50 Jahre lang ist Dieter Oehms nun im Schallplattengeschäft, zuerst bei den ehemaligen Majors, heute als Chef des eigenen Labels, das er 2002 gründete und als erfahrener Branchenkenner allem Gegenwind zum Trotz zum Erfolg führte. Oehms Classics steht heute für ein klares Konzept, künstlerisch-musikalischen Anspruch und Qualität. Produktionen wie die Gesamteinspielung der Bruckner-Symphonien unter Stanislaw Skrowaczewski, Michael Korsticks Beethoven-Interpretationen, Dmitrij Kitajenkos Tchaikovsky-Zyklus, Entdeckungen wie die Klaviermusik von Evgeny Gunst, die Produktionen mit jungen Künstlern wie Valer Sabadus, Iskandar Widjaja, Alexej Gorlatsch oder William Youn haben in der Schallplattengeschichte bleibende Werte geschaffen. Zum Jubiläum von Dieter Oehms entbietet Pizzicato seine besten Glückwünsche.

Dieter Oehms
(c) Dorothee Falke

Herr Oehms, wie kamen Sie denn eigentlich ins Schallplattengeschäft?
Der Wunsch, im Musikgeschäft tätig zu werden, beschäftigte mich sehr früh und intensiv. Anfang 1965 vermittelte der Berliner Musikverleger Will Meisel ein Vorstellungsgespräch bei der Deutschen Grammophon Gesellschaft in Hamburg. Das Resultat: Einstellung als Nachwuchsverkäufer mit Wirkung vom 20. April 1965. Der erste Schritt war getan …

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Am vergangenen Osterwochenende ging in Warschau die 19. Ausgabe des Ludwig-van-Beethoven-Osterfestivals (22.03.-03.04.) zu Ende. Mit über 20.000 Besuchern jährlich gehört die Veranstaltungsreihe zu den renommiertesten und größten ihrer Art in Europa. Pizzicato traf Musikpublizist und ICMA- Jury-Mitglied Martin Hoffmeister zum Gespräch über das Aushängeschild der polnischen Klassik-Szene.

Als Musikkritiker und Publizist hat man zwischen Frühling und Herbst allein in Europa gemeinhin die Wahl unter hunderten von kleineren und größeren Klassik-Festivals. Wenn man vergleicht, wenn man dieses vielgesichtige Angebotsspektrum über die Jahre Revue passieren lässt: Wofür steht das ‘Beethoven-Festival’, was veranlasst Sie, Jahr für Jahr in die polnische Metropole zu reisen?
Ich halte es für unangemessen, pauschale Werturteileüber Festivals abzugeben. Vergleichbar sind diese Veranstaltungen wenn überhaupt aus persönlichen Perspektiven und Interessenlagen. Tatsache ist, dass jeder Festivalbetreiber auf Grund unterschiedlicher finanzieller Ressourcen, auf Grund geographischer und nationaler Gegebenheiten oder spezifischer Publikums-Strukturen zu eigenen Lösungen finden muß. Read More →

This year, Russian conductor Dmitrij Kitajenko is honored with the Lifetime Achievement Award of the International Classical Music Awards (ICMA). Born in 1940, Kitajenko was Music Director of the Moscow Philharmonic, the Frankfurt Radio Symphony Orchestra, the Bergen Philharmonic and the KBS Symphony Orchestra in Seoul. Some of his most outstanding recordings were realized with the Gürzenich Orchestra in Cologne, notably the complete symphonies by Tchaikovsky (Oehms Classics), Shostakovich (Capriccio) and Prokofiev (Capriccio). Remy Franck met Dmitrij Kitajenko for an interview.

Dimitrij Kitajenko
Photo: Gerd Mothes

Maestro, have you been born into a musical family?
Not at all! My mother was a teacher and my father an engineer. However our house was next to the choir school of the St.Petersburg Boys Choir. Since my mother had noticed that I could sing and that I successfully tried to get some music out of our piano – it was kind of a toy for me at that time, just after the war, when real toys were not available – she let me take part in a competition. Read More →

Der Pianist Konstantin Lifschitz (*1976) präsentiert 2015 bei Orfeo eine Neueinspielung der Goldberg-Variationen, seine zweite Aufnahme dieses Werks, das er 12996 bereits für Denon aufgenommen hatte. Martin Hoffmeister hat sich mit Lifschitz über Bach und andere Themen unterhalten.

Konstantin Lifschitz
(c) Sona Andreasyan

Herr Lifschitz, im Zusammenhang mit den Werken Johann Sebastian Bachs wird nicht selten das Adjektiv transzendent bzw. transzendierend bemüht. Reicht die Musik des Thomaskantors an den Himmel?
Ich lebe nicht im Himmel. Ich weiß also nicht, ob seine Musik bis dorthin reicht, zumal jeder unter ‘Himmel’ etwas anderes versteht. Allerdings hoffe ich, dass Bachs Musik das Herz erreicht, was auch keine geringe Herausforderung ist. Read More →

Alain Steffen hat sich mit dem deutschen Tenor und Komponisten Daniel Behle (40) unterhalten, der eben bei Sony eine Version der Schubertschen Winterreise fur Klavertrio und Singstimme herausgebracht hat.

Daniel Behle
(c) Marco Borggreve

Daniel Behle, Sie werden oft als der legitime Nachfolger von Fritz Wunderlich beschrieben. Es wurde gesagt, sie würden eine lange unbesetzte Lücke füllen, nämlich die des lyrischen Liedsängers im Tenor-Fach.
Inwieweit diese Aussage stimmt oder nicht, kann ich nicht selbst beurteilen. Ich muss aber sagen, dass das Lied in den letzten Jahrzehnten viel zu intellektuell und zu elitär geworden ist. Seit Wunderlich hat sich musikalische Herangehensweise wesentlich verändert, und das nicht immer in eine gute Richtung. Read More →

Yury Revich

Die Förderung junger Musiker wird erfolgreich von vielen verschiedenen Institutionen unternommen. Neben der neuerdings in Mode geratenen Methode geldgieriger Geschäftemacher, die die Angst von Heerscharen junger Künstler, arbeitslos zu bleiben, ausnützen und mit exorbitanten Gebühren Vorspiel-Sessions veranstalten, gibt es auch so edle Einrichtungen wie das ‘Festival Next Generation’ im schweizerischen Bad Ragaz, wo Talente erkannt und ehrlich gefördert werden. Read More →

Der Thomanerchor
(c) Gerd Mothes, Bach-Archiv Leipzig

Der Taxifahrer sagt: ‘Hier ist Ihr Hotel’. Ich steige aus und stehe Johann Sebastian Bach gegenüber, der von seinem Sockel streng auf mich herunterblickt. Ich bin im 1000-jährigen Leipzig und logiere im Hotel ‘Arcona Living Bach 14’, gleich neben dem Bach-Archiv und gegenüber der Thomaskirche, unweit vom Gewandhaus und dem Mendelssohn-Haus. In der Hotelhalle erklingt Bach-Musik und über meinem Bett hängt ein überdimensionales Poster der ersten Seite einer Bach-Kantate… Das musikalische Vollbad in einer der musikbeladensten Städte der Welt beginnt. Read More →

The 23 years old Russian violinist Yury Revich - he is based in Vienna - is ICMA's Young Artist of the Year 2015. Having performed at Carnegie Hall and at La Scala, Musikverein, Tchaikovsky Concert Hall and many others, he has his own concert series in Vienna, he is Artistic Director of the European-Russian Society for International Cooperation, he made some successful recordings and lives out his creativity also in filming and painting.

Yury Revich

Yury, what does being ICMA’s ‘Young Artist of the Year’ mean to you?
It’s a great honor of course, I’m very happy that my dedication to music and arts is recognized with this fantastic award, and I’m sure it will bring me many new and wonderful opportunities! Read More →

Bei Ars Produktion kam jetzt eine Tango-CD mit dem österreichischen Cellisten Friedrich Kleinhapl und seinem Klavierpartner Andreas Woyke heraus. Die Rezension im Pizzicato erschien unter dem Titel: "Atemberaubend facettenreiche Tango-Platte". Remy Franck hat sich mit dem Cellisten unterhalten.

Friedrich Kleinhapl, was ist Tango für Sie?
Als wir begonnen haben uns mit dem Tango zu beschäftigen, war es so, als ob wir eine Nuss knacken würden. Doch als wir die Schale öffneten, kam darin etwas Größeres zum Vorschein, etwas das in dieser Nussschale eigentlich gar keinen Platz finden hätte können. Und als wir daran gingen dieses größere Etwas zu öffnen, steckte darin wieder etwas noch Größeres. Und so ging das weiter. Read More →

Der österreichische Geiger Thomas Albertus Irnberger und der deutsche Pianist Michael Korstick nehmen für das Wiener Label Gramola Ludwig van Beethovens Violinsonaten auf. Der ersten CD nach zu urteilen scheint das ein aufregendes Unternehmen zu werden. Im Textheft der ersten CD stellt Irnberger Zusammenhänge zwischen den beiden Sonaten und der zehn Jahre andauernden Liebesaffäre Beethovens mit Josephine von Brunswick her. Obwohl, wie aus dem folgenden Interview ersichtlich, Michael Korstick, alias Dr. Beethoven, den Lebensumständen des Komponisten weniger Bedeutung beimisst als sein geigender Partner, ist für den zuhörenden Rezensenten der Kontext schon spannend. Remy Franck hat dies zum Ausgangspunkt seines Gesprächs mit beiden Künstlern genommen.

Thomas Albertus Irnberger & Michael Korstick bei der Aufnahme der Beethoven-Sonaten

Auf Ihrer neuen CD erzählen Sie Anfang und Ende einer Liebesgeschichte, die Sonate op. 47 als leidenschaftliche Affäre, die Sonate op. 96 eher als Rückblick.
Michael Korstick: Wenn Sie das Booklet zur CD genau lesen und unsere Aufnahme aufmerksam hören, dann werden Sie sehen, dass wir die Stücke nicht im Sinne des Regietheaters inszenieren wollen. Unser erklärtes gemeinsames Ziel war, endlich einmal eine zu hundert Prozent genaue Umsetzung des Notentextes zu realisieren und die wahrscheinlichen Absichten des Komponisten ungefiltert Eins zu Eins umzusetzen. Read More →

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