Diese CD mit Musik des belgischen Komponisten Robert Groslot (*1951) ist ein weiteres Beispiel für dessen narrativ-illustrative Kompositionsweise, deren Spontaneität wohl manchmal für triviale Effekte sorgt, andererseits aber durch ihren Fantasiereichtum besticht. Jedenfalls ist Groslots Musik für den Hörer leicht zugänglich.
Recht humorvoll präsentiert sich das hoch virtuose ‘Conundrum’ als musikalisches Puzzle.
Originell in der Konzeption ist auch ‘Unclouded Conservations’ für zwei Celli, das die beiden Cellisten, Vater und Sohn Laporev, vor herausfordernde technische Aufgaben stellt, die sie meisterhaft bewältigen und dabei das Gestalterische nicht aus den Augen verlieren, um die Titel dieser ungetrübten Gespräche, ‘Fable’, ‘Debate’, ‘Pillow Talk’, ‘Questioning’ und ‘Prophecy’ stimmungsvoll umzusetzen.
Nicht minder interessant und ansprechend ist die Sonate für Solocello aus dem Jahre 2011, deren ersten Satz ‘Thoughts and Consequences’ Ilia Laporev (Vater) sehr reflektiv spielt, um die Veränderung in Groslots Gedankenwelt zu verdeutlichen. Wer annimmt, der zweite Satz, ‘Barcarola’, sei weniger tiefschürfend, liegt falsch. Der Satz ist sehr geheimnisvoll und brütend nachdenklich, streckenweise wohl lyrisch und auf der Suche nach einer Barkarole, ohne aber sein Ziel vollends zu erreichen. Das Finale, ‘Sogni, fantasme, scacciapensieri’
(Träume, Fantasmen, Zeitvertreib), ist eine musikalische Auseinandersetzung mit den verschiedensten Gedankenfetzen und Träumereien, die den Geist des Komponisten beim Komponieren beflügelten. Laporev spielt das alles sehr spontan, als improvisiere er, und wird so dem Charakter dieses singulären Werks absolut gerecht.