard
© Andrej Grilc

Das Ensemble ist außerdem bestrebt, selten gespielte Meisterwerke für sich zu entdecken, wie zum Beispiel Présence, Ballet blanc für Klaviertrio von Bernd Alois Zimmermann, das neben Haydns Klaviertrio Nr. 44 und Schuberts Klaviertrio Es-Dur D. 929 auch auf der ersten CD des Ensembles zu hören ist. (Pizzicato-Rezension).   Tabea Eppelein hat mit dem Trio folgendes Interview geführt. Read More →

Welche Musik war Voraussetzung, dass Beethoven so, wie er es tat, komponierte? Welche Auswirkungen haben seine Streichquartette auf die Nachwelt, respektive die großen Quartette von Schubert, Mendelssohn, Schumann? Welche Meisterleistungen entstanden im Umfeld von Beethoven, ohne dass diese heute durch ewige Berühmtheit geadelt werden? Solche Fragestellungen inspirierten das casalQuartett, Beethoven von seinem musealen Jubiläumssockel herunter zu holen und sein Werk in ein historisches Koordinatensystem einzuordnen.

Markus Fleck

Die CD-Box ‘Beethovens Welt – Der Revolutionär und seine Rivalen’ (Pizzicato-Rezension) wartet zudem mit drei Ersteinspielungen auf, nämlich dem 28. Quartett in As-Dur von Carl Czerny, dem op. 47 Nr. 3 D-Dur von Adalbert Gyrowetz und das op. 20 Nr. 3 C-Dur von Peter Hänsel, alles Zeitgenossen Beethovens in Wien. Einen hervorragenden Leitfaden fürs Hören mit  Erkenntnisgewinn liefert der siebzigseitige, vom Bratschisten Markus Fleck ausgearbeitete Booklet-Text. Genug Gesprächsstoff bot sich allemal in einem Interview mit Stefan Pieper. Read More →

Hellen Weiß und Gabriel Schwabe haben kürzlich bei Naxos eine neue CD mit ungarischer Musik veröffentlicht. René Brinckmann sprach mit beiden Musikern über die neue Aufnahme.

Hellen Weiß & Gabriel Schwabe
(c) Studio Monbijou

Frau Weiß, Herr Schwabe, wie kamen Sie auf die Idee, ein ganzes Album (Pizzicato-Rezension) mit ungarischer Musik aufzunehmen?
H.W: Wir spielen das Duo von Zoltán Kodály schon seit längerer Zeit im Konzert und haben uns mit einigen Abständen immer wieder mit dem Stück befasst. Dabei hat uns jedes Mal erneut die Arbeit an Kodálys sehr genau bezeichneter Musik sehr viel Freude und wiederkehrende Neugierde bereitet. Ende letzten Jahres hatten wir dann beide das Gefühl, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für eine Aufnahme gekommen war. Read More →

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