Das von Vivaldi begründete dreisätzige Schema für ein virtuoses Solokonzert findet sich auch bei den beiden Cellokonzerten von Joseph Haydn, die ihm sicher zugeschrieben werden können. Wohl aus der Historie heraus, dass Cellisten perfekte Continuo-Spieler zu sein hatten, ist erklärlich, dass es aus der Wiener Klassik nur wenige bemerkenswerte Cellokonzerte gibt, da die meisten Cellisten vermutlich den Herausforderungen nicht gewachsen waren. Insofern gehört es auch zu den Glücksfällen der Zeit am Hofe Esterházys, dass Haydn mit Joseph Franz Weigl und Anton Kraft zwei Künstler zur Verfügung standen, die die technischen Anforderungen meistern konnten und damit eine ‘Nachfrage’ bestand.
Eine solche fehlte wohl, um Mozart zur Komposition eines Cellokonzertes zu veranlassen, und da in dieser Zeit meist im Auftrag komponiert wurde, findet sich hier in seinem Schaffen eine Lücke. Der Cellist Gaspar Cassadò Moreu, arbeitete deshalb das Hornkonzert um. Dabei ging er über eine reine Spielbarmachung für das Streichinstrument hinaus und passte Tonarten und Instrumentation sowie die Satzgestaltung und Dauer an. Auf alle Fälle handelt es sich um ein interessantes Dokument, wie die Mozart-Rezeption um 1930, dem Entstehungsjahr der Bearbeitung, gesehen wurde. Es ist eine Entdeckung für das Podium.
Norbert Anger, aus Dresden stammend und heute Solocellist bei der Staatskapelle, hat als Preisträger mehrerer renommierter Preise international Beachtung gefunden. Seinem Motagnana-Cello von 1721 entlockt er wunderbar runde, warme und singende Töne. Technische Probleme scheint er nicht zu kennen. Mit den Dresdner Kapellsolisten unter der Stabführung des Kontrabassisten Helmut Branny hat er Partner gefunden, die aus ihrer gleichberechtigten Erarbeitung von Programmen die richtige Würze und Mischung für eine engagierte eigene und auch den Solisten unterstützende Darstellung schaffen. Die Ecksätze werden zügig, aber nicht gehetzt, angegangen. Die langsamen Mittelsätze leben von dem klangvollen Ton und en sich entwickelnden Linien, da die Musiker aus der Staatskapelle das schöne Spiel gewohnt sind.