Nach der Aufdeckung des Skandals um sexuelle Belästigung durch den Dirigenten François-Xavier Roth hat der Geschäftsführende Direktor des Gürzenich-Orchesters, Stefan Englert, am gestrigen Donnerstag vor dem Orchester ein Statement von Generalmusikdirektor Roth verlesen. « Aufgrund der Veröffentlichung eines Presse-Artikels, der aufdeckt, dass ich in der Vergangenheit unangemessene Textnachrichten an Musiker*innen gesendet habe, werden die Orchester, die ich leite, die beschriebenen Verhaltensweisen umfassend untersuchen und Informationen zu den Vorwürfen sammeln“, so Roth in dieser Stellungnahme. Er habe daher beschlossen, « das Gürzenich-Orchester vorerst nicht zu dirigieren, um in aller Ruhe die Durchführung der Untersuchungen zu ermöglichen. Ich entschuldige mich bei allen, die ich verletzt haben könnte.“
Wie Report K meldete haben sich mittlerweile diverse Politiker der Opposition im Kölner Stadtrat klar gegen Roth ausgesprochen. Er solle selber zurücktreten oder die Stadt solle seinen Vertrag beenden.
Die Politiker basieren sich dabei auf den Fakt, dass Roth habe den Versand intimer Nachrichten bestätigt und um Entschuldigung gebeten habe.
So sagte Maria Helmis-Arend, kulturpolitische Sprecherin der SPD-Ratsfraktion: „François-Xavier Roth ist nicht mehr tragbar und muss sofort seinen Hut nehmen. Falls er das nicht einsieht, muss die Stadt Köln handeln und ihn unverzüglich vor die Tür setzen. Der Fall Roth muss jetzt Anlass sein, eine längst überfällige Debatte über sexualisierte Gewalt und Machtmissbrauch im Kölner Kulturbetrieb zu führen. In solchen Machtpositionen sollte konsequent Abstand von intimen Beziehungen genommen werden. Für die Zukunft braucht es verbindliche Strukturen, um in solchen Fällen Betroffene zu schützen und Täterinnen und Täter konsequent in die Schranken zu weisen.“
Lorenz Deutsch, kulturpolitischer Sprecher der FDP-Ratsfraktion: « Die Vorwürfe gegen François-Xavier Roth wiegen schwer. (…) Ich sehe keinen Spielraum für eine Rückkehr von François-Xavier Roth an das Pult der Philharmonie. Das wäre ein inakzeptables Signal an die betroffenen Personen und für das Publikum nicht nachvollziehbar. »