So spritzig, so tänzerisch, so leidenschaftlich, so vom Boden abgehoben kann Camille Saint-Saëns also klingen! Und gleichzeitig hoch musikalisch, denn neben dem Virtuosen und Quirligen lässt der sehr spontan wirkende Bertrand Chamayou die beiden Klavierkonzerte mit feinen dynamischen Nuancen und Farbtupfern auch vom Gefühlvoll-Reflektiven her sehr eloquent werden.
In Emmanuel Krivine hat Chamayou einen äquivalenten Partner. Der Dirigent inspiriert das ‘Orchestre National de France’ zu einem Musizieren mit viel spielerischer Raffinesse und sonor-schlanker Klangfülle.
In beiden Interpretationen der Konzerte Nr. 2 und 5 gibt es so viel inneres Feuer und eine den Hörer so direkt anspringende Unmittelbarkeit, dass sie in einer an guten Einspielungen sicherlich nicht armen Diskographie zu den Spitzenaufnahmen zu zählen sind.
Nicht weniger inspiriert spielt Bertrand Chamayou das etwa halbstündige Programm mit Solostücken auf dieser großzügig gefüllten CD. Auch in diesen kleinen Kompositionen begeistern Chamayous Farbpalette und seine Kunst, das Virtuose mit Reflektivem zu verbinden. Wie akademisch ernst hat man diese Stücke doch schon gehört! Chamayou spielt sie fantasievoll und abwechslungsreich, ohne Pathos, frisch, spontan und doch mit seelenvoll sensibler Hingabe.