Die Luxemburger Pianistin Cathy Krier hievt sich mit dieser Platte auf die Ebene der ganz Großen. Mit Ravels Gaspard de la Nuit lässt sie den Hörer tief in die Halluzinationen und Albträume von Aloysius Bertrand eintauchen, von dem Ravel drei Gedichte vertonte. Das erreicht sie mit unerbittlicher, viel Spannung erzeugenden Ruhe in Le Gibet, mit einer technisch unglaublich fein differenzierenden musikalischen Stickerei in Ondine und mit einer fesselnden Intensität und Virtuosität in Scarbo.
Ein ähnlich hohes Niveau haben die Liszt-Transkriptionen. Die Aufführung von Gretchen am Spinnrad hat genau die fiebrige Qualität, um Gretchens amouröse Träume wiederzugeben, und das düster grollende Tableau von Die Stadt ist nicht weniger beeindruckend, während die Seele im Ständchen zart zu entschweben scheint.
Konstantia Gourzis sehr atmosphärische Komposition Ithaca wurde von der Philharmonie Luxembourg in Auftrag gegeben. Das Stück thematisiert die zehnjährige Irrfahrt von Odysseus, der von Ithaka in den trojanischen Krieg zog und nach zahlreichen Abenteuern schließlich auf seine Heimatinsel zurückkehrte. Dabei steht des traditionelle Klavierspiel neben Techniken, wo die Saiten des Flügels durch Superballs, Klangschalen und Edelsteine zum Klingen gebracht werden.
In Murmuration beschreibt Catherine Kontz Vögelschwärme, die sich – kurz vor ihrer Migration in den Süden – in diversen Formationen am Himmel bewegen. Es ist ein klanglich durchaus reizvolles Stück von ca. fünf Minuten, das sehr gut in den zögerlich abhebenden Walzer von Prokofievs Cinderella übergeht. In dieser Suite fasziniert Cathy Krier mit einem exquisiten und ungemein raffinierten Musizieren. Das ist ‘Nouvelle cuisine pianistique’, ebenso leicht wie farbig, immer eher weniger als mehr, und in dieser Zurückhaltung ein Wunder an Atmosphäre und Entspanntheit, an reiner Schönheit auch.
With this recording, the Luxembourg pianist Cathy Krier has risen to the level of the greats. With Ravel’s Gaspard de la Nuit, she plunges the listener deep into the hallucinations and nightmares of Aloysius Bertrand, three of whose poems Ravel set to music. She achieves this with a relentless, suspense-generating calm in Le Gibet, with an incredibly finely differentiated musical embroidery in Ondine, and with a captivating intensity and virtuosity in Scarbo.
The Liszt transcriptions are of a similarly high standard. The performance of Gretchen am Spinnrad has just the feverish quality to reflect Gretchen’s amorous dreams, and the darkly rumbling tableau of Die Stadt is no less impressive, while the soul seems to float delicately away in Ständchen.
Konstantia Gourzi’s highly atmospheric composition Ithaka was commissioned by the Philharmonie Luxembourg. The piece explores the ten-year odyssey of Odysseus, who left Ithaca for the Trojan War and finally returned to his home island after numerous adventures. Traditional piano playing is juxtaposed with techniques in which the strings of the grand piano are made to resonate with superballs, singing bowls, and gemstones.
In Murmuration, Catherine Kontz describes flocks of birds moving in different formations in the sky just before their migration south. It is a tonally charming piece of about five minutes that transitions well into the hesitantly soaring waltz of Prokofiev’s Cinderella. In this suite, Cathy Krier fascinates with her exquisite and incredibly refined playing. This is ‘nouvelle cuisine pianistique’, as light as it is colorful, always less rather than more, and in this restraint a miracle of atmosphere and relaxation, also of pure beauty.