Als Krystian Zimmermann 1999 seine Aufnahmen der beiden Chopin-Konzerte vorlegte, glaubte man, es sei in diesen Werken weitgehend alles gesagt. Mittlerweile hat es einige andere Einspielungen gegeben, die mit sehr individuellen Interpretationen aufwarteten (etwa jener des legitimen Zimmerman-Erbe Szymon Nehring), und auch bei Charles-Richard Hamelin kann man feststellen, dass er durchaus eigene Gedanken formuliert, eigene Akzente setzt, eingebettet in ein von Kent Nagano spannungsvoll gestaltetes Orchesterspiel.
Solist und Dirigent bedienen sich gestreckter Tempi, was ein schönes gemeinsames Atmen ergibt und beim Pianisten wie auch im Orchester einen klanglichen Reichtum, der mit warmer Grundfärbung sehr gut zu Chopin passt.
Insgesamt ist es eine ruhige Kraft, die diese Interpretationen bestimmt. Sie verhindert Sentimentalität und pflegt eine gesunde, natürliche Ausdruckskraft.