Nach ihrer von der Kritik hochgelobten Janacek-Einspielung, zeigt die Pianistin Cathy Krier nun mit einer Rameau-Ligeti-CD, dass sie durchaus mit weitaus bekannteren, aufstrebenden jungen Interpreten mithalten kann. Dabei begnügt sich die luxemburgische Pianistin nicht mit dem gängigen Repertoire. Sie spielt von Jean-Philippe Rameau die ‘Suite en sol’, Auszüge aus den ‘Pièces de claveçin en concerts’ und ‘La Dauphine’ in den Fassungen für Klavier. Das ist hoch interessant, weil die Werke auf dem modernen Instrument eine ganz andere Klangfarbe und Dynamik erhalten. Die Lieblichkeit des Cembalos weicht der Expressivität und Ernsthaftigkeit des Klaviers und lässt den Hörer ahnen, zu welchen Resultaten Rameau hätte gelangen können, wenn er einen Flügel zur Verfügung gehabt hätte. Aber damit nicht genug. Cathy Kriers Interpretationen blicken, wie schon bei Janacek, hinter die Musik und zeigen sich gleichzeitig sehr musikantisch und tänzerisch. Oberflächlichkeit wird zu Gunsten reflektierter und ausgewogener Interpretationen vermieden, so dass dieser Rameau zweifellos Referenzcharakter besitzt.
Aus dem gleichen Geiste heraus spielt Cathy Krier auch Ligetis ‘Musica Ricercata’ (1951-53), die auf dieser CD einerseits einen stilistischen Gegenpol zu Rameau bildet, andererseits aber auch gewisse Gemeinsamkeiten unterstreicht. So ist es interessant zu bemerken, wie nahtlos sich eigentlich beide Komponisten auf dieser CD ergänzen, ohne, dass man beim Hören das Gefühl hat, einen Sprung von 200 Jahren Musikgeschichte und -entwicklung zu machen. Auch hier spielt Cathy Krier mit einer wundervollen Technik und einem natürlichen Atem, wodurch Ligetis Musik sehr transparent und fließend daherkommt. Eine ebenso wertvolle wie musikalisch hochwertige CD einer bemerkenswerten und hoch intelligenten Pianistin.
Playing Rameau on a modern grand piano, the same used for Ligeti’s Musica Ricercata, Cathy Krier shows how modern Rameau’s music is and how much it has in common with the Ligeti piece.