Mazurkas op. 33 + Etude op. 25/7 + Nocturnes op. 37/2 op. 32/2 + Barcarolle op. 60 + Ballade op. 23 + Valse op. 34/1 + Fantaisie op. 49; Szymon Nehring (Erard, 1858); 1 CD NIFCCD 048; Aufnahme 10/2016, Veröffentlichung 10/2017 (67'00) – Rezension von Remy Franck

Dies ist die erste Aufnahme des jungen polnischen Pianisten Szymon Nehring auf einem alten Flügel, einem Erard von 1858 in exzellentem Zustand, den sich Nehring zu eigen macht und auf dem er ebenso verinnerlicht singen kann wie auf einem modernen Flügel… und eine der schönsten Chopin-Platten aufnahm, die ich kenne!

Sie erinnert mich an Gides Frage « Musique plus pure que celle de Chopin? » Und ‘pure’, ‘rein’ war sie für den französischen Schriftsteller allein schon deshalb weil sie « vorschlägt, annimmt, andeutet, verführt, überzeugt, aber fast nie behauptet. »

Diese Reinheit erzielt Nehring in seinen Interpretationen, auf dem modernen Flügel so gut wie auf dem alten Erard mit seiner begrenzten Dynamik.

Nehring und Chopin, das ist ein « face-à-face », in dem die Musik, wie Gide es verlangt, ohne Aufbauschen zu ihrem einfachsten und reinsten Ausdruck gebracht wird (Aucun développement rhétorique, aucun désir de gonfler l’œuvre musicale, et d’en obtenir davantage, mais au contraire celui de simplifier son expression jusqu’à l’extrême, jusqu’à la perfection).

Nur so kann das Drama der g-Moll-Ballade mit perfektem Abgleich von Dramatik und Reflektion gespielt werden, nur so können ein Chopin-Walzer (hier op. 34/1) oder die Mazurken ihre Heimat und ihre Wurzeln finden, ohne ‘falsch’ zu wirken, nur so können die ‘Nocturnes’ ihren Ballast an Effeminierten und Verweichlichtem abwerfen und zur reinen Musik werden, ohne auf nur im Entferntesten kühl zu wirken.

André Gide says, Chopin’s music should not be pumped up, but stay pure, in order to simplify its expression. It’s just what Syzmon Nehring achieves to do. His Chopin is pure, yet never lacks warmth either. His Chopin is magical.

 

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