Joaquin Rodrigo Concierto de Aranjuez für Gitarre & Orchester; Manuel Maria Ponce: Concierto del Sur für Gitarre & Orchester; Gerald Garcia: China Sings für Gitarre & Orchester; Junhong Kuang, Gitarre, Czech Chamber Philharmonic Orchestra Pardubice, Darrell Ang; 1 CD Naxos 8.579053; Aufnahme 08/019, Veröffentlichung 07/2020 (57'46) - Rezension von Remy Franck
Der 21-jährige Chinese Junhong Kuang spielt drei Gitarrenkonzerte und beginnt mit Rodrigos Concierto de Aranjuez. Im ersten Satz zeichnet er ein sehr lebendiges Bild der berühmten königlichen Residenz Aranjuez, etwa 50 Kilometer von Madrid entfernt. Kuang benutzt kräftige und leuchtende Farben in einer Interpretation, die durch subtile Phrasierung und ausgesprochen eloquente Rhetorik auffällt.
Und auch das Adagio ordnet der Chinese sehr richtig ein. Man hat diesen Satz als ein Flehen zu Gott bezeichnet. Rodrigo musste in der Tat um das Leben seiner Frau bangen, als diese ein totgeborenes Kind zur Welt gebracht hatte. Dieser Satz, der so oft in Unkenntnis des biographischen Hintergrunds versüßt wurde, bekommt bei Kuang den treffenden Ausdruck: die Musik wirkt streckenweise richtig verstört, verängstigt und manchmal ungemein dramatisch: den Verlauf der Gefühle des Komponisten hat Kuang packend dargestellt.
Sehr frisch wirkt der 3. Satz, der von besseren Zeiten in Aranjuez kündet.
Der Mexikaner Manuel Ponce (1882-1948) komponierte sein Concierto del Sur im Jahre 1941. Es ist ein brillantes Werk lateinamerikanischen Charakters, das hier in einer perfekten Balance zwischen Soloinstrument und Orchester zu hören ist.
Im Großen und Ganzen ist dies aber eine Interpretation, die dem Werk keine derart elektrisierende Lebendigkeit und keinen so rhythmischen Schwung gibt wie das in der Aufnahme von Alfonso Moreno und Enrique Batiz (ASV) der Fall ist.
Gerald Garcias China Sings! ist ein originelles zweisätziges Werk, das von zwei populären chinesischen Melodien inspiriert ist und von Junhong Kuang und Darrell Ang mit viel Vitalität spannungsvoll aufgeführt wird.
Fazit: Obschon Kuang von Moreno im Ponce-Konzert klar überboten wird, zeigt sich der junge chinesische Gitarrist als ein interessanter Interpret, dessen Rhetorik in den Werken von Rodrigo und Garcia ihn deutlich auszeichnet.
The 21-year-old Chinese Junhong Kuang plays three guitar concertos and begins with Rodrigo’s Concierto de Aranjuez. In the first movement he draws a very vivid picture of the famous royal residence Aranjuez, about 50 kilometres from Madrid. Kuang uses strong and bright colours in an interpretation that stands out for its subtle phrasing and distinctly eloquent rhetoric.
The approach of the Adagio is highly convincing. This movement has been described as a plea to God. Rodrigo indeed had to fear for the life of his wife when she gave birth to a stillborn child. This movement, so often sweetened by ignorance of the biographical background, is suitably expressed by Kuang: the music at times seems genuinely disturbed, frightened and sometimes immensely dramatic: Kuang has captivatingly depicted the composer’s feelings.
The 3rd movement is very fresh and tells of better times in Aranjuez.
The Mexican Manuel Ponce (1882-1948) composed his Concierto del Sur in 1941. It is a brilliant work of Latin American character, which can be heard here in a perfect balance between solo instrument and orchestra.
On the whole, however, this is an interpretation that does not give the work such electrifying liveliness and rhythmic verve as is the case in the recording by Alfonso Moreno and Enrique Batiz (ASV).
Gerald Garcia’s China Sings! is an original two-movement work inspired by two popular Chinese melodies and performed by Junhong Kuang and Darrell Ang with great vitality.
So, while Kuang is clearly outbid by Moreno in Manuel Ponce’s Concerto, the young Chinese guitarist is undoubtedly an interesting interpreter whose rhetoric in the works of Rodrigo and Garcia clearly distinguishes him.